Weiterhin starkes Wachstum in risikoreichem Umfeld

 

erstellt am
29. 06. 18
13:00 MEZ

WIFO-Prognose für 2018 und 2019
Wien (wifo) - Nach einem hohen Wachstum im Vorjahr dürfte die österreichische Wirtschaft 2018 mit +3,2% ähnlich kräftig expandieren. Die Vorlaufindikatoren weisen jedoch auf eine zunehmende Abflachung der Dynamik hin. 2019 wird das BIP spürbar schwächer wachsen (+2,2%). Erhöhte Unsicherheiten über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen im Ausland verstärken die Abwärtsrisiken gegenüber der Prognose vom März 2018.

Die österreichische Volkswirtschaft befindet sich im zweiten Jahr einer Phase der Hochkonjunk­tur. Nach einer gesamtwirtschaftlichen Expansion von 3,0% im Vorjahr wird das reale BIP 2018 um 3,2% wachsen. Der bereits hohe Auslastungsgrad wird damit - trotz lebhafter Investitionstä­tigkeit - weiter zunehmen und bestehende gesamtwirtschaftliche Kapazitätsengpässe ver­schärfen. Vorlaufindikatoren weisen darauf hin, dass der Höhepunkt des Aufschwunges mittler­weile erreicht wurde. In der Folge dürfte die Konjunktur an Schwung verlieren - der aktuelle Konjunkturzyklus läuft somit über den Prognosezeitraum aus. 2019 dürfte das BIP mit +2,2% spür­bar schwächer wachsen.

Das Expansionstempo übersteigt seit dem Vorjahr die Wachstumsrate des Trendoutputs. Als Konsequenz daraus dürfte sich die bereits positive Produktionslücke (Output-Gap) 2019 weiter öffnen. Der davon ausgehende Inflationsdruck war vor allem im Jahr 2017 im Bereich der in­dustriellen Güter wirksam und trug neben der Energieverteuerung maßgeblich zur Teuerungs­rate von 2,1% bei. Die Revision der Inflationsprognose für die Jahre 2018 und 2019 trägt den unerwartet hohen Rohölpreissteigerungen Rechnung. Der Verbraucherpreisindex (VPI) dürfte 2018 und 2019 um jeweils 2,0% steigen.

Das Wachstum ist in Österreich breit abgestützt - sowohl die Binnennachfrage als auch der Außenhandel tragen zur gesamtwirtschaftlichen Expansion bei. Innerhalb der Binnennach­frage tragen derzeit vor allem die Ausrüstungsinvestitionen und der private Konsum das Wachs­tum. Der aktuelle Investitionszyklus begann im Jahr 2015 und beschränkte sich anfangs in erster Linie auf Ersatzinvestitionen. Vor dem Hintergrund zunehmender Kapazitätsengpässe werden hingegen nun vorwiegend Erweiterungsinvestitionen getätigt. Wie die aktuelle Auswertung des WKÖ- Wirtschaftsbarometers zeigt, haben Neuinvestitionen für die Unternehmen weiterhin sehr hohes Gewicht.

Neben der Inlandsnachfrage sollten auch die Exporte zum Wachstum beitragen. Deren Expan­sion dürfte sich im Einklang mit der Weltkonjunktur über den Prognosezeitraum etwas abfla­chen. Zwar ist der Aufschwung der Weltwirtschaft weiter intakt, doch werden wohl in vielen Ländern zunehmende Kapazitätsengpässe einerseits sowie eine allgemeine Stimmungseintrü­bung aufgrund zunehmender Risiken andererseits die Wachstumsraten dämpfen.

Auf dem österreichischen Arbeitsmarkt dürfte sich die positive Entwicklung im Prognosezeit­raum fortsetzen. 2018 wird ein Anstieg der Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten um 2,0% erwartet. 2019 wird sich der Beschäftigungsanstieg aufgrund der erwarteten Konjunkturab­schwächung in Österreich etwas verringern. Das Arbeitskräfteangebot dürfte sich über den gesamten Prognosezeitraum weiter deutlich erhöhen. Als Konsequenz daraus wird der Rück­gang der Arbeitslosigkeit vergleichsweise verhalten ausfallen. Die Arbeitslosenquote (nach na­tionaler Definition) wird von 8,5% im Jahr 2017 auf 7,6% im Jahr 2018 und auf 7,2% im Jahr 2019 sinken.

 

 

 

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