Machbarkeitsstudie für Olympia 2026 präsentiert

 

erstellt am
29. 06. 18
13:00 MEZ

Bei einer Pressekonferenz am FH CAMPUS 02 wurden am 28. Juni die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für die Olympischen Spiele 2026 in Graz präsentiert – Kärnten mit Klagenfurt Teil des Sportstättenkonzepts
Graz (stadt) - Das Spielstättenkonzept wurde von Joachim Pölzl von Graz2026 präsentiert. Er beleuchtete dabei die Situation der Wettkampfstätten, die für eine Olympiaaustragung notwendig sind. 13 werden dafür benötigt, zwölf davon seien bereits vorhanden, so Pölzl: "Nur die Austragungsstätte für den Eiskunstklauf und die Eishockey-Finalis fehlt noch. Dort ist aber die Messehalle C in Graz bereits ein langfristiges Planungsziel der Stadt Graz. Diese würde sich dafür perfekt eignen."

Neben den Sportstätten bedarf es noch 26 weiterer Schauplätze für Events wie z. B. Siegerehrungen. Bis auf die notwendigen Plätze für die Siegeszeremonien fehle nur noch ein Austragungsort für die Opening- und Closing-Ceremony in Graz. Dafür würden sich jedoch diverse Flächen im Grazer Süden eignen, so Pölzl. Ein permanentes Stadion wäre hier jedoch nicht erforderlich. Sein Resümee zu den Spielstätten: "Es werden keine neu gebauten Wettkampfstätten für die Olympischen Spiele benötigt."

Verkehrskonzept
Michael Haberl von der TU Graz hat sich das Verkehrskonzept für die Olympiabewerbung von Graz näher angesehen. Er legte sein Augenmerk darauf, welche Kapazitäten bereits vorhanden sind, was benötigt wird und wie die Austragungsorte zu erreichen sind. Seine Einschätzung: "Sowohl beim Luftnetz, dem Straßennetz und dem Schienennetz ist die notwendige Infrastruktur vorhanden. Einige geplante Projekte der nächsten Jahre, wie etwa der Koralmtunnel, werden die Situation noch weiter verbessern. Daher werden für Olympia keine großen Infrastruktur-Maßnahmen für den Verkehr notwendig sein."

Budget
Das Budget ist ein Kernpunkt der Bewerbung für ein solch großes Event. Eine Kalkulation hat Katharina Tatra vom Campus 02 durchgeführt – auf Basis des Vorsichtsprinzips, wie sie betont: "Wir haben die Erlöse konservativ berechnet und bei den Kosten etwas höher angesetzt. Dann haben wir noch einfließen lassen, dass die Wirtschaftslage im Jahr 2026 noch nicht genau einzuschätzen ist. Darum gibt es einen Best Case, einen Average Case und einen Worst Case."

Im Falle des Average Case, also der möglichst realistischen Schätzung, ergibt sich bei der Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben ein Nullsummenspiel. Im Best Case würde ein Überschuss von rund 80 Millionen Euro bleiben und der Worst Case geht von einem Verlust von rund 50 Millionen Euro aus. Tatra meint: "Bei all diesen Zahlen haben wir auch noch eine gewisse Reserve für unerwartete Ausgaben einberechnet. Das waren fast 10 Prozent, also rund 100 Millionen Euro. Die Zahlen zeigen, dass Olympia selbst im Worst Case ein absolut abschätzbares Risiko darstellt."

Volkswirtschaftliche Effekte
Vom Joanneum Research untersuchte Michael Kernitzkyi die volkswirtschaftlichen Effekte, die ein Zuschlag für Olympia mit sich bringen würde. Kernitzkyi geht davon aus, dass die Olympischen Spiele rund 1,4 Millionen Nächtigungen mit sich bringen werden. Zieht man davon die Verdrängungseffekte (Zeiten, in denen die Nächtigungen sowieso überdurchschnittlich hoch sind) ab, kommt man auf rund eine Million plus. "Über 900.000 dieser Nächtigungen würden dann in Österreich stattfinden. Für die gesamten Spiele kann man einen Wertschöfpungseffekt von 1,67 Milliarden Euro erwarten. Allein 665 Millionen davon wären Steuereinnahmen."

Stimmen zur Studie
Siegfried Nagl, Bürgermeister: "Wir wollen Spiele ohne Gigantomanie. Es wurden immer Zahlen, Daten und Fakten von uns gefordert. Die können wir heute zeitgerecht abliefern. Es ist wichtig zu sehen, welche Chancen dieses Mega-Event für unsere Jugend bedeuten kann und welchen Wert wir daraus schöpfen können."

Mario Eustacchio, Vizebürgermeister: "Olympia ist eine Jahrhundertchance für Graz, die Steiermark und alle Regionen, die an Bord sind. Wir können mit dieser Studie Land, Bund und die Menschen in unserer Region davon überzeugen."

Markus Pichler, Geschäftsführer Graz2026: "Die Vision, Olympische Spiele auszutragen, kann, soll und darf hinterfragt werden. Diese Studie muss all diese Fragen beantworten können. Das war unsere Voraussetzung dafür. Nun gilt es, die Euphorie zu kanalisieren und ein gutes Fundament für diese Idee zu schaffen."

Peter Mennel, Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Comites: "Mit den Zahlen dieser Studie kann ich mich definitiv identifizieren. Eine wirklich profunde Aufbereitung."

   

Landesräte Lang und Eibinger-Miedl zur Machbarkeitsstudie
Graz (lk)- Nach der Präsentation der Machbarkeitsstudie äußerten sich die zwei zuständigen Mitglieder der Landesregierung: „Wir haben die Machbarkeitsstudie nun erhalten und werden sie – so wie bereits in einem Landtagsbeschluss festgehalten – in weiterer Folge einer genauen Prüfung unterziehen. Ich habe stets betont, dass einer Entscheidungsfindung eine umfassende, seriöse und plausibilisierte Analyse vorangehen muss. Es geht bei dieser wichtigen Entscheidung schließlich nicht um Befindlichkeiten irgendwelcher Art, es geht darum, ob eine tatsächliche Realisierbarkeit möglich ist. Und dies hängt ausschließlich von den Zahlen, Daten und Fakten ab“, so der steirische Finanz- und Sportlandesrat Anton Lang.

„Die Daten und Fakten zu möglichen Olympischen Winterspielen 2026 liegen in Form der heute präsentierten Machbarkeitsstudie auf dem Tisch. Wir werden diese nun genau prüfen lassen und in der Folge eine Entscheidung über einen etwaigen Beitrag des Landes treffen“, so Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

     

Kärnten mit Klagenfurt Teil des Sportstättenkonzepts
Klagenfurt (lk) - Kärnten könnte tatsächlich Teil von Olympischen und Paraolympischen Spielen „Graz 2026“ sein. Zumindest findet sich die derzeit gerade im Um- und Ausbau befindliche Eishalle Klagenfurt als Teil des Sportstättenkonzepts in der heute präsentierten Machbarkeitsstudie von u.a. Joanneum Research, TU Graz und anderen Experten wieder.

Für Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser belegt die Studie, dass Olympische und Paraolympische Spiele, bei denen wieder der Sport im Vordergrund steht und der Gigantomanie eine Absage erteilt wird, in Graz und Schladming mit Partnerstädten durchaus möglich wären. „Ich habe immer gesagt, dass eine Bewerbung nur dann Sinn macht, wenn vernünftigerweise bereits vorhandene Infrastruktur insbesondere bestehende Sportstätten für die Austragung herangezogen werden. Deswegen habe ich von Anfang an die Bereitschaft Kärntens signalisiert, dass wir eine Bewerbung von Graz und Schladming mit unseren Wettkampfstätten wie eben den Eishallen gerne unterstützen“, so Kaiser, der diese Bereitschaft sowohl dem Sportminister als auch den beiden Bürgermeistern von Graz, Siegfried Nagl, und Schladming, Jürgen Winter, sowie seinem steirischen Amtskollegen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer mehrmals versichert hat. Zuletzt nochmals in einem Gespräch mit Schützenhöfer und Nagl im April.

„Nachdem auch IOC und ÖOC betonen, wieder den Sport in den Mittelpunkt stellen zu wollen, hätte „Graz 2026“ mit uns als unterstützenden Partner durchaus realistische Chancen, den Zuschlag zu erhalten. Für Kärnten wäre das eine weitere große Chance, sich weltweit von seiner allerbesten Seite zu zeigen“, so Kaiser abschließend.

 

 

 

Weitere Informationen:
https://www.austria2026.at/

 

 

 

 

 

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