Rund 6.000 ExpertInnen für
 Hämatologie und Onkologie tagen in Wien

 

erstellt am
25. 09. 18
13:00 MEZ

WissenschafterInnen der Med Uni Graz präsentieren Neues aus der Erforschung lymphatischer und myeloischer Neoplasien
Wien/Graz (meduni) - Unter dem Vorsitz der Tagungspräsidentin Hildegard Greinix, Klinische Abteilung für Hämatologie der Med Uni Graz, findet vom 28. September bis zum 2. Oktober die Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie in Wien statt. Mehr als 6.000 TeilnehmerInnen werden dann über topaktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen. Auch die ExpertInnen von der Med Uni Graz rund um Hildegard Greinix, welche die Professur für Hämatologie an der Med Uni Graz innehat, sprechen im Rahmen der Jahrestagung über ihre wissenschaftliche Arbeit im Rahmen der Lymphomforschung und der Erforschung myeloischer Neoplasien – seltene bösartige Erkrankungen des Knochenmarks.

Blutstammzelltransplantation bei Blutkrebs: Grazer Team arbeitet sehr erfolgreich
Zur Tagungseröffnung spricht Prof. Rainer F. Storb, Fred Hutchinson Cancer Research Center, Seattle, USA zur Entwicklung und zum derzeitigen und künftigen Stellenwert der Blutstammzelltransplantation (SZT) bei Blutkrebs. Rainer Storb ist ein international renommierter Stammzellforscher, der im Team des Nobelpreisträgers Prof. E. Donnall Thomas langjährig tätig war und maßgeblichen wissenschaftlichen Anteil am weltweiten Erfolg der Blutstammzelltransplantation als Behandlung von PatientInnen mit Leukämien, Lymphomen, Myelomen und Immundefekten hat. „Auch an der Klinischen Abteilung für Hämatologie der Med Uni Graz wurden in den vergangenen Jahren in zunehmendem Ausmaß sehr erfolgreich Blutstammzelltransplantationen mit verwandten und unverwandten SpenderInnen durchgeführt“, beschreibt Hildegard Greinix, welche die Abteilung leitet. Aufgrund neuer Protokolle zur Immunsuppression ist es nunmehr auch möglich, haploidente SZT erfolgreich durchzuführen, wo Eltern oder Kinder für verwandte PatientInnen als SpenderInnen fungieren. „Diese neue Methode wird auch in Graz zunehmend häufiger angewandt, wenn gewebemerkmal-idente SpenderInnen fehlen“, so die Wissenschafterin.

Hildegard Greinix ist eine international bekannte Expertin auf dem Gebiet der SZT und deren immunologischer Komplikationen, insbesondere der Spender-gegen-Empfängerreaktion (Graft-versus-host Reaktion, GvHD). In der Vorwoche wurde sie zur Vize-Vorsitzenden des europäischen Netzwerkes EUROGRAFT (Integrated European Network on Chronic Graft Versus Host Disease) gewählt, das ExpertInnen aus bisher 13 europäischen Ländern inkludiert, um gemeinsam weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zu generieren und einheitliche diagnostische und therapeutische Maßnahmen in diesem Bereich zu erstellen. Hildegard Greinix und ihr Team an der Med Uni Graz sind international für ihre Forschungsprojekte zur Therapie der schweren GvHD, insbesondere der Anwendung der extrakorporalen Photopherese (ECP) und dem fäkalen Mikrobiomtransfer bekannt. Letzterer führt zu einer Zunahme der Diversität des Mikrobioms im Magen-Darmtrakt und damit einem verbesserten Heilungsprozess und besserem Ansprechen auf die GvHD-Therapie.

Immuntherapie bei Krebs: Klinische Studie an der Med Uni Graz
Seit kurzem gibt es die Möglichkeit, mit den chimären Antigen-rezeptor-T-Zellen (CAR-T-Zellen) eine etwas gezieltere Immuntherapie bei KrebspatientInnen durchzuführen. Am Kongress wird Prof.in Chiara Bonini aus Mailand über den derzeitigen Stand des T-Zell-Engineerings und die künftigen Möglichkeiten sprechen. Sie ist Teil des EUROGRAFT-Konsortiums und hat die erste in Europa zugelassene T-Zelltherapie mitentwickelt. Auch an der Klinischen Abteilung für Hämatologie in Graz wird in den kommenden Monaten eine klinische Studie mit CAR-T-Zellen zur Behandlung von LymphompatientInnen beginnen. „Diese Form der gezielten zellulären Immuntherapie konnte bei weit fortgeschrittenen chemorefraktären LeukämiepatientInnen Ansprechraten von 60 bis 90% und bei fortgeschrittenen refraktären LymphompatientInnen Ansprechraten von 30 bis 50% erzielen, was beeindruckend gute Ergebnisse sind, da diese Patientinnen und Patienten in der Regel keine einzige andere Behandlungsoption mehr hatten und faktisch als unheilbar galten“, so die Expertin der Med Uni Graz.

WissenschafterInnen der Med Uni Graz werden in zahlreichen wissenschaftlichen Sitzungen ihre neuesten Forschungsergebnisse präsentieren. Erwähnt sei hier der Schwerpunkt der Lymphomforschung und Erforschung myeloischer Neoplasien mit Grundlagenforschung und translationalen national und international vernetzten Forschungsprojekten, an denen auch viele Studierende sehr erfolgreich beteiligt sind.

„Neben wissenschaftlichen Präsentationen und Debatten werden Symposien zur Preisgestaltung onkologischer Medikamente und deren Finanzierbarkeit, zu zukünftigen Anforderungen an die onkologische Versorgung in den drei Ländern und zur Nachwuchsförderung durchgeführt“, so die Tagungspräsidentin abschließend.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.medunigraz.at

 

 

 

 

 

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