Bilanz des Arbeits- und Integrationsprojekts
 „MyKey – Leben und Arbeiten in Tirol“

 

erstellt am
21. 08. 18
13:00 MEZ

Vermittlung von Basisbildung und kulturellen Kompetenzen an junge geflüchtete Menschen
Innsbruck (lk) - Mit dem Ziel, minderjährige Flüchtlinge mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit noch während des Asylverfahrens an eine Lehrausbildung und insbesondere an die Berufsschule heranzuführen, startete am 1. August 2016 das vom Land Tirol initiierte Projekt „MyKey – Leben und Arbeiten in Tirol“. „Dabei wurden den geflüchteten Jugendlichen schulische Fächer wie Deutsch, Mathematik, Englisch und Allgemeinbildung ebenso vermittelt wie Wissen über unser Ausbildungs- und Bildungssystem, Berufskunde und kulturelle Kompetenzen“, berichtet Bildungs- und Arbeitslandesrätin Beate Palfrader.

Nach Abschluss des zweijährigen Projekts, die zu 50 Prozent durch das Land Tirol und zu 50 Prozent durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert wurde, kann heute eine positive Bilanz gezogen werden: „Insgesamt nahmen an diesem Projekt 133 minderjährige Flüchtlinge – 121 männliche und 12 weibliche – aus 16 Nationen teil“, informiert Integrationslandesrätin Gabriele Fischer. Das Gros der Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren stammt zu 59 Prozent aus Afghanistan, gefolgt von Syrien (13 Prozent) und Somalia (sechs Prozent). „Die meisten der Absolventinnen und Absolventen haben mittlerweile den Pflichtschulabschluss nachgeholt, besuchen eine weiterführende Schule oder haben eine Lehrausbildung begonnen. Ein Absolvent macht sogar eine Lehre mit Matura“, zeigt LRin Fischer auf.

Fit für die Lehre und den Arbeitsmarkt
„Das intensive Programm, das 30 Stunden pro Woche umfasste, war für viele der Jugendlichen anfänglich sehr herausfordernd“, berichtet Projektleiter Kurt Hofer von der ibis acam Bildungs GmbH, von der das Projekt durchgeführt wurde. Auch die strikte zeitliche Einteilung mit Beginnzeiten und Pausen sowie Anwesenheitspflicht war den meisten TeilnehmerInnen in dieser Form fremd, sodass die ersten Wochen als Eingewöhnungszeit sehr intensiv und auch einige der Jugendlichen mit dem Programm schlichtweg überfordert waren und infolge ausschieden. Hinzu kam die psychische Belastung, die den Jugendlichen zu schaffen machte: „Die Ferne zur Heimat und zur Familie, die nach wie vor prekären Zustände im Heimatland und die Ungewissheit bezüglich des Asylstatus lastete schwer auf den Jugendlichen. Vor diesem Hintergrund ist die Absolvierung des Programms MyKey als große Leistung zu sehen“, betont Hofer. Die Jugendlichen zeigten enormen Willen und Engagement die deutsche Sprache gut zu erlernen und manche machten außergewöhnliche Fortschritte. Auch in den anderen Fächern entwickelten sich die Jugendlichen kontinuierlich und erreichten in den meisten Fällen das Pflichtschulniveau oder mehr.

„Insgesamt ist beeindruckend, wie intensiv sich die Jugendlichen am Programm MyKey beteiligten, trotz der sich in die Länge ziehenden Asylverfahren und der damit verbundenen Ungewissheit bezüglich ihrer Zukunft. Sie zeigten große Bereitschaft, sich auf unsere kulturellen Gegebenheiten einzulassen, obwohl dies für sie in manchen Bereichen eine enorme Umstellung bedeutet“, bilanzieren LRin Fischer und LRin Palfrader und weisen darauf hin, dass es auch in Zukunft Bemühungen geben wird, die Zielgruppe der jungen geflüchteten Menschen fit für den Arbeitsmarkt zu machen und damit einen maßgeblichen Beitrag zur Integration zu leisten.

 

 

 

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