App für mehr Sicherheit bei Großveranstaltungen
 und Katastropheneinsätzen

 

erstellt am
10. 07. 18
13:00 MEZ

Graz (joanneum) - Immer am gleichen Stand zu sein und jederzeit über das ganze Geschehen den Überblick zu bewahren: Das ist die große Herausforderung für Sicherheits- und Einsatzkräfte, und zwar sowohl bei Großveranstaltungen wie Festivals oder Sportevents, als auch im Katastrophenfall. Ein ausgeklügeltes Managementsystem von JOANNEUM RESEARCH DIGITAL soll nun alle Protagonisten vernetzen und so für noch mehr Sicherheit sorgen.

Mehrere hundert private Sicherheitskräfte sind bei großen Events wie dem „NOVA ROCK“-Festival, dem Donauinselfest oder Sportveranstaltungen wie Marathonläufen im Einsatz. Sie alle zugleich effizient zu koordinieren und einen geografischen Situationsüberblick zu haben, war bisher so gut wie unmöglich, ebenso, wie der ständige Überblick über das meist riesige Gelände. Hier setzte das Projekt „MONITOR“ von DIGITAL, dem Institut für Informations- und Kommunikationstechnologie der JOANNEUM RESEARCH an. Über mehrere Kanäle, wie optische Bilder oder Wärmebilder aus der Luft, Kameras auf Masten und – ganz neu – über die Sicherheitskräfte selbst, werden permanent Daten aufgenommen und Informationen abgeleitet. Der Clou dabei: Die Sicherheitskräfte laden sich ein App herunter, das sie über verschlüsselte Kanäle direkt mit der zuständigen Einsatzzentrale verbindet. Dort ist sichtbar, wer wo im Gelände im Einsatz ist und welche Aufgabe die Person gerade erfüllt; zudem können Fotos der aktuellen Situation übermittelt werden, die dann in den Gesamtüberblick einfließen. Doch auch in die andere Richtung funktioniert das System: So kann der Einsatzleiter den jeweils Betroffenen wichtige Informationen und Anweisungen über das App auch zurück übermitteln.

„Somit ergibt sich ein Bild der Gesamtsituation mit Bildern aus der Luft, terrestrischen Bildern und Informationen einzelner Personen, da unser System all diese Informationen zusammenführt und zum Beispiel bei kritischen Entwicklungen rasch eine situationsangepasste Analyse zur Verfügung stellt – das gab es bisher noch nicht“, erklärt Alexander Almer, Projektleiter bei DIGITAL. Im Notfall, wenn also zum Beispiel bei einem Festival im Campingbereich ein Feuer ausbricht, könnte man auch eine Schnittstelle für die Einsatzkräfte integrieren. So bekäme die Feuerwehr genau jene Informationen zur Verfügung gestellt, die für ihren Einsatz relevant sind.

Auch im Katastrophenmanagement kann diese Technologie zum Einsatz kommen. Schon jetzt vernetzt sich die von DIGITAL entwickelte Flugplattform ARGUS, die sowohl über optische als auch über thermale Sensoren verfügt, mit den Einsatzkräften am Boden, um einen aktuellen, großflächigen Überblick und eine zeitnahe Einschätzung der Situation zu gewährleisten. „Gerade bei Waldbränden konnte bisher nur vom Waldrand aus beobachtet werden; erst wenn es zu einer starken Rauchentwicklung kam, konnten die Einsatzkräfte sehen, wo sich ein Brandherd befindet. Die Flugplattform hingegen zeigt dank Wärmebildkamera schwelendes Feuer sowie dessen exakte Position bereits an, auch wenn noch gar kein Rauch sichtbar ist“, so Almer. Wieder liefert dasselbe Datenmanagementsystem in Kombination mit den Informationen der Bodentruppen einen raschen Überblick über die Lage, der allen Beteiligten zugleich zur Verfügung steht. Einsätze können somit wesentlich effizienter gestaltet werden.

Entstanden ist die Idee zu diesem vernetzten Sicherheitsmanagement durch die enge Zusammenarbeit von JOANNEUM RESEARCH mit Sicherheits- und Einsatzkräften. Eine Umsetzung erfolgte im Rahmen zweier durch die FFG sowie das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) geförderter KIRAS-Projekte. KIRAS ist das österreichische Sicherheitsforschungs- und Förderungsprogramm des bmvit.

 

 

 

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