Ausstellung über den Marshallplan
 im Kärntner Landesarchiv

 

erstellt am
12. 04. 18
13:00 MEZ

LH Kaiser bei Eröffnung durch US-Botschaftsrat Hubler
Washington/Wien/Klagenfurt (lpd) - „70 Jahre Marshallplan in Österreich“: Diese Wanderausstellung der US-Botschaft in Österreich und des Landesarchivs Kärnten ist bis 27. April im Landesarchiv in der Klagenfurter St. Ruprechter Straße zu sehen. Eröffnet wurde sie am Abend des 11. April vom amerikanischen Botschaftsrat Stephen A. Hubler in Anwesenheit von Landeshauptmann Peter Kaiser. Die Ausstellung gestaltet haben Günter Bischof und Hans Petschar, die auch eine umfassende Publikation über den Marshallplan als erfolgreichstes wirtschaftspolitisches Projekt der Nachkriegszeit herausgebracht haben. In der Ausstellung wird auf zwölf großformatigen, von der amerikanischen Botschaft zur Verfügung gestellten Schauwänden die Entstehung des Marshallplans – eigentlich „European Recovery Program“ (ERP) – erläutert, der sogar heute noch in Form von ERP-Krediten zur Wirtschaftsförderung beiträgt.

Kaiser hob die „hehren Ziele“ des Marshallplans hervor, gegen Hunger, Armut und Verelendung vorzugehen. „Die großartige Idee des Marshallplans ist auch heute noch Bestandteil unserer Geschichte“, sagte er. Diese Grundidee der „Hilfe zur Selbsthilfe“ gelte es, beispielsweise in Volkswirtschaften Afrikas umzusetzen. Kaiser merkte aber auch an, dass es nicht die Summen alleine seien, es müsste auch das dahinterstehende Denken stimmen. Die Wirtschaft in Österreich und Kärnten sei jedenfalls durch ERP-Kredite aufgebaut worden und auch heute noch seien Mittel aus dem Fonds wesentlicher Bestandteil der Wirtschaftsförderung. „2017 waren es 410 Projektförderungen mit einem Kreditvolumen von 71,4 Mio. Euro“, so Kaiser.

Botschaftsrat Hubler zitierte in seiner Eröffnungsrede den früheren US-Präsidenten Lyndon B. Johnson, der 1966 die Kraft, Ausdauer, Energie und den Spirit des österreichischen Volkes beim Wiederaufbau lobte. „Auch Kärnten und seine Bevölkerung haben ihren Beitrag geleistet. Sie können stolz auf sich sein“, so Hubler, der sich bei allen bedankte, die zur Umsetzung der Ausstellung beigetragen haben.

Landesarchivdirektor Wilhelm Wadl meinte angesichts der bis heute dauernden Nachwirkung des Marshallplans, dass sich dieser zu einem „Perpetuum mobile“ entwickelt habe. Wadls Stellvertreter Thomas Zeloth hielt einen Vortrag über den „Marshallplan und Kärnten“.

Der Marshallplan lief in den Jahren 1948 bis 1952 als Hilfsprogramm der USA für 16 westeuropäische Staaten. Benannt ist er nach seinem Initiator, dem amerikanischen Außenminister George C. Marshall, der 1953 den Friedensnobelpreis erhielt. Österreich war einer der größten Nutznießer und erhielt Hilfen vor allem in Form von Waren, die in Österreich verkauft wurden. Der Gesamtwert der Warenlieferungen betrug 962 Millionen Dollar (in heutiger Kaufkraft fast neun Milliarden Dollar). Die Einnahmen aus den Warenverkäufen flossen auf ein Sonderkonto, von dem Kredite an österreichische Unternehmen vergeben wurden. 1961 wurde dieser ERP-Fonds in österreichische Hände übergeben. Aus ihm fließen auch heute noch bedeutende Investitionsmittel in die österreichische Wirtschaft. Das Austria Wirtschaftsservice (AWS) verwaltet seit 2002 den Fonds, der jährlich mit 500 bis 600 Millionen Euro dotiert ist.

Besuchen kann man die Ausstellung „70 Jahre Marshallplan in Österreich“ von Montag bis Donnerstag zwischen 8.00 und 15.30 Uhr sowie am Freitag von 8.00 bis 12.30 Uhr. Die Eröffnung wurde von einem Quartett des Kärntner Landeskonservatoriums musikalisch umrahmt. Anwesend waren u.a. auch Markus Schweiger von der Marshallplan- Jubiläumsstiftung und Landesamtsdirektor Dieter Platzer.

 

 

 

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