Unternehmen müssen als Arbeitgeber
 attraktiver werden

 

erstellt am
02. 05. 18
13:00 MEZ

Wien (deloitte) - Der anhaltende Mangel an qualifizierten Mitarbeitern stellt die Wirtschaft vor Herausforderungen. Die Deloitte Human Capital Trends 2018 zeigen, wie Unternehmen als Arbeitgeber auch in Zukunft attraktiv bleiben können. Neben individuellen Angeboten und dem Umgang mit neuen Technologien steht die Integration älterer Mitarbeiter auf der Agenda. Auch Führungsthemen wie soziale Verantwortung und Kooperation sind laut Deloitte für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit ausschlaggebend.

Die Metastudie Deloitte Radar hat erst kürzlich den zunehmenden Fachkräftemangel als eine der größten Herausforderungen für den Standort Österreich identifiziert. Mit den Human Capital Trends zeigt Deloitte auf, wie Unternehmen im Wettbewerb um die Talente punkten können. Mehr als 11.000 Personalverantwortliche und Geschäftsführer weltweit, darunter auch in Österreich, wurden dafür zu den wichtigsten Zukunftsthemen im Personalbereich befragt. Vier Top-Trends werden die Unternehmen in nächster Zeit besonders beschäftigen.

Trend 1: Mitarbeiterangebote individueller schnüren
Der einzelne Mitarbeiter steht immer mehr im Mittelpunkt. Der verstärkte Fokus auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmer wirkt sich auch wirtschaftlich aus. 61 % berichten in diesem Zusammenhang von einer gesteigerten Produktivität und besseren Ergebnissen. Jedoch sind nur 3 % der Unternehmen der Meinung, dass ihre aktuellen Prämienangebote zur Mitarbeitermotivation beitragen. Österreich liegt in einem Punkt vorne: 87 % der heimischen Befragten bieten flexible Arbeitszeitmodelle an.

„Um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben, müssen individuelle Gesamtpakete geschnürt werden. Das wird im Wettbewerb um die raren Fachkräfte entscheidend sein. Gerade die KMU in Österreich müssen da noch viel aufholen“, betont Christian Havranek, Partner bei Deloitte Österreich.

Trend 2: Neue Technologien profitabel einsetzen
Technologien wirken sich maßgeblich auf unsere Arbeitswelt aus. Diese Einschätzung teilen auch die befragten Führungskräfte: Für 72 % spielen Automatisierung, Robotik und künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle. Nur ein Drittel kann jedoch mit den damit einhergehenden Veränderungen umgehen. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach menschlichen Kompetenzen: Fähigkeiten wie das Lösen komplexer Probleme (63 %) oder kognitive (55 %) und soziale Skills (52 %) werden essenzieller.

„Im Idealfall ergänzen einander individuelle Fähigkeiten und neue Technologien. Gerade die Entwicklungen im Kommunikationsbereich eröffnen neue Möglichkeiten der flexiblen Zusammenarbeit“, so Christian Havranek. „In Österreich ist noch Skepsis spürbar. 55 % stehen neuen Kommunikationsmethoden nur neutral bis negativ gegenüber. Hier muss dringend ein Umdenken stattfinden.“

Trend 3: Potenziale des demografischen Wandels nutzen
Die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Vor allem die Integration älterer Arbeitnehmer und die entsprechende Anpassung von Karrierepfaden spielen eine wichtige Rolle.

„Fast die Hälfte der Befragten gibt an, dass ihr Unternehmen im Alter nicht bei neuen Karrierewegen unterstützt. Laut 15 % werden ältere Mitarbeiter sogar als Bremse für aufsteigende Talente angesehen“, erklärt Gundi Wentner, Partnerin bei Deloitte Österreich. „Die meisten Unternehmen haben den Mehrwert von langjähriger Berufserfahrung und generationsübergreifenden Teams noch nicht erkannt. Damit verlieren sie viele qualifizierte Mitarbeiter.“

Trend 4: Soziale Verantwortung zum Führungsthema machen
Die interne und externe Erwartungshaltung gegenüber Unternehmen wächst. Transparenz und gesellschaftliches Engagement gewinnen an Bedeutung. Bereits 77 % der Führungskräfte halten soziale Verantwortung für einen wichtigen Bestandteil der Unternehmenskultur. Bisher räumen diesem Thema aber nur 18 % eine strategische Top-Priorität ein.

85 % der Befragten halten außerdem einen teambasierten, disziplinübergreifenden Ansatz auf Führungsebene für wichtig. „Unternehmen mit einer kooperativen Geschäftsführung sind in puncto Wachstum klar im Vorteil. Trotzdem arbeiten weltweit in drei Viertel der Unternehmen die Führungskräfte nicht regelmäßig zusammen“, ergänzt Wentner. „In Österreich liegen wir noch weiter zurück. Heimische Führungskräfte tauschen sich im Schnitt lediglich einmal pro Woche aus.“

 

 

 

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