ÖPC im PyeongChang-Finale

 

erstellt am
19. 03. 18
13:00 MEZ

Patrick Mayrhofer holt 1. Paralympics-Medaille im Snowboarden für Österreich – Bronzenes Happy-End für das Langlauf-Team Edlinger – Sensation zum Abschluss: Slalom-Bronze für Eder – Feuer erloschen: Paralympics in PyeongChang beendet
PyeongChang/Wien (öpc) - Das Paralypmic Team Austria jubelt über das 5. Edelmetall bei den Winterspielen in PyeongChang – und über die erste ÖPC-Medaille im Snowboard überhaupt. Patrick Mayrhofer fährt im Jeongseon Alpine Center im Banked Slalom auf Platz 2. „Jetzt ist Österreich bei den Paralympics nicht nur eine Ski- sondern auch eine Snowboard-Nation!“

Nach vier Alpin-Medaillen jubeln am 7. Wettkampftag in PyeongChang erstmals die Snowboarder. Im Boardercross war Patrick Mayrhofer noch leer ausgegangen, im Banked Slalom schlug der Oberösterreicher aber zu.

„Es ist ein unbeschreibliches Gefühl! Danke an alle, die mich hierher gebracht haben“, jubelt der 30-Jährige, der in dieser Disziplin 2015 auch schon Weltmeister wurde. Dabei sah es zunächst gar nicht gut aus für Mayrhofer, der im ersten von insgesamt drei Läufen Probleme mit der Linienwahl hatte und nur auf Platz 7 lag. „Ich war viel zu hoch in den Kurven und weit weg von den Toren.“

"Patrick, beiß die Zähne zusammen!"
Dazu kamen Schmerzen im Knie, das im Februar 2017 nach einem Bruch des Schienbeinkopfes operiert werden musste. „Die Piste war hart und eisig, hat das Knie ziemlich lädiert. Aber ich habe mir gesagt: Patrick, beiß die Zähne zusammen!“ Gesagt, getan. Im zweiten Run verbesserte sich Mayrhofer um 5,34 Sekunden – Bestzeit!

„Ich bin viel enger gecarvt und konnte zeigen, was ich auf der Kante kann. Aber mir war auch klar, dass ich mich für Gold noch einmal steigern muss.“ Das gelang im finalen Durchgang. Mayrhofer, dem nach einem Arbeitsunfall 2008 die linke Hand amputiert werden musste, war noch einmal um 0,59 Sekunden schneller. Die Hoffnung auf die erste Goldmedaille für das Paralympic Team Austria währte aber nur kurz. Der US-Amerikaner Mike Minor verdrängte den Österreicher als übernächster Läufer von der Spitze. Von Ärger aber keine Spur bei Mayrhofer, der für den Niederösterreichischen Versehrtensportverband startet: „Ich bin extrem glücklich über Silber! Vor gar nicht allzu langer Zeit war überhaupt nicht daran zu denken, dass ich bei den Paralympics um die Medaillen mitfahren kann.“

Schett erneut in der Weltspitze
Die Medal Ceremony findet um 18:48 Uhr Ortszeit statt, danach geht es direkt zur großen Silber-Party. „Das wird ganz, ganz groß werden, wir werden das Alpenhaus crashen, wie es sich für Snowboarder gehört. Aber wenn ich mit allen Leuten, bei denen ich mich bedanken muss, eines trinke, wird es ziemlich anspruchsvoll“, lacht der Vater eines 20 Monaten alten Sohnes.

Teamkollege Reinhold Schett fuhr nach Blech im Snowboardcross im Banked Slalom auf Rang 5. „Für ganz vorne hat es heute nicht gereicht, aber ich kann mir nichts vorwerfen“, war der Tiroler stolz auf seine Leistung. „Ich habe zwar gesagt, dass ich wegen einer Medaille nach PyeongChang komme, aber mit den Plätzen 4 und 5 darf man nicht unzufrieden sein.“

   

Bronzenes Happy-End für das Langlauf-Team Edlinger
Das Beste kommt zum Schluss! Das Geschwisterpaar Carina und Julian Edlinger jubelt in PyeongChang nach zwei Mal Blech über Bronze.

„Es war für mich schon als Kind das Allergrößte, wenn jemand bei Olympischen Spielen am Stockerl gestanden ist. Diese unglaubliche Freude wollte ich einmal selbst erleben, aber dass es sich in dem Rennen ausgegangen ist, kann ich selbst nicht ganz glauben“, strahlte die 19-jährige Salzburgerin im Zielraum.

Die Geschwister Edlinger gingen in der Klasse der Blindensportler als letztes Team mit Startnummer 140 ins Rennen – und zündeten gleich auf den ersten Kilometern den Turbo. „Ich hatte schon beim Training gestern ein super Gefühl und habe auch im Rennen vom ersten Schub weg gemerkt: Da geht heute etwas“, machte Guide Julian das Tempo.

Bereits in der ersten Runde konnte das vor den beiden gestartete ukrainische Duo Shyshkova/Kazakov überholt werden, auf der zweiten Runde legten die Doppel-Weltmeister von 2017 weiter zu und liefen vor den Augen der Eltern, die Last-Minute nach Korea gereist sind, zur Bronzemedaille.

„Es war super-hart heute, die Bedingungen nicht einfach. Aber Julian hat auf der Strecke immer geschrien: Carina, lauf um dein Maskottchen! Das hat mich zusätzlich gepusht“, gab es doch noch ein Happy-End für das Team Edlinger nach zwei Mal Blech.

„Es ist verrückt! Am Montag hatte ich den totalen Zusammenbruch, musste mit dem Rollstuhl rausgeschoben werden und heute gewinne ich eine Medaille. Danke auch an das ganze Betreuerteam, das in den letzten Tagen wirklich einen super Job gemacht hat.“

Teamwork wird auch zwischen den beiden Geschwistern aus Fuschl am See groß geschrieben. „Wenn’s laaft, dann laaft’s. Wir kennen uns so gut wie niemand anderer, kennen Stärken und Schwächen. Davon profitieren wir im Rennen“, beschreibt Julian Edlinger das Zusammenspiel. Und Schwester Carina ergänzt: „Julian ist sehr zielstrebig und ehrgeizig, gibt mir auch mal einen Tritt in den Hintern, damit ich ein bisschen schneller laufe. Aber wenn es drauf ankommt, halten wir absolut zusammen.“

Die Medal Ceremony mit dem Team Edlinger im Paralympic Park findet um 18:40 Uhr (10:40 Uhr MEZ) statt. Für das Paralympic Team Austria ist es bereits die sechste Medaille in PyeongChang und damit ist man in allen Disziplinen, in denen österreichische Athletinnen und Athleten an den Start gegangen sind, erfolgreich.

   

Sensation zum Abschluss: Slalom-Bronze für Eder
Am letzten Wettkampftag der XII. Winter-Paralympics in PyeongChang jubelt Österreich nochmals über eine Medaille: Heike Eder carvt im Slalom sensationell zu Bronze und sichert dem ÖPC das 7. Edelmetall dieser Spiele. Für Claudia Lösch enden ihre 4. Winterspiele mit einem bitteren Ausfall. Snowboarder Patrick Mayrhofer trägt die Fahne bei der Schlussfeier.

Zum Abschluss sorgt Heike Eder für DIE rot-weiß-rote Überraschung der Winterspiele. Die Vorarlbergerin fährt im Slalom sensationell auf Rang drei und darf über die Bronzemedaille jubeln. Im Weltcup schaffte es die 29-jährige Monoskifahrerin bislang noch nicht auf das Podest – ausgerechnet bei den Paralympics gelingt der große Coup.

„Ich freue mich ganz brutal! Die Medaille war nicht unbedingt zu erwarten, ich hatte sicher auch etwas Glück auf meiner Seite. Aber ich habe immer dafür gekämpft und an meine Chance geglaubt.“

Nach dem 1. Lauf liegt Eder an der 5. Stelle, im Finale knallt sie die zweitbeste Laufzeit in den Schnee und überholt überraschend die vor ihr liegende Deutsche Anna Schaffelhuber. Als auch noch Claudia Lösch - zur Halbzeit an der 3. Position – ausscheidet, ist die Medaille Gewissheit. „Für sie tut es mir sehr leid. Im Ziel war ich richtig nervös, das waren die spannendsten Momente meiner Karriere“, so Eder.

Da am heutigen Sonntag die Schlussfeier stattfindet, bekam die Götznerin schon unmittelbar nach dem Rennen und nicht erst später auf der Medal Plaza ihre Medaille. „Ich durfte die Medaille schon bei meinen Teamkollegen bewundern, jetzt habe ich selbst eine. Alle sagen immer dass sie sehr schwer ist und ich muss sagen: Das stimmt“, lacht Eder.

Bitter enden die Paralympics hingegen für Claudia Lösch. Von Platz 3 will sie im Finale voll angreifen – und scheitert. Die neunfache Paralympics-Medaillengewinnerin bleibt gleich beim ersten Tor hängen. Nach einem Steher dreht sie um und fährt noch ein paar Tore weiter, kurz darauf schwingt sie aber ab. „Es ist sehr ärgerlich. Ich bin zu eng auf das 1. Tor gefahren und dann auf den Ellbogen gefallen. Ich wollte das Rennen zu Ende fahren, aber es ging einfach nicht mehr.“
Österreich darf sich somit über insgesamt sieben Medaillen bei diesen Spielen freuen. Fünf davon gehen auf das Konto des Ski-Teams, je eine holten die Snowboarder und Nordischen.

Die Paralympischen Winterspiele in PyeongChang enden traditionell mit der abendlichen Closing Ceremony. Snowboarder Patrick Mayrhofer wird die österreichische Fahne ins Stadion tragen. „Es ist eine ganz besondere Ehre für mich! Claudia hat bei der Eröffnungsfeier einen tollen Job gemacht. Ich weiß nicht, was da auf mich zukommen wird, aber eines ist gewiss: „Neben der Medal Ceremony wird das ein unvergessliches Highlight für mich werden.“

   

Feuer erloschen: Paralympics in PyeongChang beendet
Die XII. Winter-Paralympics in PyeongChang sind mit einer spektakulären Schlussfeier unter dem Motto "We move the World" zu Ende gegangen.

Um 21:12 Uhr Ortszeit beendete der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees, Andrew Parsons, die Spiele. Er dankte den Koreanern, allen Helfern und auch dem südkoreanischen Präsidenten, Moon Jae-in, für die unglaubliche Arbeit.

Außerdem richtete er das Wort an die Athleten: "Jede Generation hat die Chance, die Welt zu verändern. Stolze Para-Athleten, die ist eure Zeit, Vorbilder und Katalysatoren für eine integrative Gesellschaft zu sein." Er forderte sie zudem auf, 2022 in Peking erneut zusammenzukommen.

Sowohl Parsons, als auch der Chef des Organisationskomitees, Lee Hee-Beom, erwähnten in ihren Reden den kürzlich verstorbenen Physiker Stephen Hawking. Er stand der paralympischen Bewegung sehr nah und hielt bei den Spielen 2012 in London eine bewegende Eröffnungsrede.

Snowboard-Silbermedaillengewinner Patrick Mayrhofer führte Österreich als Fahnenträger an: "Das war ein großartiges Gefühl und wird für immer ein Highlight meiner Karriere bleiben."

Nur wenige Minuten danach erlosch das Paralympische Feuer im Stadion von Pyeongchang. Zuvor wurde traditionell die paralympische Fahne von Pyeongchangs Bürgermeister Sim Jea Guk an den Bürgermeister der kommenden Spiele, Chen Jining aus Peking weitergereicht.

Ein weiterer Höhepunkt der Abschlussfeier war die Ehrung von Dr. Whang Youn Dai, die sich ihr ganzes Leben dafür eingesetzt hat, den paralympischen Sport weiterzuentwickeln.

Österreich holte bei den Spielen in PyeongChang sieben Medaillen (zwei Silber, fünf Bronze) und belegt damit im Medaillenspiegel den 22. Platz.

     
 
     
 

 

 

 

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