Integration von zugewanderten Menschen im Fokus

 

erstellt am
10. 11. 17
13:00 MEZ

LandesintegrationsreferentInnenkonferenz in St. Pölten
St. Pölten/Innsbruck (lk) - Die verschiedensten Aspekte der Integration von zugewanderten Menschen standen bei der am 9. November stattgefundenen Landesintegrations- referentInnenkonferenz (LIRK) in St. Pölten auf der Tagesordnung. Zentrales Thema – die Deutschkurse: „Das Erlernen der deutschen Sprache ist der Grundstein für ein selbstbestimmtes Leben in Österreich. Die Kurse müssen möglichst wohnortnah und niederschwellig angeboten werden. Aus diesem Grund müssen flexiblere Rahmen- bedingungen und bedarfsgerechte regionale Angebote für Spracherwerbsmaßnahmen geschaffen werden, die auch zielgruppenübergreifend angeboten werden. Neben den Kursen braucht es Kinderbetreuungsangebote, damit der Kursbesuch auch für Menschen mit Betreuungspflichten – meist Mütter – möglich ist. Darüber hinaus ist ein einheitliches System der Förderung von Deutsch- und Integrationskursen sinnvoll“, fordert Tirols Integrationslandesrätin Christine Baur. Auch das Integrations-Sonderbudget für Deutschkurse ab der Grundversorgung müsse fortgeführt werden.

Integrationsdatenbank
Um die Integrationsschritte der zugewanderten Menschen einheitlich dokumentieren zu können, benötige es eine österreichweite Integrationsdatenbank für AsylwerberInnen, Asylberechtigte und subsidiär schutzberechtigte Personen, sind sich die IntegrationslandesrätInnen einig. Darin sollen alle durchgeführten Integrationsmaßnahmen wie Werte- und Orientierungskurse, AMS-Schulungen, Deutschkurse und Abschlusszertifikate gespeichert werden. „Dies erleichtert die Arbeitsmarktintegration“, ist LRin Baur überzeugt, die in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit von Maßnahmen speziell für jugendliche AsylwerberInnen und Frauen hinweist: „Jugendliche Asylwerbende sollen auch in die Ausbildungspflicht bis 18 einbezogen werden. Des Weiteren sollte eine Lehrausbildung auch außerhalb von Mangelberufen ermöglicht werden“. Auch sei es aus volkswirtschaftlicher Sicht wichtig, Nostrifizierungsverfahren in der Asylwerbephase im Sinne eines raschen Arbeitsmarktzugangs für hochqualifizierte Arbeitskräfte zu beschleunigen und die Beglaubigung bei StudentInnen zu erleichtern.

Dolmetschleistungen bei Krankenbehandlungen
Zugewanderte Menschen, die die deutsche Sprache noch nicht ausreichend beherrschen, stoßen bei Krankenbehandlungen oft auf große Verständigungsschwierigkeiten. Insbesondere medizinische Behandlungen sollten barrierefrei zugänglich sein. „Es müssen daher im Rahmen der Gesundheitsplanung Modelle zum Abbau von sprachlichen Barrieren für alle Bereiche des Gesundheitswesens entwickelt werden“, zeigt LRin Baur auf und verweist auf die Möglichkeiten von Video- und Telefondolmetschdiensten, GesundheitslotsInnen und mehrsprachigen Informationssystemen.

Extremismusprävention
Auch die Extremismusprävention wurde von den LandesintegrationsreferentInnen thematisiert. Als Forderungen formulierten die IntegrationslandesrätInnen bereits bei der Konferenz im letzten Jahr den Aufbau eines bundesweiten und ressortübergreifenden Netzwerks für die Prävention von Extremismus und Radikalisierung sowie die Entwicklung von strategischen Schwerpunkten für die gemeinsame Präventionsarbeit. Zusätzlich sei die Unterstützung der Länder bei regionalen und lokalen Maßnahmen notwendig.

Wohnraum nach positivem Asylbescheid
Lag zu Beginn der Fluchtbewegung noch das Augenmerk auf der Schaffung von Wohnraum für AsylweberInnen, so hat sich diese Thematik auf Asylberechtigte verlagert. „Wohnen ist ein wichtiger Aspekt der Integration. Die Landesintegrationslandesrätinnen und –landesräte sehen sich mit der Problematik befasst, dass nach der Grundversorgung nicht genügend Wohnraum für Menschen mit positivem Asylbereich zur Verfügung steht“, berichtet LRin Baur, die aus diesem Grund gemeinsam mit ihren AmtskollegInnen einerseits die Unterstützung von Initiativen der Länder zur bedarfsgerechten Vermittlung von zusätzlichem Wohnraum für Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte und andererseits den Zugang zum gemeinnützigen Wohnbau für asylberechtigte Personen fordert.

 

 

 

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