Bischof Zsifkovics weihte Glocken in Jarovce:
 "Europa braucht Ruf der Glocken"

 

erstellt am
06. 09. 18
13:00 MEZ

Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics nahm in Vertretung und auf Bitte von Erzbischof Stanislav Zvolenský vom Erzbistum Bratislava die feierliche Glockenweihe in der burgenlandkroatischen Gemeinde Jarovce (Kroatisch-Jahrndorf) in der Slowakei vor
Jarovce/Eisenstadt (martinus) - "Europa braucht den Ruf der Glocken. Ihr harmonischer Zusammenklang ist ein Spiegelbild für ein gelungenes Miteinander und Füreinander der Generationen sowie der unterschiedlichen gesellschaftlichen und kulturellen Gruppen. Ein solcher Zusammenklang verbindet individuelle Autonomie und sozialen Zusammenhalt gerade im Offensein für den transzendenten Grundton des Menschseins": Das betonte Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics im Rahmen der von ihm am 2. September vorgenommenen Glockenweihe in der burgenlandkroatischen Gemeinde Jarovce in der Slowakei, in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Grenze. Die Weihe wurde als großes Fest unter Beteiligung der Bevölkerung, Kulturgruppen und Vereine begangen.

Glockenweihe im Rahmen der Nikolausfeier
In der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche wurde Bischof Zsifkovics vom Pfarrer von Jarovce, Jozef Kemp, und den Mitgliedern des Pfarrgemeinderates sehr herzlich begrüßt. Die örtliche Tamburizza-Gruppe und der Jugendchor sorgten für die musikalische Gestaltung der Messe, die der Feier des hl. Nikolaus gewidmet war. Die Nikolausfeier findet hier deutlich früher statt als in Österreich, da im Spätsommer ein Großteil der Lokalbevölkerung, die während des restlichen Jahres vielfach in anderen Regionen tätig ist und lebt, nach Hause kommt. Auch die Freiwillige Feuerwehr hatte großen Anteil an der Festgestaltung.

Traurige und dunkle "Zeit ohne Glocken"
In der in kroatischer Sprache gehaltenen Predigt nahm Bischof Zsifkovics auf den Roman "Zeit ohne Glocken" des Schlesiers Horst Bienek Bezug. Darin wird die Kriegszeit ohne Gott, das Einschmelzen der Glocken zu Kanonen, literarisch verarbeitet. "In beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts wurde Jarovce seine Glocken genommen: Im Ersten Weltkrieg, um daraus Instrumente der Tötung zu machen. Und im Zweiten Weltkrieg wurden die Glocken durch Beschuss zerstört", erinnerte Bischof Zsifkovics.

In Jarovce sollen die Glocken immer da sein
Der Diözesanbischof brachte auch den Wunsch der älteren Generation in Erinnerung, "dass in Jarovce die Glocken immer da sind und die Menschen zur Besinnung rufen." Sich für die Umsetzung dieses Wunsches zu engagieren, sei Teil der allgemeinen Pflege des christlichen Glaubens, der burgenlandkroatischen Kultur und Sprache.

Begegnung mit Nachbarn: wirkliche europäische Bewusstseinsarbeit
Vor allem seien Glocken ein Sinnbild für ein gutes Miteinander in der Gesellschaft, in der Einheit und Pluralität nicht auseinanderfallen, sondern unabdingbar zusammengehören. "Ich wünsche Jarovce nie mehr eine Zeit ohne Glocken. Mein herzlicher Dank gilt den beiden Familien, die mit ihren Spenden das erneute Erklingen der Glocken möglich gemacht haben", so der Bischof, der in Zeiten, in denen zwar viel über europäische Einheit und Solidarität geredet, aber wenig effektiv und glaubhaft gehandelt wird, auf den persönlichen Austausch, die Begegnung und das Gespräch mit den Nachbarn setzt. Diese Begegnung sucht der Bischof immer wieder in seinen geistlichen Reisen in die Nachbarländer. Denn "wirkliche Bewusstseinsarbeit für Europa entsteht wohl weniger im Durchdeklinieren von Programmen und Ideologien, sondern durch die Begegnung und das Gespräch von Mensch zu Mensch", betonte Bischof Zsifkovics.

Dieser persönliche Austausch wurde nach der Messfeier bei der Agape vor der Kirche und bei einem gemeinsamen Essen im örtlichen Kulturhaus sehr herzlich gepflegt, womit das Fest der Glockenweihe seinen Ausklang fand.

 

 

 

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