Mailath: Ehrenmoment unseres Landes,
 der keine Parteigrenzen kennt!“

 

erstellt am
22. 11. 17
13:00 MEZ

Anlässlich des Gedenkjahrs 2018 appelliert Wiens Kulturstadtrat an das kollektive Demokratiebewusstsein. Zahlreiche Veranstaltungen und Initiativen folgen.
Wien (rk) - Das Jahr 1918 steht nicht nur für das Ende des Ersten Weltkriegs, sondern auch für die Ausrufung der Republik im Österreichischen Parlament und auch für eine demokratische Zeitenwende in Wien. Aus Anlass des bevorstehenden 100-Jahr Jubiläums der Republikgründung, aber auch eines demokratisch-republikanischen Wien finden zahlreiche Aktivitäten, Veranstaltungen und Projekte in Wien statt. Diese werden einerseits von in Wien ansässigen Einrichtungen und Einzelpersonen selbst initiiert und auch durchgeführt, andererseits fördert die Stadt Wien gezielt zahlreiche Forschungsvorhaben.

„Die Gründung der Republik 1918, die Geburtsstunde der Demokratie, in der wir heute leben, ist ein Ehrenmoment, der keine Parteigrenzen kennt!“, appelliert Andreas Mailath-Pokorny. „Gemeinsam wollen und sollen wir das Jahr 1918 aus dem toten Winkel des kollektiven Gedächtnisses befreien und offenlegen, welche gewaltige, wenngleich gewaltlose Zäsur der Übergang von einem über 600jährigen monarchischen Herrschaftssystem zu einem demokratischen Staat darstellte, dessen Überleben damals die meisten bezweifelten“, so Wien Kultur- und Wissenschaftsstadtrat. „Gleichfalls wollen wir aufspüren, wie die Sollbruchstelle 1918 den politischen Alltag bis in heute prägt und welchen demokratischen Auftrag uns die Gründermütter und Väter von damals überantworten.“

600.000,- Euro für Wissenschafts-Call
Zum Auftakt des Jubiläumsjahres lobte die Stadt Wien im Frühjahr 2017 eine öffentliche Ausschreibung für Wissenschaftsprojekte aus. In einem gemeinsamen Projekt-Call der Stadt Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften wurden 600.000,-- Euro für Forschungs- und Vermittlungsprojekte zum Thema 100 Jahre Republik vergeben. Im Rahmen des Wiener Calls „Republik in Österreich – Demokratie in Wien“ langten 62 Projektvorhaben ein, von denen eine eingesetzte internationale Expertenjury Empfehlungen für 12 Projekte abgab. Wesentliche Aspekte bei der Vergabe waren neben der Themenrelevanz und der wissenschaftlichen Qualität der eingereichten Forschungsvorhaben, die Herstellung eines Gegenwartbezugs, die Veranschaulichung gesellschaftlicher, historischer Prozesse und der Einbezug eines breiteren Publikums. Im Einzelnen setzen sich die Projekte beispielsweise mit Themen der Stadt- und Bezirksentwicklung, dem Frauenwahlrecht, des audio-visuellen Erbens nach 1918, des Widerstands gegen den Nationalsozialismus, oder der zweiten Wiener Moderne auseinander.

Zahlreiche Initiativen in Wien
Wiener Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen planen für das Gedenkjahr zahlreiche weitere Vorhaben, von denen beispielhaft folgende erwähnt werden sollen: Das Wiener Stadt- und Landesarchiv wird die im Zuge der Schwerpunktsetzung 1938 entstehenden Forschungen und Projekte zum „Anschluss“ und seinen Folgen in der digitalen historischen Wissensplattform Wien Geschichte Wiki aktualisieren. Als eigenes Projekt werden die Biographien der GemeinderätInnen der 1. Republik, sowie der Ratsherren der NS-Zeit eingearbeitet, die von der Landtags- und Gemeinderatsdokumentation des Archivs erstellt werden.

Die Wien Bibliothek im Rathaus wird eine Ausstellung und eine Publikation zu Wien 1938-45 realisieren. Im Mittelpunkt dabei steht der Magistrat der Stadt Wien selbst, der zu einem zentralen Instrument der Durchsetzung der NS-Gewaltherrschaft wurde. Ziel der Ausstellung und der Begleitpublikation ist es, die Rolle des Verwaltungsapparats als Instanz der Durchsetzung des nationalsozialistischen Terrors anhand konkreter Fallbeispiele darzustellen und zu vermitteln. Weiters gestaltet die Wien Bibliothek eine Ausstellung zu Karl Kraus im Zusammenhang mit der Frühphase der Ersten Republik.

Das Wien Museum plant zwei Großprojekte im Zusammenhang mit dem Gedenken an das Jahr 1918 – eine Ausstellung zu Otto Wagner als eine der faszinierendsten Figuren in „Wien um 1900“, dessen Todestag sich 2018 zum hundertsten Mal jährt sowie das Vienna Humanities Festival, das aus Anlass des Republikjubiläums dem Thema „Demokratie“ gewidmet sein wird.

Weitere drei Ausstellungen zum Gedenkjahr 2018 werden vom Jüdischen Museum Wien gezeigt, von denen eine die wichtigsten historischen Ereignisse, Persönlichkeiten, besondere kulturelle und wissenschaftliche Leistungen sowie Parteien und Vereine quer durch alle politischen und religiösen Lager in den Mittelpunkt rückt.

 

 

 

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