WUNDERKUNST

 

erstellt am
14. 09. 18
13:00 MEZ

Erlesenes aus der Kunstkammer Würth – Ausstellung im Nordoratorium des Salzburger Doms bis 11. November 2018 verlängert
Salzburg (domquartier) - Seit Mitte Mai diesen Jahres zeigt sich im Nordoratorium eine Facette der Sammlung Würth, die angesichts der zahlreichen Sammlungsauftritte zur modernen und zeitgenössischen Kunst in Salzburg bislang weniger deutlich in der öffentlichen Wahrnehmung hervorgetreten ist: die Kunstkammer Würth.

Die WUNDERKUNST-Ausstellung ist eine der seltenen Gelegenheiten, diese Facette näher kennen zu lernen. Denn obwohl eine Auswahl der Preziosen aus der Kunstkammer-Kollektion des Unternehmers, Kunstsammlers und Mäzens Reinhold Würth seit 2005 die Präsentation des Bode-Museums auf der Berliner Museumsinsel ergänzt, ist ihre Zurschaustellung immer noch eine Besonderheit.

Die Schau in Salzburg umfasst überwiegend Werke des 17. Jahrhunderts, darunter fantasievoll gestaltete Pokale und Trinkgefäße aus kostbaren Materialien sowie Schnitzereien aus Elfenbein, Alabaster und Buchsbaum ? geschaffen von den besten Meistern ihrer Zeit.

Unter der Rubrik "Kunstkammer modern" werden zudem ausgewählte "Kunstkammerobjekte" zeitgenössischer Künstler zu sehen sein.

Höhepunkte dieser in drei Jahrzehnten gewachsenen Sammlung sind der legendäre Erbschenkenpokal Kaiser Maximilians II., ein hochbedeutendes Meisterwerk deutscher Goldschmiedekunst der Hochrenaissance, sowie Prunkstücke von Leonhard Kern bis Matthias Steinl. Insgesamt werden 70 erlesene Trouvaillen im Nordoratorium präsentiert, die ob ihrer Materialität, Kunstfertigkeit und Erfindungsgabe in ihren Bann ziehen.

Eine ideale thematische Ergänzung: In unmittelbarer Nachbarschaft der Ausstellung, im südlichen Dombogen, befindet sich die ehemalige fürsterzbischöfliche Kunst-und Wunderkammer aus dem 17. Jahrhundert. Ein Schwerpunkt der Kunstkammer Würth liegt auf Werken von Leonhard Kern (1588 - 1662), einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer der frühen Barockzeit. Grund ist neben der herausragenden Qualität seines Werkes die gemeinsame Herkunft des Künstlers und des Sammlers aus Hohenlohe. Während seiner langjährigen Italienreise erhielt Kern einen Eindruck der Kunst Giovanni Bolognas, die sein ganzes Œuvre geprägt hat. Seine meist kleinformatigen Arbeiten sind vor allem aus Elfenbein und Holz gefertigt, aber auch Alabaster, Stein und Bronze wurden verwendet.

Kunst, Kultur und soziales Engagement bei Würth
Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Kabarett und Sportaktivitäten sind ein zentraler Bestandteil der intensiven Unternehmenskultur bei Würth. Die Kunstsammlung, deren Grundstein Reinhold Würth in den 1960er Jahren legte, umfasst heute rund 18.000 Kunstwerke aus 500 Jahren. Mit der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall und 13 weiteren Museen und Kunstdependancen in ganz Europa ermöglicht Würth der breiten Öffentlichkeit den Zugang zur Kunst - bei meist freiem Eintritt. Darüber hinaus unterstützt das Unternehmen durch die Stiftung Würth gemeinnützige Einrichtungen und fördert eine Vielzahl von Projekten aus Kunst und Kultur, Forschung und Wissenschaft sowie Bildung und Erziehung.

Die Sammlung Würth in Salzburg
Der Würth Skulpturen Garten bei Schloss Arenberg und die Skulpturen des Walk of Modern Art, die seit 2013 zur Sammlung Würth gehören, sind nur ein weiterer Ausdruck der besonderen Verbundenheit zwischen der Stadt Salzburg und Würth. Denn diese besteht seit 1991, als ein erster Überblick über die noch junge Firmenkollektion vor Ort im Rupertinum und in der Villa Arenberg zu sehen war. Seitdem wird ein reger Dialog unter den Kulturverantwortlichen gepflegt, der seitens Würth auch durch die ganz persönliche Widmung des Unternehmers und Kunstsammlers Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth gegenüber der Stadt getragen wird.

Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth: "Es ist mir eine besondere Freude, die Objekte unserer Kunstkammer Würth hier im Herzen von Salzburg zu zeigen, auch, weil Salzburg mir in all den Jahren zur zweiten Heimat geworden ist. Die Kunstkammerobjekte sind Meisterwerke handwerklicher Kunst, egal ob es sich um die Elfenbeinschnitzereien der aus Hohenlohe stammenden Künstlerfamilien Sommer und Kern, um Humpen und Pokale aus den Werkstätten der Augsburger Silberschmiede oder venezianischer Meister handelt. Jedes Showstück lädt zum Verweilen ein und dokumentiert die Hochkultur der Bildhauer, der Gold- und Silberschmiede der letzten 500 Jahre. Ich selbst verneige mich in großen Respekt, mit Staunen und Bewunderung vor dem Können der Alten Meister."

Die Würth-Gruppe
Würth ist Weltmarktführer für Montagetechnik. Mit über 400 Gesellschaften in mehr als 80 Ländern, über 73.000 Mitarbeitern und mehr als 12 Milliarden Euro Umsatz (2017) zählt die Würth-Gruppe zu den großen deutschen Familienunternehmen. Der Name Würth ist in Handwerk, Bau und Industrie weltweit ein Synonym für Qualität und Zuverlässigkeit.

Kunstkammern ? Wundern und Staunen
Eine Kunst- und Wunderkammer war, wie der Name schon sagt, eine Ansammlung von Werken der Kunst und von Objekten aus der Natur. Man unterschied ihren Inhalt daher in "Artificialia", also künstliche und "Naturalia", natürliche Objekte. Die einen waren das Werk des Menschen, die anderen galten als das Werk Gottes. In ihrer Gesamtheit sollte die Kunst- und Wunderkammer den Kosmos abbilden.

Kunstkammern entstanden vornehmlich während des 16. und 17. Jahrhunderts an den fürstlichen Höfen Europas. Man könnte dieses Phänomen als neuartigen Sammlungstypus der adligen Herrscher bezeichnen, wobei einzigartige Kuriositätenkabinette mit exquisiten Kollektionen kunsthandwerklicher Schöpfungen gefüllt wurden. Die Fürsten waren damit zwar Förderer von Künsten und Wissenschaft, jedoch waren diese Sammlungen der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Sie sollten Spiegel des explodierenden Wissens der Welt sein und dienten in erster Linie dem privaten Vergnügen und gesellschaftlichen Prestige.

Gedrechselte Kostbarkeiten aus fürstlicher Hand
Das Dilettieren, die Betätigung der Fürsten in den Künsten, war Teil der Prinzen- und Prinzessinnenerziehung, und darüber hinaus Bestandteil des fürstlichen Alltags. Auch das Elfenbein-Drechseln gehörte als recréation zum Kanon hochadeliger Kunstübung.
Hof- und Kammerdrechsler leiteten die Fürsten an. Der berühmte Matthias Steinl zum Beispiel lehrte Leopold I. (reg. 1658-1705). Sie waren hoch bezahlte Spezialisten einer Maschinenkunst, die in ihrem perfekten Zusammenspiel von Mathematik und Technologie, Präzision und Virtuosität als Sinnbild für die von Gott gegebene, planvolle Herrschaft galt.

Bernstein, Gold & Elfenbein …
Die Kunstkammer vereinigte in sich besondere Hervorbringungen der Natur mit Objekten der Kunst und der Wissenschaft. Dabei wurden Materialien verwendet, die sich durch ihre Seltenheit, Exotik oder Verwunderungswürdigkeit auszeichneten.
Ergebnis konnten in Gold gefasste Korallen oder Pokale der Nautilusschale sein, welche von Seefahrern auf den ost- und westindischen Handelsrouten entdeckt worden sind; aber auch von den Fürsten persönlich gedrechselte Objekte aus afrikanischem Elfenbein oder erlesene Edelsteine in feinster Vollendung.

Die ehemalige fürsterzbischöfliche Kunst- und Wunderkammer
Kunstkammern, deren historische Einrichtung noch erhalten ist, gibt es wenige in Europa. Eine davon ist Salzburgs Kunst- und Wunderkammer im südlichen Dombogen. Marmorboden, stuckierte Gewölbe und Mobiliar stammen aus der Gründungszeit der fürsterzbischöflichen Kunstkammer um 1668-1670.

Die originale Sammlung ging jedoch nach dem Ende des Erzstifts 1803 für Salzburg verloren. Die Gründung des Dommuseums 1974 war Anlass, dem Raum seine ursprüngliche Funktion anhand der alten Inventare wiederzugeben. Die neue Kunst- und Wunderkammer mit Objekten aus dem Kunsthandel und Leihgaben der Erzabtei St. Peter sowie aus Privatbesitz vereint im Sinne einer Universalsammlung des 17. Jahrhunderts Gegenstände aus Natur, Kunst und Technik.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.domquartier.at
Allgemeine Informationen:
https://www.wuerth.at/de/wuerth_at/company/kunst_und_kultur…

 

 

 

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