Debatte über Maßnahmenpaket
 gegen Drogenmissbrauch in Kärnten

 

erstellt am
20. 09. 18
13:00 MEZ

LHStv.in Prettner appellierte für einen gemeinsamen Schulterschluss und sprach sich für frühe Prävention aus – Überprüfung und Analyse der Todesfälle durch Experten – Öffentlicher Ausschuss wird abgehalten
Klagenfurt (lpd) - In der Aktuellen Stunde der 8. Sitzung des Kärntner Landtags wurde am 20. Septemer über ein Maßnahmenpaket gegen den Drogenmissbrauch in Kärnten debattiert. In diesem Jahr verstarben in Kärnten bis dato 18 Personen an ihrem Drogenkonsum. Für alle Rednerinnen und Redner stand fest, dass dem Missbrauch von Drogen mit einem breiten Maßnahmenpaket dringend Einhalt geboten werden müsse. Alle Fraktionen bekannten sich zudem zu Sachlichkeit in dieser Thematik und verständigten sich darüber, Parteipolitik hintanzustellen.

Seitens des Regierungskollegiums sprach Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner von der „Sucht als wildes Tier, das gemeinsam gezähmt werden muss“. Prettner sprach allen Angehörigen der heurigen Drogenopfer ihr Mitgefühl aus und bedankte sich für die weitgehend sachliche Debatte im Hohen Haus. Drogenmissbrauch sei vor allem ein gesellschaftliches Problem, das sich auf Grund verschiedenster psychischer Belastungen manifestiere und ausbreite. Der enge Austausch mit Institutionen wie dem Suchtbeirat und die laufende Abstimmung mit der Exekutive sei besonders wichtig, um den aktuellen und sich ständig ändernden Entwicklungen entgegentreten zu können, erklärte Prettner.

Die Gesundheitsreferentin betonte, Drogenmissbrauch beginne oftmals bereits mit der Einnahme von Substanzen während der Schwangerschaft, die negative Auswirkungen und Folgewirkungen auf das ungeborene Kind hätten. Prettner sprach sich für eine frühe Prävention aus und kritisierte in diesem Zusammenhang die Bundesregierung. „Ich habe null Verständnis für eine Gesundheitsministerin, die sich für das Rauchen ausspricht, weil es ein Zeichen unserer Willkommenskultur ist. Damit schicken wir ein Signal aus, die Sucht willkommen zu heißen“, so Prettner. Es gebe keinen Drogentoten in Kärnten, der nicht geraucht hätte, informierte die Gesundheitsreferentin.

Prettner kündigte abschließend eine Überprüfung und Analyse der letzten 50 Todesfälle in Bezug auf Drogen an. „Kärntner Expertinnen und Experten werden diese aufarbeiten und feststellen, welche Systematik sich erkennen lässt und unter welchen Umständen diese Fälle passiert sind“, so die Gesundheitsreferentin. Man wisse bereits, dass die Mischindikation und die unkritische Einnahme von mehreren Substanzen gleichzeitig ein Hauptgrund für die Todesfälle seien. „Dieses Problem ist nur mit einem gemeinsamen Schulterschluss verschiedener Professionen, einem Schulterschluss aller Parteien und einem Schulterschluss von Pädagoginnen und Pädagogen zu bewältigen“, appellierte Prettner, die zudem einen öffentlichen Ausschuss zu dieser Thematik ankündigte.

 

 

 

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