Schmuckenschlager: Weinjahr 2018 -
 sehr früher und vollreifer Jahrgang

 

erstellt am
24. 08. 18
13:00 MEZ

Appell an Weinhandel, vernünftige Traubenpreise zu bezahlen
Wien (weinbauverband) - "Enorme Hitze und Trockenheit hat der Wein zum größten Teil gut überstanden. 2018 steht uns daher ein sehr früher und vollreifer Weinjahrgang ins Haus. Die hohen Temperaturen bewirken durchwegs etwas höhere Alkoholgehalte und geringere Säure. Die Menge wird jedenfalls leicht über dem Durchschnitt liegen: Wir erwarten eine Weinernte in der Größenordnung von rund 2,6 Mio. hl. Einen kleinen Wermutstropfen stellt jenes Marktsegment dar, in dem Winzer Trauben direkt an den Weinhandel liefern. Dort werden derzeit extrem niedrige Preise bezahlt. Wir appellieren an den Weinhandel, vernünftige Traubenpreise zu bezahlen. Wenn nämlich die Traubenproduzenten kein Einkommen mehr erwirtschaften können, werden sie die Betriebe stilllegen und dem Handel werden keine Trauben mehr zur Verfügung stehen. Hier erwarten wir eine rasche Lösung dieses Problems", erklärte Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager zum Weinjahrgang 2018, der mit einer der frühesten Weinlesen seit Jahrzehnten seinen Höhepunkt findet.

Weinjahrgang 2018 im Jahresverlauf
Der Austrieb der Weinreben war heuer etwas später, weswegen es im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahren zu keinen Spätfrostschäden gekommen ist. Die kurz nach dem Austrieb einsetzende Hitzewelle im April und Mai führte zu einer der frühesten Rebblüten, seit es Aufzeichnungen gibt. In den meisten Weinbaugebieten war die Rebblüte noch im Mai abgeschlossen, was den enormen Vegetationsvorsprung von zwei bis drei Wochen im Vergleich zu einem Normaljahr begründete.

Nach einigen Niederschlägen startete dann auch der Weinbau, wie andere Kulturen, in einen heißen und trockenen Sommer. Trockenheit und lange Hitzeperioden weit jenseits der 30°C-Marke brachten vor allem Weingärten auf seichtgründigen Böden und Junganlagen an die Belastungsgrenze. Bewässerungsanlagen, wo vorhanden, waren im Dauereinsatz und die Winzer setzten alle weinbautechnischen Maßnahmen, um dem Trockenstress gegenzusteuern. So wurden bei Junganlagen vielfach die Trauben abgeschnitten, um die Rebstöcke vital zu erhalten.

In vielen Gebieten kam es zwar punktuell immer wieder zu Niederschlagsereignissen in Form von Starkregen und Gewittern. Es gab auch einige wenige Hagelschläge, wie beispielsweise im Spitzer Graben, im Mittelburgenland und in sämtlichen Regionen der Steiermark.

Deutliche Trockenschäden sind in jenen Gebieten zu verzeichnen, in denen es im Sommer praktisch gar nicht geregnet hat, wie in weiten Teilen des nördlichen Weinviertels. Dort ist trotz gutem Traubenansatz nur eine geringe Mostausbeute festzustellen.

Aufgrund der trockenen Witterung und des raschen Vegetationsverlaufes gab es dafür im heurigen Vegetationsjahr einen geringeren Krankheitsdruck in Form von Pilzkrankheiten.

Weinjahrgang 2018: Erwartungen
Die Steiermark, die von der Trockenheit nicht so betroffen war, erwartet sowohl mengen- als auch qualitätsmäßig einen sehr guten Jahrgang. Im Burgenland wird aufgrund eines guten Traubenansatzes und auch immer wieder auftretender Niederschläge von einer mengenmäßig guten Weinernte ausgegangen, wobei auch heuer wieder gerade an den Rotwein hohe Qualitätserwartungen geknüpft werden. Niederösterreich und Wien sehen mengenmäßig einer guten Normalernte von hoher Qualität entgegen. Unsicherheitsfaktor bei der Mengenschätzung ist die Mostausbeute in jenen Gebieten, die im Sommer praktisch ohne Niederschläge waren. Nach Schätzungen in allen Weinbaugebieten wird von einer etwas über dem Durchschnitt liegenden Weinernte in der Höhe von 2,6 Mio. hl ausgegangen.

Lese hat schon begonnen
Aufgrund des frühen Jahrganges ist die Lese rund um den Neusiedlersee bereits im Gange. Punktuell wird auch bereits in den anderen Anbaugebieten geerntet. Die Hauptlese wird in vielen Gebieten Niederösterreichs in der letzten Augustwoche, in den Rotweingebieten des Mittel- und Südburgenlandes sowie in der Steiermark in der ersten Septemberwoche beginnen.

 

 

 

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