Online-Daten rechtssicher nutzen

 

erstellt am
30. 08. 18
13:00 MEZ

Forschungsprojekt der FH St. Pölten entwickelt LegalTech-Software zur digitalen Rechteklärung externer Datenquellen
St. Pölten (fh) - Im Projekt DALICC (Data Licenses Clearance Center) entwickelt die FH St. Pölten gemeinsam mit Projektpartnerinnen und -partnern eine Software, die bei der Wiederverwendung von Daten aus dem Internet unterstützt: Rechtskonflikte rund um Lizenzen werden automatisch erkannt und der Zeitaufwand der Rechteklärung damit erheblich reduziert. Die Software ist nun in einer öffentlichen Beta-Version verfügbar.

Moderne IT-Anwendung beziehen zunehmend Daten aus verschiedensten Quellen, darunter auch frei zugängliche Daten aus dem Internet. Die damit verbundene Rechteklärung ist meist eine zeit- und kostenintensive Herausforderung. „Die Herstellung von Rechtssicherheit ist komplex, zeitaufwendig und fehleranfällig“, erklärt Tassilo Pellegrini, Dozent im Department Medien und Wirtschaft der FH St. Pölten und Leiter des Projekts. „Zu den größten Herausforderungen zählen hohe Kosten der weitgehend manuellen Klärung von Nutzungsbestimmungen, das Erkennen von Konflikten zwischen zwei oder mehr Lizenzen sowie die Verhandlung und Auflösung der Lizenzkonflikte zwischen involvierten Parteien.“

Verbesserung und Kostenreduktion in der Rechteklärung
Im Rahmen des Projekts wird eine LegalTech-Software entwickelt, die Rechtsexpertinnen und -experten, InnovationsmanagerInnen und AnwendungsentwicklerInnen bei der rechtssicheren Wiederverwendung und Kombination von Daten und Software unterstützt. „Die DALICC-Software ermöglicht die automatische und damit zeitsparende Identifikation von faktischen und potentiellen Kompatibilitätskonflikten zwischen unterschiedlichen Lizenzen und trägt damit zu einer signifikanten Verbesserung und Kostenreduktion in der Rechteklärung bei“, erklärt Pellegrini.

Von Lizenzerstellung bis Konfliktlösung
Die Software hinter dem DALICC-Service besteht aus vier Modulen: 1) Der „Lizenzverfasser“ erlaubt das Erstellen von Lizenzen, unter denen ein Werk der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden soll. DALICC bietet diese Lizenzen sowohl in menschenlesbarer als auch maschinenverarbeitbarer Form an. 2) Die „Lizenzbibliothek“ erlaubt es, aus einem großen Pool an Standard-Lizenzen auszuwählen, ohne dass NutzerInnen den Umweg über den „Lizenzverfasser“ gehen müssen. 3) Der „Lizenzannotator“ ermöglicht Benutzerinnen und Benutzern, die gewünschte Lizenz an ein Werk „anzuhängen“. Und der 4) „Lizenzverhandler“ prüft die Kompatibilität von Lizenzen, sofern ein Werk aus unterschiedlichen Lizenzen besteht.

Unter http://www.dalicc.net ist nun der erste öffentliche Prototyp der Software verfügbar und wird in den kommenden Wochen zur Marktreife geführt.

Partner im Projekt sind neben der FH St. Pölten die Wirtschaftsuniversität Wien, die Universität Innsbruck, die „Höhne, In der Maur & Partner Rechtsanwälte OG“ und die Semantic Web Company GmbH.

Präsentation bei der SEMANTiCS Vienna 2018
Das Projekt DALICC wird im Rahmen der SEMANTiCS-Konferenz 2018 in Wien erstmals einem größeren Fachpublikum präsentiert. Die internationale Konferenz zu den Themen Big Data, Artificial Intelligence und semantische Systeme widmet sich am 13. September in einem LegalTech-Schwerpunkt dem State-of-the-Art von Rechtssoftware und führt Hightech-Forschung und Wirtschaft zusammen. www.semantics.cc

Projekt „DALICC – Data Licenses Clearance Center”
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie im Rahmen des FFG-Programms „ICT of the Future“ gefördert.
https://www.fhstp.ac.at/de/forschung/projekte/dalicc-data-licenses-clearance-center
https://www.dalicc.net
https://twitter.com/DALICC_Tech

Als ergänzende Information finden Sie im Anhang ein Interview zum Thema LegalTech mit den beiden LegalTech-ExpertInnen der SEMANTiCS 2018: Stefan Stockinger, Head of Contracts & Projects bei der OMV Aktiengesellschaft, und Sophie Martinez, Gründerin von FutureLaw.

 

 

 

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