Grüner Bericht 2017: Kärntner
 Landwirtschaft stabilisiert sich

 

erstellt am
11. 09. 18
13:00 MEZ

LR Gruber: Leichte Einkommenszuwächse – Anstieg bei Investitionsbereitschaft
Klagenfurt (lpd) - 17.475 land- und forstwirtschaftliche Betriebe gibt es in Kärnten. Insgesamt beschäftigen sie fast 40.000 Mitarbeiter, die meisten werden als Familienbetrieb geführt. Über ihre wirtschaftliche und soziale Lage gibt jährlich der Grüne Bericht Auskunft, der am 10. September von Agrarreferent LR Martin Gruber und Landwirtschafts- kammer-Präsident Johann Mößler für das Jahr 2017 präsentiert wurde. „Die Einkünfte unserer Bäuerinnen und Bauern sind 2017 um 8,7 Prozent leicht gestiegen. Der Kärntner Land- und Forstwirtschaft geht es damit wieder etwas besser, die Einkommensverluste seit 2012 sind damit aber immer noch nicht ausgeglichen“, fasste LR Gruber zusammen. Die durchschnittlichen jährlichen Einkünfte eines Kärntner landwirtschaftlichen Betriebs lagen 2017 bei rund 25.000 Euro. Davon eine mehrköpfige Familie zu ernähren und gleichzeitig noch am Hof zu investieren, sei alles andere als einfach, unterstrich Gruber.

67 Prozent aller Bauernhöfe in Kärnten wurden 2017 im Nebenerwerb bewirtschaftet. 66 Prozent sind Bergbauernbetriebe – hier fielen die Einkünfte 2017 noch weitaus geringer aus. „Es ist den Bäuerinnen und Bauern sehr hoch anzurechnen, dass sie trotzdem nicht aufgeben“, sagte Gruber. „Durch ihre Leistungsbereitschaft schaffen sie die Basis für sichere, qualitätsvolle Lebensmittel und sichern mit der Bewirtschaftung unserer Kulturlandschaft auch ein wichtiges Standbein des Tourismus ab.“ Biobetriebe konnten auch 2017 höhere Einkünfte als konventionelle Landwirte erwirtschaften, sie lagen im Schnitt um 8 Prozent darüber.

Wetterkapriolen wie Spätfrost, Dürre, Hagel und Überschwemmungen verursachten 2017 massive Schäden in Höhe von 13 Millionen Euro in der Landwirtschaft. „Wir werden uns in Zukunft noch viel mehr über die Sortenauswahl Gedanken machen und auf Resistenzen sowie Standortfaktoren Acht geben müssen“, betonte deshalb der Agrarreferent. Es werde vor allem die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft brauchen, um die Produktion von Lebens- und Futtermittel abzusichern.

Positiv sei, dass die Investitionsbereitschaft der Kärntner Landwirtschaft mit einem Plus von 10 Prozent deutlich gestiegen ist. Über 170 Millionen wurden 2017 in Maschinen, Wirtschaftsgebäude, Geräte sowie Grund und Boden investiert. „Das sind Mittel, die direkt in die regionalen Wirtschaftskreisläufe fließen und damit auch den ländlichen Raum absichern“, so Martin Gruber. Die Investitionen der Land- und Forstbetriebe waren 2017 auch weit höher als die ausbezahlten Agrarförderungen aus EU-, Bundes- und Landesmitteln in Höhe von 165 Millionen Euro.

Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass jeder Euro, der für die heimische Landwirtschaft in Form von Ausgleichszahlungen ausgegeben wird, gut investiertes Geld sei und sieht durch den Grünen Bericht die „Wirtschaftskraft der Landwirtschaft“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die seitens der EU-Kommission angedrohten Kürzungen der Agrarzahlungen nach 2020 bezeichnete Mößler deshalb als „Anschlag auf die Landwirtschaft und den ländlichen Raum“. Der Präsident warnte vor einem „Industrialisierungsschub in der Kärntner Landwirtschaft“ sollte die EU ihre Drohungen wahr machen. Dies müsse gemeinsam mit aller Kraft verhindert werden.

 

 

 

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