"Es ist für Europas Gegenwart und Zukunft
 wichtig, dass wir alle hellhörig und wachsam sind."

 

erstellt am
26. 01. 18
13:00 MEZ

Bundespräsident Alexander Van der Bellen mahnte in seiner Rede beim Gedenkakt in Straßburg anlässlich des Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zur Wachsamkeit
Straßburg/Wien (apa/prk) - Überschattet vom Boykott der Israelitischen Kultusgemeinde der Gedenkveranstaltungen in Österreich und der Aufregung über NS-Lieder der Burschenschaft "Germania" hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen am 25. Jänner an der Gedenkveranstaltung des Europarats zum Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz teilgenommen. In einer Rede rief er dazu auf, "hellhörig und wachsam" zu sein.

Die Geschichte habe "höchste Aktualität", sagte Van der Bellen bei der Gedenkfeier vor dem Europarat in Straßburg. Denn es "gibt keinen europäischen Staat, in dem es nicht auch heute Politikerinnen und Politiker, politische Bewegungen gibt, die ihre Erfolge in der Diffamierung von Menschen, von Minderheiten suchen". Für Europas Gegenwart und Zukunft sei es daher wichtig, wachsam zu sein. "Besonders dann, wenn einzelnen Bevölkerungsgruppen die Schuld für Missstände, für Unglück oder wirtschaftliche Schwierigkeiten zugewiesen wird. Wenn Menschen an den Rand, zum Abgrund gedrängt werden", so Alexander Van der Bellen.

Österreich trage eine besondere Verantwortung gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus, "denn Österreicherinnen und Österreicher waren Täter", betonte er. Der Holocaust sei heute tief im europäischen Bewusstsein verankert. "Trotzdem hören und lesen wir immer wieder von Menschen unterschiedlicher Generationen, die meinen: 'Mich geht das alles nichts mehr an. Ich habe damit nichts zu tun und Schuld habe ich schon überhaupt nicht. Ich schaue in die Zukunft und nicht zurück!'"

Gerade deshalb sei es wichtig, den jungen Menschen zu vermitteln, dass der Blick auf die Vergangenheit notwendig sei. "Es ist wie der Blick in einen Rückspiegel, der uns die Gegenwart schärfer sehen lässt", sagte Van der Bellen. Es gelte der Millionen Toten, der Verfolgten und der Überlebenden, die gedemütigt, die entwürdigt wurden, zu gedenken, ihr Leid anzuerkennen und zu versuchen ihnen ein Stück Menschsein zurückzugeben. "Wir dürfen derartiges nie mehr zulassen und müssen jedem Anfang wehren", forderte Van der Bellen.

 

 

 

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