OÖ: Informationssicherheit wesentliches
 Thema der Digitalisierung

 

erstellt am
15. 12. 17
13:00 MEZ

Softwarepark Hagenberg wird zum Kompetenzzentrum für Informationssicherheit
Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus in Linz präsentierte Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer am 14. Dezember gemeinsam mit Wirtschafts- und Forschungsreferent LH-Stv. Dr. Michael Strugl, Rektor Dr. Meinhard Lukas von der Johannes Kepler Universität, Dr. Gerald Reisinger, GF der FH Oberösterreich GmbH, DI Arch. Bmst Markus Fahrner von der fahrner GmbH und Hagenbergs Bürgermeisterin Mag. Kathrin Kühtreiber-Leitner über den Softwarepark Hagenberg.

Bei der Digitalisierung spielt die Informationssicherheit eine wesentliche Rolle. Laut einer Erhebung von KPMG Österreich vom September 20171) waren sieben von zehn Unternehmen und sogar neun von zehn Industrieunternehmen in den vergangenen zwölf Monaten Opfer von Cyberangriffen. Da verwundert es nicht, dass vor dem Hintergrund der fortschreitenden digitalen Transformation 99 Prozent der Befragten Bedenken im Hinblick auf das Internet der Dinge haben.

Gleichzeitig schafft Digitalisierung die Basis für neue Geschäftsmodelle, Beschäftigung und Möglichkeiten, sich im internationalen Wettbewerb zu positionieren. Gerade Oberösterreich als starker Produktionsstandort hat gute Karten, aus der digitalen Transformation der kommenden Jahre gestärkt hervorzugehen und darf keine Chancen auslassen. Umso wichtiger es daher, sich mit dem Thema Informationssicherheit aktiv auseinanderzusetzen und den Unternehmen optimale Rahmenbedingungen am Standort zu bieten.

Information Security Region Oberösterreich vernetzt Bildung, Forschung und Wirtschaft
"Unser Ziel ist, dass sich Oberösterreich ganzheitlich als Information Security Region positioniert. Über die gesamte Innovationskette Bildung, Forschung und Wirtschaft haben wir Stärken, die uns zu einem auch international sichtbaren Hot Spot für den Bereich Informationssicherheit werden lassen", erklärt Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer.

Der Softwarepark Hagenberg, der 1989 als Spin-off der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz gegründet worden ist, soll diesen Hot Spot künftig räumlich abbilden. Er ist schon jetzt ein Innovationstreiber für Oberösterreich und darüber hinaus. zehn Forschungseinrichtungen, 23 Ausbildungsprogramme und 75 Unternehmen bilden eine einzigartige Symbiose von Forschung, Lehre und Wirtschaft auf dem Areal rund um das Schloss Hagenberg. Das Ziel des Softwareparks war immer, eine lebendige IT-Innovations- und auch Gründerszene zu schaffen. Top-Wissenschafter/innen, erfahrene Firmenprofis, Studierende und Gründer/innen sollen an einem Ort vereint sein und High-Tech-Investor/innen anziehen.

In diesem Sinn wird der Softwarepark Hagenberg künftig mit einem klaren inhaltlichen Schwerpunkt zur Drehscheibe für das Thema Informationssicherheit ausgebaut. Dort sind die Kompetenzen von Ausbildung über Forschung bis hin zu Unternehmen auch räumlich eng verknüpft. Durch eine künftig noch engere Kooperation zwischen den Forschungseinrichtungen und den Unternehmen werden die Kompetenzen gebündelt.

FH OÖ mit Security Studiengängen als Pionier seit dem Jahr 2000
Als Trendsetter im Themenbereich "Sichere Informationssysteme" startete die FH OÖ Campus Hagenberg schon im Jahr 2000 mit Information-Security Forschung und Ausbildung. Heute ist das Department "Sichere Informationssysteme" mit aktuell neun hauptberuflichen Professor/innen und mittlerweile 600 Absolvent/innen eines der führenden Information Security Kompetenzzentren in Europa.

Aktuell werden drei technische Studiengänge im Themenfeld Informationssicherheit und -IT-Security am FH OÖ Campus Hagenberg angeboten: Sichere Informationssysteme Bachelor (SIB) und Master (SIM) sowie ein berufsbegleitender internationaler Master-Studiengang Information Security Management (ISM), der eine fundierte Ausbildung im Bereich Informationssicherheitsmanagement/Datenschutz für angehende CISOs und Datenschutzbeauftragte bietet. Über 170 aktive Studierende werden von neun hauptberuflichen Professor/innen, die alle als Schwerpunkt IT-Security, Informationssicherheit, Sichere Unternehmensorganisation/ Geschäftsprozesse, Legal/Compliance haben, und über 50 Lektor/innen aus der Wirtschaft zu Expert/innen sowohl in IT-Security (mit Schwerpunkten technische Planung, Umsetzung, Betrieb und QS) als auch des Informationssicherheitsmanagements (mit Schwerpunkten ISMS, BCM, CIP, Legal/Compliance) ausgebildet. Der 6- semestrige Sichere Informationssysteme Bachelor (SIB, 180 ECTS) bietet eine fundierte Ausbildung zum technischen IT-Security Professional, der 4-semestrige Sichere Informationssysteme Master (SIM, 120 ECTS) vertieft die Ausbildung zur Expertin bzw. zum Experten für Informationssicherheit mit Forschungs- Background. Der berufsbegleitende Information Security Management Master (ISM, 120 ECTS) bietet eine berufsbegleitende Ausbildung zum CISO/CSO/DSB mit nur acht Präsenzwochen in zwei Jahren und verwendet innovative Lehr- und Lernmethoden, wie E-Learning mit Inverted-Classroom-Konzepten. Das Department mit seinen Studiengängen ist seit Jahren in diversen Hochschulrankings auf Top-Plätzen vertreten, im FH-Ranking 2017 des Industriemagazins erreichte der Information Security Management Master als Neueinstieg sofort Platz 1 unter allen österreichischen IT-Management- Studienrichtungen.

In der dem Department Sichere Informationssysteme angeschlossenen Research- Group werden mit derzeit acht F&E-Mitarbeitern laufend Forschungs- & Entwicklungsprojekte in enger Verzahnung mit dem Ausbildungsbetrieb in den LABs des SIM-Masters für in- und ausländische Partner (Industrie, Behörden, Organisationen, Unternehmen) durchgeführt. Aktuelle Highlights im F&E Bereich sind ein Projekt in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt/Städtebund/Gemeindebund, wo ein Maßnahmenhandbuch zur Umsetzung der Informationssicherheitsvorgaben aus der EU Datenschutzgrundverordnung für alle 2.100 österreichischen Gemeinden entwickelt wird. Ein anderes aktuelles F&E-Highlight ist ein Projekt mit dem Halbleitersensor-Hersteller ams (Graz/ Unterpremstetten), wo IT-Security- Schutzmechanismen zur Kopplung von Sensor-Chips und Signalverarbeitungssoftware entwickelt werden. Mit Projekten im Sicherheitsforschungsbereich hat das Department Sichere Informationssysteme der FH OÖ Campus Hagenberg langjährige Erfahrung, unter anderem in zwei großen FFG KIRAS Projekten, aufgebaut. Mit einem F&E Akquisevolumen von ca. 0,6 Mio. Euro pro Jahr trägt das Department maßgeblich dazu bei, dass die FH OÖ österreichweit als forschungsstärkste FH seit Jahren einen Spitzenplatz belegt.

Als TeleTrusT Regionalstelle Hagenberg bietet das Department Sichere Informationssysteme auch internationale Vernetzung im Rahmen des größten IT- Security-Branchenverbands Deutschlands, der seinen Sitz in Berlin hat und das Who is Who der IT-Security-Industrie vereint.

Zur weiteren Stärkung des Information Security Schwerpunkts entwickelt das Department in Kooperation mit der JKU eine Strategie für eine künftige engere Zusammenarbeit im Bereich Informationssicherheitsforschung und -ausbildung. Ein erster Schritt dazu ist das Nachwuchsförderprogramm, ein anderer die enge Beteiligung der FH im SCCH Hagenberg, im Zuge des neu beantragten K-Moduls "Secure Software Analytics".

Zentrale Servicestelle zum Thema Informationssicherheit
Ein weiterer Baustein für die Kompetenzregion Oberösterreich ist das Information Security Network (ISN), das beim IT-Cluster der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria angesiedelt ist. Dieses wird als zentrale Servicestelle zum Thema Informationssicherheit Unternehmen aller Branchen zur Verfügung stehen. "Die wichtigsten Aufgaben sind, Anbieter und Nachfrager - vor allem unter den kleinen und mittleren Unternehmen - im Bereich Informationssicherheit und Datenschutz miteinander zu vernetzen. Damit wird die internationale Sichtbarkeit Oberösterreichs erhöht und die regionale Security-Industrie gestärkt", ist Wirtschaftsreferent LH-Stellvertreter Dr. Michael Strugl überzeugt.

In Verbindung mit der/dem künftigen Softwarepark-Manager/in ergeben sich Synergiepotenziale für die heimische Informationssicherheits- Branche. Diese/r soll aufbauend auf den wesentlichen Standortfaktoren im SWPH, nämlich den Stärken der Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die Positionierung österreichweit und international weiter vorantreiben. Mit der Suche nach der/dem Softwarepark-Manager/in wird Business Upper Austria beauftragt.

Informationssicherheit Schwerpunkt in der Leitinitiative Digitalisierung
Das ISN ist Teil der Leitinitiative Digitalisierung des Landes OÖ. Dieses 20-Punkte- Programm für die digitale Zukunft Oberösterreich wurde 2016 gestartet und soll Oberösterreich zur Digitalregion machen. Die Inhalte sind neben dem Breitbandausbau als Infrastrukturmaßnahme, wo insbesondere die Breitbandstrategie durch die FH OÖ F&E entwickelt wurde, die Themen Informationssicherheit, generative Fertigung/3D-Druck, Produktion, vernetztes Fahren sowie Fachkräfte. Die Umsetzung der Initiative wird von Business Upper Austria koordiniert.

Informationssicherheit zählt 2018 zu den Schwerpunkten in der Umsetzung der Leitinitiative Digitalisierung und wird durch das ganze Jahr hindurch immer wieder thematisch aufgegriffen: Der Softwarepark Hagenberg startet am 8. Februar eine Eventreihe "Information Security", die im Juni und November fortgesetzt wird. Auch bei der Langen Nacht der Forschung im April 2018 dreht sich im SWPH alles um Informationssicherheit. Bei den Technologiegesprächen im August in Alpbach wird der oberösterreichische Arbeitskreis ebenfalls unter diesem Thema stehen.

Als jährliches Highlight wird am 2./3. Mai 2018 das Security Forum an der FH OÖ Campus Hagenberg zum 16. Mal veranstaltet werden. Das Security Forum mit seinen mehr als 200 internationalen Besucher/innen ist eine der ältesten IT- Security-Konferenzen im deutschsprachigen Raum.

"Business Campus" - Neue Büroflächen für vorerst 100 Arbeitsplätze entstehen
Die erfolgreiche Entwicklung im Softwarepark Hagenberg lässt auch die Nachfrage nach (Büro-) Flächen immer weiter steigen. Ein erster Schritt, um diesen Bedarf zu decken, ist mit der Ansiedlung des Business Campus direkt an der Einfahrt zum SWPH gelungen. Der Feldkirchner Baumeister und Architekt Markus Fahrner errichtet ein neues Bürogebäude mit 3.300 Quadratmetern vermietbarer Fläche.

"Nach derzeitigem Stand der Gespräche mit potenziellen Mietern werden dort rund 100 Arbeitsplätze entstehen", sagt Markus Fahrner. Der Baustart für den
"Business Campus One" genannten Komplex ist für Frühjahr 2018 geplant, die ersten Mieter werden ein Jahr später einziehen. "Wenn die Nachfrage gegeben ist, ist auch noch ein zweiter Bauteil mit noch einmal 3.500 Quadratmetern geplant.

Gemeinde setzt auf den Softwarepark
Der Softwarepark Hagenberg mit seinen Ausprägungen "Forschung, Ausbildung und Wirtschaft" hat für die Gemeinde eine ganz besondere Bedeutung. Es geht bei weitem nicht nur um die Kommunalsteuer, die jährlich steigt, und zu einem Großteil wieder in Leistungen rund um den Campus investiert wird. "Ein ganz wesentlicher Schwerpunkt ist die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region. Das Thema Arbeiten und Wohnen ist ein wesentlicher Schwerpunkt in der Gemeindepolitik", sagt Hagenbergs Bürgermeisterin Mag. Kathrin Kühtreiber- Leitner. "Nicht nach Linz stauen zu müssen bringt einen enormen Vorteil für die

Menschen und ihre Lebensqualität. Moderne Arbeitsformen können dadurch entstehen." Weiters positioniert sich die Gemeinde als Bildungs-Hot-Spot in der Region. In Hagenberg leben und studieren viele junge Menschen unter der Woche in der Fachhochschule, im BORG für Kommunikation und im neuen Agrarbildungszentrum. Die gut ausgebildeten Absolventen sind wiederum ganz wichtige Antriebsfedern für die Ansiedelung von Betrieben. Die Ausbildung bürgt für Qualität und in weiterer Folge für gute Mitarbeiter.

JKU schreibt die Technologie-Geschichte weiter - Hagenberg und LIT sorgen für digitale Sicherheit
Triebfeder, Tempomacher, Tonangeber - "Die Attribute, mit denen der Softwarepark Hagenberg aus einer innovativen Tradition heraus verbunden werden, sind in ihrer Aussage und globalen Bedeutung mannigfaltig", erklärt der Rektor der Johannes Kepler Universität, Univ.-Prof. Dr. Meinhard Lukas. "Der Softwarepark schlägt nun ein neues, spannendes Kapitel und schreibt die Technologie-Geschichte weiter: Die IT Security entscheidet über Sein- oder Nichtsein in der Digitalisierung, am Themenfeld kommt kein Unternehmen vorbei
- egal ob regionales EPU oder globaler Großkonzern."

Mit Gründervater Univ.-Prof. Bruno Buchberger wurden im Softwarepark bereits vor Jahrzehnten nicht nur starke Akzente gesetzt, sondern eine Branche nachhaltig geformt: Algorithmische Mathematiklösungen bereiteten das Fundament, die Informatik baute darauf. Revolutionäre Anwendungen in Wissenschaft, Technik und Industrie und ein damit einhergehender Gründer/innen-Boom waren die Folge.

"Diese gewinnbringende Symbiose aus angewandter Forschung sowie wirtschaftlicher Umsetzung und industrieller Umsetzung geht jetzt in die nächste Runde", berichtet Lukas. "Mit unserer Expertise in der IT Security setzen wir neue Maßstäbe, die Synergieeffekte, die die JKU liefert - einerseits mit Hagenberg, andererseits mit dem stetig wachsenden Linz Institute of Technology (LIT) sind umfassend und wertvoll für den gesamten Standort."

Die Kepler Universität macht ihrem Ruf als Talenteschmiede und Netzwerkerin - die Fachhochschule Oberösterreich ist bei dem zukunftsentscheidenden Projekt ebenfalls mit an Bord - einmal mehr alle Ehre: Sie startet mit einem breit aufgestellten Nachwuchsförderprogramm und etabliert in diesem Zusammenhang ein Doktoratskolleg. Darüber hinaus werden, auch mit Unterstützung des Landes Oberösterreich, zwei Professuren ausgeschrieben.

Hohe gesellschaftliche Relevanz, Thematik existenziell
"Technologische Sicherheit ist allumfassend", betont der Rektor. "Ein Hack kann nicht nur das Firmennetzwerk treffen, sondern genauso den Herzschrittmacher. Die Thematik hat nicht nur hohe gesellschaftliche Relevanz, sie ist für die Menschheit geradezu existenziell."

Die Liste an Linzer Expert/innen ist eine lange, ihr Erfindungsreichtum und ihre schöpferische Kraft sind schier unermesslich: Professor/innen wie Armin Biere (Institut für Formale Modelle und Verifikation), Robert Wille (Institut für Integrierte Schaltungen) oder Rene Mayrhofer (Institut für Netzwerke und Sicherheit) - er bringt sich aktuell im US-Headquarter von Google ein und erweitert das JKU-Netzwerk - stehen beispielhaft für die Stärken auf diesem Sektor.

Manager/in statt Professor/in
Der Softwarepark Hagenberg beschreitet auch personell neue Wege: Mit der Leitung wird nicht, wie ursprünglich geplant, ein/e Professor/in, sondern ein/e Manager/in betraut - die enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft wird damit weiter verstärkt. Nach dem Abgang Buchbergers hatte die Johannes Kepler Universität ursprünglich eine Professur für Software Science ausgeschrieben, aufgrund eines Rechtsmittels war aber eine Besetzung bis heute nicht möglich.

"Das Gerichtsverfahren ist nach wie vor anhängig, die Entscheidung können wir nicht weiter abwarten", erklärt Rektor Lukas. "Von den Impulsen, die wir nun umgehend setzen können, hängt die weitere wissenschaftliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung ab."

1 "Cyber Security in Österreich - Herausforderungen und Maßnahmen österreichischer Unternehmen hinsichtlich Cyberkriminalität", KPMG Security Services GmbH, Wien, 2017

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.ooe2020.at
Allgemeine Informationen:
http://www.land-oberoesterreich.gv.at

 

 

 

 

 

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