Das fliegende „Auge“ des Landes Salzburg

 

erstellt am
13. 08. 18
13:00 MEZ

Martin Lausenhammer ist Drohnenpilot – Seine Vogelperspektiven helfen auch in Katastrophenfällen
Salzburg (lk) - Salzburg von oben. So präzise, dass man aus 100 Meter Höhe einen 5-Euro-Schein erkennt. Das schafft Pilot Martin Lausenhammer mit seiner Drohne. Der 31-Jährige arbeitet für das Land in der Abteilung Lebensgrundlagen und Energie. Der Einsatzbereich der fliegenden Kamera ist vielseitig, reicht von Vermessungen und der Erstellung von exakten 3D-Modellen bis hin zu Schadensbegutachtungen nach Umweltkatastrophen.

Das kleine Klapptischchen wird aus dem Bus geholt, der quadratische Koffer geöffnet, die vier Rotoren der Drohne montiert. Die Steuerung am Körper befestigt. Martin Lausenhammer ist fertig für den Einsatz, er „fliegt“ heute über die Festung Hohenwerfen, den Goldegger See und den St. Johanner „Dom“. Das Landes-Medienzentrum durfte den Kollegen einen Tag lang begleiten.

Zwei Drohnen im Landesdienst
„Der Einsatz der beiden Drohnen ist heute praktisch unersetzlich. Ich kann Rasterflüge machen, um dann aus vielen Einzelfotos ein genaues 3D-Modell der Umgebung zu erstellen. Zum Beispiel bin ich auch für den landesgeologischen Dienst unterwegs, um drohende Felsstürze von oben beurteilen zu können“, erklärt der Seekirchner. Seit 2015 zählen damit verschiedene Abteilungen des Landes auf die Luftunterstützung, die Einsatzmöglichkeiten sind schier unendlich.

Nicht nur mit der Zeit gehen, sondern ihr voraus sein
Landesrat Josef Schwaiger jedenfalls war vor drei Jahren schnell von den Vorteilen der Drohnenflüge überzeugt. „Mir ist es wichtig, dass wir im Landesdienst nicht nur mit der Zeit gehen, sondern noch weiter denken. Dazu gehört auch der Einsatz neuer Technologien. Vor drei Jahren war es noch ein Versuch, bei dem sich schnell zahlreiche Einsatzmöglichkeiten ergeben haben. Hier sind wir sicher noch nicht am Ende angelangt. Zentrales Element für den Erfolg sind aber motivierte Mitarbeiter. Jedenfalls ein enormer Vorteil, dass wir mit Martin Lausenhammer so einen Spezialisten haben“, betont Schwaiger.

Ein Vermessungstechniker hebt virtuell ab
Seit 2012 beschäftigt sich Lausenhammer, gelernter Vermessungstechniker, mit Drohnen, verfolgt die Entwicklung der Technik. Fingerspitzengefühl ist auf jeden Fall gefragt, das Gerät wird mit einer kleinen Fernbedienung und einem Monitor gesteuert. Die befestigte Kamera macht hochaufgelöste Bilder, von Orten, die meist nur schwer erreichbar sind. „Die Anspannung bei einem Flug ist immer enorm. Spätestens, wenn die Drohne nicht mehr zu hören ist, steigt der Puls. Ich hatte gehofft, das gibt sich mit der Zeit, aber dem ist nicht so“, verrät der Pilot. Ist das High-Tech-Gerät außer Sichtweite, kann sie mittels Monitor weiterverfolgt werden. So entstehen die atemberaubenden Vogelperspektiven.

Umweltbaustellen und Naturkatastrophen von oben
Martin Lausenhammer schwebt mit einer der beiden Drohnen des Landes Salzburg oft über den Dingen. Die große Umweltbaustelle im Rahmen des „Life-Projekt Salzachau“ im Flachgau hat er genauso überflogen wie den Felssturz auf die B99 bei Hüttau. Auch Windwürfe und Hochwasserereignisse können oft aus der Luft besser beurteilt werden. Ist ein 3D-Modell eines Bereiches gefragt, macht der Mitarbeiter des Landes auch das. „Eine enorme Rechenleistung ist nötig, um die Einzelfotos unter Berücksichtigung vieler Faktoren zu einem dreidimensionalen Bild zu vereinen“, so der Experte.

Strenge Vorschriften und ein Nummerntaferl wie beim Auto
Wer wo und wann mit einer Drohne fliegen darf, das bestimmt die „Austro Control“. Auch mit diesen Dingen muss sich Pilot Martin Lausenhammer auseinandersetzen. „Über dicht besiedeltes Gebiet darf ich gar nicht fliegen, auch bei militärischen Sperrgebieten und in der Nähe von Flughäfen geht nichts. An Maximalhöhen und Abstände halte ich mich exakt“, erklärt er. „Sünden“ im Luftverkehr können schlecht verheimlicht werden. „Unsere Drohnen haben eine Art Nummerntaferl, mit der sie registriert sind“, so Lausenhammer. Dennoch sei der gesetzliche Graubereich noch groß.

Bis zu 25 Minuten in der Luft
Nicht nur das Gesetz, auch die Natur gibt gewisse Grenzen vor, wie der Drohnenpilot bestätigt: „Ab minus 10 Grad drohen die Rotoren zu vereisen, auch die Akkus halten nicht lange. Ist alles im Normalbereich, kann ich sie bis zu 25 Minuten in der Luft halten, dann tausche ich die Akkus.“ Jedenfalls reicht die Zeit, um Salzburg aus der Adlerperspektive einzufangen, mit faszinierenden wie für das ganze Land nützlichen Bildern.

 

 

 

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