Bundespräsident Van der Bellen empfing
 den iranischen Präsidenten Rohani

 

erstellt am
05. 07. 18
13:00 MEZ

Bundespräsident: "Für Österreich ist dieses Nuklearabkomen ein Schlüsselelement in der internationalen Zusammenarbeit"
Teheran/Wien (apa/prk) - Der iranische Präsident Hassan Rohani hat das Festhalten seines Landes am Atomdeal (JCPOA) mit der Weltgemeinschaft bekräftigt. "Wenn die anderen Unterzeichner die Interessen des Iran sicherstellen können, wir der Iran weiter machen beim JCPOA, ohne die USA", sagte Rohani in einem Presseauftritt mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen am 4. Juli in Wien. Fragen waren keine zugelassen.

"Soweit es möglich ist für den Iran, werden wir dabei bleiben und nicht aussteigen aus dem JCPOA, unter der Voraussetzung, dass wir davon auch profitieren können", sagte Rohani. Es brauche nämlich ein "Gleichgewicht", sagte er in Anspielung auf die durch den US-Ausstieg gefährdeten wirtschaftlichen Vorteile für den Iran aus dem Abkommen, das strikte Kontrollen des umstrittenen Atomprogramms Teherans vorsieht. Die Vertragsparteien Russland, China, Deutschland, Großbritannien und Frankreich hätten allesamt "einen starken politischen Willen gezeigt", den Atomdeal zu erhalten. "Wir hoffen, dass sie, was Handel und Wirtschaft betrifft, genauso entschlossen vorgehen werden".

Zuvor hatte auch Alexander Van der Bellen ein Bekenntnis zum vor drei Jahren in Wien geschlossenen Abkommen abgegeben, aus dem die USA im Mai ausgestiegen waren. "Für Österreich ist dieses Nuklearabkommen ein Schlüsselelement in der Nichtverbreitung von Atomwaffen", betonte er. "Es war eine wichtige diplomatische Leistung, die auch vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen einstimmig bekräftigt wurde", so der Präsident, der in diesem Zusammenhang das Wort "einstimmig" hervorhob und in Richtung Washingtons nachschob, dass die Einhaltung von Vereinbarungen ein "Schlüsselelement in der internationalen Zusammenarbeit" sei.

Alexander Van der Bellen kritisierte, dass die USA nach dem Ausstieg aus dem Atomdeal auch Sanktionen eingeführt hätten, von denen österreichische Unternehmen betroffen seien. "Diese Sekundärsanktionen verletzen durch ihre extraterritoriale Anwendung das Völkerrecht", sagte er. Im Iran seien "hunderte österreichische Firmen" präsent und man sei bestrebt, "auch in diesen schwierigen Zeiten, die Rahmenbedingungen für die Aufrechterhaltung dieser Wirtschaftsbeziehungen nicht nur beizubehalten, sondern auch zu vertiefen".

Österreich sei auch als Gastgeber der Atomgespräche dem Fortbestand des JCPOA "besonders verpflichtet", sagte Van der Bellen. Wenn Teheran seine Verpflichtungen einhalte, werde man sich weiter für den Fortbestand des Deals einsetzen. In diesem Zusammenhang hob der Bundespräsident hervor, dass die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA / IAEO) bereits in elf Berichten dem Iran eine Erfüllung der Verpflichtungen unter dem JCPOA bescheinigt habe.

"Das Nuklearabkommen war nie dazu gedacht, alle Probleme unserer Beziehungen zum Iran zu lösen", unterstrich Alexander Van der Bellen. "Das Nuklearabkommen mit dem Iran hat aus unserer Sicht ein Fenster geöffnet, um andere wichtige Probleme anzusprechen." So habe er im Gespräch mit dem iranischen Staatsoberhaupt auch "betont, dass aus österreichischer Sicht das Existenzrecht Israels unbestritten ist.

In Anspielung auf die Kritik am Empfang für Rohani sagte Van der Bellen, dass Österreich und der Iran einander "immer mit Respekt begegnet" seien "und wir großen Wert auf Dialog gelegt haben". "Daher war es immer möglich, auch zu schwierigen Themen im Dialog zu bleiben, im freundschaftlichen Gespräch zu bleiben".

Van der Bellen versuchte auch den Eindruck zu zerstreuen, dass des Österreich nur um Wirtschaftskontakte gehe. So feiere das österreichische Kulturforum in Teheran heuer seinen 60. Geburtstag, die diplomatischen Beziehungen reichen 160 Jahre zurück, und die gesellschaftlichen Beziehungen mehrere Jahrhunderte. Der Bundespräsident hob auch die Rolle der iranischen Community in Österreich hervor. So würden hierzulande 2.000 iranischstämmige Ärzte praktizieren. "Das ist ungewöhnlich hoch."

 

 

 

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