Kärnten im Gedenk- und Erinnerungsjahr
 international präsent

 

erstellt am
03. 05. 18
13:00 MEZ

LH Kaiser präsentiert mit Herbert Gantschacher Projekte des Landes zum Gedenk- und Erinnerungsjahr „Österreich 1918-2018“ – Gedenk- und Bedenkkultur gegen das Vergessen
Klagenfurt (lpd) - Im Jahr 2018 feiert Österreich den 100. Jahrestag der Gründung der Republik. In ganz Österreich finden Veranstaltungen, Theater, Festivals und Diskussionsrunden unter Einbindung von Institutionen, Schulen, Universitäten, Bibliotheken Museen und Archiven statt. Auch Kärnten unterstützt die Bundesregierung bei ihren zahlreichen Aktivitäten zu diesem Gedenkjahr mit einem umfangreichen Programm und mit zahlreichen Projekten, die auch für eine internationale Präsenz des Landes sorgen. Landeshauptmann Peter Kaiser stellte am 3. Mai die Projekte des Landes Kärnten zum Gedenk- und Erinnerungsjahr gemeinsam mit Herbert Gantschacher von „ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater“ in einer Pressekonferenz vor. Das Land Kärnten ist im Gedenkjahr an allen 365 Tagen mit Veranstaltungen präsent.

Kaiser betonte, dass Gedenken und Erinnerungskultur auch im Regierungsprogramm der „Kärnten-Koalition“ festgelegt seien. Bei den verschiedenen Maßnahmen setze man auf Partizipation und aktives Mitgestalten. Erleben, Erlebtes und politische Schlussfolgerungen sollen mit eingebaut werden. Dem Landeshauptmann ist insbesondere die Einbindung von Schülerinnen und Schülern in die Gedenkarbeit wichtig, das erfolge u.a. über ein eigenes Schultheaterprojekt. Dieses werde vom Land mit 37.500 Euro unterstützt.

Es ist ein Erinnerungs- und Gedenkprojekt, durchgeführt vom Landesschulrat für Kärnten und dem Verein GEMMA mit zehn Schulen, von der Volksschule über die Neue Mittelschule bis hin zur Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe. In Kooperationen führen die Schulen unterschiedliche Theaterstücke im Gedenkjahr auf. Inhalt ist das Jahr 2018 als besonderes Erinnerungsjahr, das dazu geeignet ist, sich mit der Geschichte des Landes auseinanderzusetzen. Die Schülerinnen und Schüler lernen bei der Umsetzung dieser Projekte spielerisch, die Themen der Geschichte selbst zu erforschen, somit die eigene Geschichte, Kunst und Kultur kennenzulernen und dann in Folge auch künstlerisch umzusetzen.

„In einem Gedenkjahr wesentlich ist es, nicht zu verschweigen, was im eigenen Land passiert ist“, so Kaiser. Er verwies auf die doppelte Bedeutung von „Denk-mal“. Für diskriminierte Gruppen komme oft sehr, sehr spät eine Anerkennung für das, was sie erleiden mussten. Als Beispiel nannte er Zeugen Jehovas, die in der NS-Zeit zu Opfern wurden. Für sie sei erst im Vorjahr eine Gedenkstelle in St. Martin am Techelsberg errichtet worden.

Zur täglichen Gedenk-Präsenz des Landes im Jahr 2018 trägt „ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater“ wesentlich bei. Dort wurden die vielen Projekte von mitwirkenden Personen und Institutionen gesammelt, aufbereitet und zur Umsetzung gebracht. „Meine bisherige Arbeit vor allem mit Kriegsinvaliden war Voraussetzung für die Mitarbeit am Programm des Gedenkjahres“, wies Gantschacher hin. Kaiser dankte Gantschacher, der Kärnten auch im von Altbundespräsident Heinz Fischer geleiteten Beirat zur Gedenk- und Erinnerungskultur vertritt. Ebenso dankte Kaiser allen, die im Sinne der Erinnerungskultur Wegmarkierungen setzen.

Nicht nur in Wien und Salzburg ist Kärnten bei Gedenkveranstaltungen präsent, auch in Italien, Slowenien, Russland, Israel, Palästina und Jordanien wird es mittels Kooperationen das Gedenkjahr begehen. „Wir wollen damit die Friedensbildung vorantreiben, das geht nur über den Dialog“, hielt Gantschacher fest. So wird im Goriski Muzej in Nova Goricia das Projekt „Viktor Ullmann (1898-1944). Zeuge und Opfer der Apokalypse. 1919 und 1944“ erstmals in slowenischer Sprache präsentiert. Vom 18. bis 25. November finden in St. Petersburg Konzerte, Ausstellungen, Workshops und Vorstellungen zum Thema „Hidden History – Kriegsinvalidität, Taubheit, Blindheit und Taubblindheit im Großen Krieg 1914-1918“ statt, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Die zentrale Festveranstaltung des Landes Kärnten zu „Österreich 1918-2018“ findet am 22. Oktober um 11 Uhr im Wappensaal des Landhauses in Klagenfurt statt. Bundespräsident a. D. Heinz Fischer wird die Festrede neben Kaiser und Prof. Oliver Rathkolb (Vorsitzender des Beirats zum „Haus der Geschichte Österreich“) halten.

Der 29. Europäische Volksgruppenkongress des Landes wird laut Kaiser ebenfalls das Jahr 1918 thematisieren, die Rechte und Rollen von Volksgruppen und Ethnien im Wandel der Zeit herausarbeiten. Im Vorfeld des Volkgruppenkongresses werde eine Podiumsdiskussion zum Thema „Was blieb von 1968“ stattfinden. Weiters in Erinnerung rufen wolle man die seit 40 Jahren währende institutionalisierte Zusammenarbeit im Alpen-Adria-Raum, die heute in Form der Alpen-Adria-Allianz erfolge.

Bei der Verleihung des Kärntner Menschenrechtspreises am 10. Dezember werde man die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte im Jahr 1948 speziell herausstellen. „Auch bei bestehenden Veranstaltungen lassen wir das Gedenken mit einfließen und kehren die geschichtlichen Aspekte hervor“, erläuterte Kaiser.

Ein weiterer Höhepunkt in Kärnten sind die Konzertprogramme sowie die Ausstellung am Hauptbahnhof in Klagenfurt „Viktor Ullmann – Lieder im Krieg“ ab dem 4. August. Im November finden im Klagenfurter Landhaus außerdem Veranstaltungen zum Thema „100 Jahre Frauenwahlrecht“ statt. Sämtliche Veranstaltungen, Termine und Projekte für Kärnten, Österreich sowie auf europäischer und internationaler Ebene zu „Österreich 1918-2018“ finden sich auf http://www.arbos.at/arbos2018.

Der eigentliche Geburtstag der „Republik Österreich“ ist der 12. November 1918. An diesem Tag wurde im Parlament in Wien die Gründung der Republik Österreich (damals noch Deutsch-Österreich) beschlossen und von der Parlamentsrampe vor mehr als hunderttausend Menschen feierlich verkündet.

Auf Anfrage nahm Kaiser auch zur umstrittenen Gedenkveranstaltung am Loibacher Feld Stellung. „Das eigentliche Gedenken an die Opfer ist wertfrei zu akzeptieren“, betonte er. „Wir dulden aber keine Veranstaltung in missbräuchlicher Form, wenn es um faschistoide oder neonationale Strömungen geht. Dagegen stehen auch wir als Landesregierung in erster Verteidigungslinie“, machte er deutlich. Auch der Bundesregierung und Kirche sei bewusst, dass hier ein Schlagschatten auf Kärnten und auch Kroatien falle.

 

 

 

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