Hilfe für Frauen in belasteten Lebenssituationen

 

erstellt am
22. 01. 18
14:00 MEZ

Digitales Medium ermöglicht anonyme kostenlose Beratung, ohne lange Wege zurücklegen zu müssen
Innsbruck (lk) - Frauen haben in den verschiedensten Lebensphasen ganz spezifische Anliegen und Probleme. „Seien es Fragen rund um Partnerschaft, Sexualität, Beruf, aber auch Finanzen und Gewalt: Das neue landesweite Angebot der FrauenOnlineBeratung Tirol bietet von nun an kostenlose Beratung und Unterstützung“, freut sich Frauenlandesrätin Christine Baur. Schwerpunkt liegt bei der FrauenOnlineberatung auf der Existenzsicherung von Frauen.

Mit der FrauenOnlineberatung Tirol wurde eine Lücke im Beratungsangebot für Frauen und Mädchen geschlossen: „Gerade Frauen, die in ländlichen Gebieten leben und oftmals nur eingeschränkt mobil sind, haben nicht die Möglichkeit, sich bei Problemen an eine Beratungsstelle zu wenden. Hinzu kommt meist der Wunsch nach Anonymität, der den Frauen den Zugang zu Unterstützungsangeboten erschwert“, weiß Angela Pittl, Obfrau des Vereins Frauen im Brennpunkt. Aus diesem Grund wurde vom Verein mit Unterstützung der Landesabteilung Gesellschaft und Arbeit/Bereich Frauen und Gleichstellung im Juli 2017 in der Pilotregion Oberland die FrauenOnlineberatung Tirol initiiert.

„Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde überprüft, inwieweit Frauen in ländlichen Regionen mit einem zusätzlichen Online Beratungsangebot erreicht werden können und wie dieses eingeführt und umgesetzt werden muss“, berichtet Ines Bürgler, Vorständin der Abteilung Gesellschaft und Arbeit. Nach der Pilotphase wird die FrauenOnlineberatung nun auf ganz Tirol ausgeweitet. „Diese ist eine wertvolle Ergänzung zu den bestehenden Beratungsangeboten der Frauen- und Mädchenberatungsstellen in Tirol wie Frauen im Brennpunkt, Evita Frauen- und Mädchenberatung, Basis Frauenberatung im Außerfern, das Osttiroler Frauenberatungszentrum und die Frauen- und Mädchenberatungsstelle St. Johann“, berichtet LRin Baur. Als zusätzliches niederschwelliges und barrierefreies Beratungsangebot erreicht sie Frauen außerhalb der Ballungszentren und kann über das digitale Medium einen Erstkontakt herstellen.

Kostenloses, niederschwelliges, leicht zugängliches und anonymes Beratungsangebot
„Der Bedarf ist durchaus gegeben: Frauen in abgelegenen Regionen steht oft kein Auto zur Verfügung und eine Fahrt in die Bezirkshauptstadt ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zeitaufwändiger, als es die familiären Betreuungspflichten erlauben“, weiß Pittl. Zudem herrsche in diesen Regionen meist ein traditionelles Familienbild geprägt von der Vorstellung des Familienernährers und der Frau höchstens als Zuverdienerin. „Mit der FrauenOnlineberatung Tirol wird vor allem diesen Frauen ein kostenloses, niederschwelliges, leicht zugängliches und anonymes Beratungsangebot geboten“, informiert LRin Baur. Die Erstberatung soll erste Hürden überwinden und in Folge zur Annahme weiterer Beratungsleistungen und Unterstützungsangebote durch weitere Institutionen und Organisationen animieren.

„Unsere Erfahrung aus der Pilotphase hat gezeigt: Mehr als die Hälfte der Frauen, nämlich 63 Prozent, wandten sich mit Fragen der Existenzsicherung aufgrund einer Trennung an die FrauenOnlineberatung Tirol“, berichtet Pittl. Gerade am Land sei dieses Thema auch darum so wichtig, weil in vielen Lebenssituationen das familieneigene Heim oder der Hof und eventuell eine Verschuldung in Betracht gezogen werden müssen. 37 Prozent der Frauen suchten Rat wegen des Wunsches nach beruflicher Veränderung. „Dies zeigt, dass für die Frauen eine bessere finanzielle Absicherung ganz besonders wichtig ist“, so Pittl, die auch eine weitere interessante Statistik präsentiert: „88 Prozent der Anfragen gingen nach 17 Uhr ein – also zu einer Zeit, wenn die familiären Betreuungspflichten erledigt sind“. Ein Blick auf die Altersverteilung zeigt, dass die FrauenOnlineberatung Tirol am meisten von Frauen zwischen 46 und 50 Jahren in Anspruch genommen wird.

So funktioniert die FrauenOnlineberatung Tirol
Um eine Nachricht senden zu können, müssen sich die Frauen registrieren und einloggen – das kann auch anonym erfolgen, sprich es ist nicht verpflichtend, den eigenen Namen anzugeben. Alle bei der Registrierung eingegebenen, personenbezogenen Daten werden nur für interne statistische Erhebungen verwendet und nicht an Dritte weitergegeben.

Bei der ersten E-Mail wählen die Frauen den Beratungsanlass aus, schildern ihr Anliegen und erhalten werktags innerhalb von 48 Stunden eine Antwort. Die Beratungen werden von qualifizierten Beraterinnen des Vereins Frauen im Brennpunkt durchgeführt. Diese verweisen bei Bedarf an die richtigen Stellen, wenn die betroffenen Frauen spezifische Beratungen benötigen und wünschen. Wichtig zu betonen ist, dass die FrauenOnlineberatung Tirol keine Hotline und keine Telefonseelsorge ist. Sie dient dazu, die Frauen an die für sie passenden Anlaufstellen zu vermitteln. Das Online-Beratungsangebot ersetzt keine medizinische oder rechtliche Beratung und kann keine akute Krisenintervention leisten.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.frauenonlineberatung-tirol.at

 

 

 

 

 

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