Kärnten: Arbeitsgespräch mit der Gesundheitsministerin

 

erstellt am
05. 02. 17
13:00 MEZ

LHStv.in Prettner: Pflegeregress, Pflegestrukturen der Zukunft, Zugangsbeschränkungen zum Medizin-Studium – viele Übereinstimmungen mit Gesundheitsministerin Hartinger-Klein
Klagenfurt (lpd) - Erstes Treffen – erste Arbeitssitzung: „Der heutige Besuch der neuen Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein war ein intensiver Gedankenaustausch. Im Mittelpunkt standen die Themen Pflege der Zukunft sowie Sicherung der hausärztlichen Versorgung“, informierte Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner am 5. Feber. Prettner hat den Besuch der Ministerin zum Anlass genommen, ihr u.a. das Kärntner Pflegekonzept vorzustellen.

„Unser Leitsatz heißt „Umsorgt vor Ort“ – das bedeutet, dass wir mit einer Pflege-Nahversorgung in allen Gemeinden jene Pflegeangebote schaffen wollen, die die Menschen tatsächlich vor Ort benötigen“, so Prettner. Eines sei nämlich klar: Man benötige ein Pflege-Maßnahmenbündel mit unterschiedlichsten Angeboten, denn man könne nicht ein und dasselbe Konzept über alle 132 Gemeinden stülpen. „Ausgebaut werden zum einen die mobilen Dienste – von derzeit einer Million Einsatzstunden pro Jahr auf 1,3 Millionen – sowie Tagesstätten mit Hol- und Bringdiensten, aber auch die so genannten Alternativen Lebensräume und insbesondere betreutes Wohnen. Wichtig wird es zudem sein, die Prävention weiter zu verstärken und zwar mit gezielter Information und gezielten Angeboten in den Gemeinden“, ist die Gesundheitsreferentin überzeugt. Ausgebaut werden sollen zudem die Unterstützungen und Entlastungsmaßnahmen für pflegende Angehörige: „Ob Urlaube, Kurzzeitpflege-Angebote, Seminare – wir werden jenen Menschen, die zu Hause einen Angehörigen betreuen, verstärkt unter die Arme greifen“, erklärte Prettner der Ministerin.

Was die Abschaffung des Pflegeregresses betrifft, bat sie die Gesundheitsministerin um ehestmögliche Klarstellung der nach wie vor offenen Frage, ob die Abschaffung des Regresses per 1. Jänner 2018 oder aber rückwirkend umzusetzen sei. „Der derzeitige Gesetzestext lässt einen Interpretationsspielraum zu – die Bundesländer brauchen Rechtssicherheit und darüber hinaus eine Finanzierungssicherheit“, so Prettner. Kärnten werde bis zu 20 Millionen Euro Mehrbedarf haben. Wie Ministerin Hartinger-Klein versicherte, werde es in beiden Punkten eine Lösung geben: „Niemand braucht Angst zu haben“, so die Ministerin, die bereits mit dem Justiz- und dem Finanzminister entsprechende Gespräche führe.

Diskutiert wurde zudem das Thema hausärztliche Versorgung. In Kärnten sei derzeit zwar nur eine einzige Hausarzt-Kassenstelle unbesetzt, dennoch gelte es, für die Zukunft vorzusorgen. „Wir müssen das Problem bei der Wurzel packen – und die Wurzel heißt Zugangsbeschränkung“, betonte Prettner. Die Zahl österreichischer Absolventen in der Humanmedizin sei seit 2009/10 um 38 Prozent zurückgegangen, während die Zahl der deutschen Abschlüsse von einem Anteil von fünf auf über 18 Prozent geklettert wäre. Allerdings: Der Großteil der deutschen Absolventen würde nach Studienabschluss in sein Heimatland zurückkehren. „Wir katapultieren uns sehenden Auges in einen hausgemachten Ärztemangel“, warnte Prettner. Sie überreichte der Bundesministerin eine entsprechende Resolution des Kärntner Landtages. Wie Ministerin Hartinger-Klein betonte, könne sie sich ein Stipendiensystem vorstellen, das Jungmediziner in der Folge verpflichten würde, im Land zu bleiben oder aber in einem ganz bestimmten Bereich, zum Beispiel als Hausarzt, zu arbeiten.

Unterschiedlicher Ansicht waren Prettner und Hartinger-Klein in Bezug auf die Aktion 20.000, die Prettner als soziales Projekt sieht. „164 ältere Arbeitslose, die ohne diese Aktion wahrscheinlich nie mehr am Arbeitsmarkt hätten Fuß fassen können, haben dank dieser Aktion in Kärnten binnen weniger Monate eine Stelle erhalten. 700 weiteren Kärntnern nimmt man nun diese Chance“, bedauerte Prettner. Hartinger-Klein sagte, man habe die Aktion nicht abgeschafft, sondern „nur zur Evaluierung ausgesetzt“.

Einig waren sich die Ministerin und die Kärntner Gesundheitsreferentin in der Frage des gekippten Rauchverbotes: „Ich bedauere es auch, muss aber als Ministerin eine demokratische Entscheidung zur Kenntnis nehmen“, so Hartinger-Klein.

 

 

 

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