Belgiens Königspaar wurde von Bundespräsident
 Alexander Van der Bellen in Österreich begrüßt

 

erstellt am
02. 10. 18
13:00 MEZ

König Philippe eröffnet am Abend gemeinsam mit Alexander Van der Bellen im Kunsthistorischen Museum die große Bruegel-Ausstellung
Brüssel/Wien (apa/prk) - Riesige Fahnen Belgiens und Österreichs wehten, die Gardekompanie des Bundesheeres hatte im Inneren Burghof in Wien Aufstellung genommen. Hunderte Schaulustige warteten geduldig auf das belgische Königspaar, das an diesem kühlen, sonnigen Montag jede Minute in der Hofburg eintreffen konnte. Selfie-Sticks wurden gehoben, Kinder kletterten auf Laternenmasten.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer nutzen die Wartezeit dazu, um einige der Umstehenden zu begrüßen. Ein kleiner weißer Hund, der am Arm seines Frauerls sitzt, hat es dem Bundespräsidenten diesmal besonders angetan.

König Philippe und seine Frau Mathilde liessen etwas auf sich warten - ihr Flugzeug war verspätet gelandet. Doch letztlich traf ihr Auto, das als Kennzeichen bloß die belgischen Nationalfarben trug, in Begleitung zahlreicher Polizeimotorräder im Burghof ein. Begrüßung durch das Präsidentenpaar, Hymnen beider Länder, Abschreiten der Ehrenkompanie. Mit ihren hohen Stöckelschuhen, dem dunkelgrünen Kleid und einem ungewöhnlichen Kopfschmuck ragte Königin Mathilde aus der Gesellschaft heraus.

Nach dem formellen Teil folgte ein Gespräch der beiden Paare im Büro des Bundespräsidenten, Kaffee und Patisserien wurden gereicht. Auf dem Tisch lag bereits der Katalog der Ausstellung, um die sich bei diesem Besuch alles drehte.

Die Ausstellung, die nach Angaben des KHM die größte jemals dagewesene über das Werk des berühmten Malers und Grafikers sein soll, findet aus Anlass von Bruegels 450. Todestag im kommenden Jahr statt. Für die Schau, die aufgrund ihrer Fülle an Schaustücken unter dem Motto "Once in a lifetime" steht, hat man mit 26 Partnern zusammengearbeitet, darunter mit den Königlichen Museen der Schöne Künste in Brüssel, die die zweitgrößte Bruegel-Sammlung beherbergen. Der Besuch des Königspaares unterstreicht die Bedeutung dieses großen flämischen Künstlers für Belgien.

Für Philippe und Mathilde war es ihr erster offizieller Besuch in Österreich seit ihrer Thronbesteigung 2013. Damals hatte Philippes Vater Albert II. abgedankt und das Amt des "Königs der Belgier" an seinen Sohn übergeben. Der frühere Monarch hatte Österreich in seiner Amtszeit (1993-2013) zweimal besucht: Einmal zu einem Staatsbesuch 1997, einmal zu einer Kurzvisite 2006 anlässlich seiner Rede vor der in Wien ansässigen Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa.

Freilich sind König Philippe und Bundespräsident Van der Bellen füreinander keine Unbekannten. Die beiden hatten einander sogar erst vor drei Wochen in der Schweiz getroffen: Anlass war das jährliche Treffen der Staatsoberhäupter der deutschsprachigen Länder in Sils Maria in Graubünden. Belgien hat neben der flämischen und der wallonischen auch eine kleine deutschsprachige Gemeinschaft.

     

Der belgische König Philippe hat dann am Abend die große Bruegel-Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien eröffnet. Zuvor hatten er und seine Gemahlin Mathilde sich bei der Führung durch KHM-Generaldirektorin Sabine Haag ungewöhnlich viel Zeit genommen. Kein Wunder, handelt es sich doch laut Museum um eine "One in a lifetime"-Schau, eine noch nie dagewesene Gelegenheit.

Haag nannte die Eröffnung denn auch "eine Sternstunde in der Ausstellungsgeschichte unseres Hauses". Diese erste monografische Präsentation von Pieter Bruegel dem Älteren (um 1525/1530-1569) sei "ein ambitioniertes Projekt der Superlative", das so nur in Wien zu realisieren gewesen sei, wo mit 12 gesicherten Gemälden des flämischen Meisters beinahe ein Drittel seiner erhaltenen Bilder aufbewahrt werde. Eine "wahrhaft sensationelle Anzahl von Leihgaben" sowie ein enger Forschungsaustausch mache die Ausstellung zu einem "wahrhaft europäischen Ausstellungsprojekt". Und Sabine Pénot versicherte namens des Kuratorenteams: "Es war wahrhaftig jede Mühe wert!"

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen rühmte die enge Zusammenarbeit von vielen internationalen Institutionen. "Es wäre wunderbar, wenn Kooperationen in anderen Bereichen so erfolgreich wären wie bei Kunst und Kultur." Er versuchte sich in mehreren verschiedenen Aussprachen des Künstlernamens und versicherte, eine Stunde sei bei weitem nicht genug für den Besuch der Ausstellung: "Wir sind nicht nur beeindruckt, wir sind fasziniert. Wir kommen wieder!"

"Belgier fühlen sich in diesem wunderbaren Museum wie zu Hause", meinte König Philippe. Schließlich treffe man in der Gemäldegalerie auf Schritt und Tritt auf Werke, die in seiner Heimat entstanden seien. Die wunderbare Ausstellung bringe nicht nur zwei Länder, die eine vielfältige gemeinsame Geschichte hätten, erneut nahe zusammen und gebe tiefen Einblick in das Leben der Vergangenheit, sondern zeige auch, wie sehr Kunst und Kultur das Verständnis für einander förderten. Herzlich lud der belgische König die Anwesenden ein, das Bruegel-Jahr 2019 in Belgien zu besuchen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.bundespraesident.at
http://www.khm.at

 

 

 

 

 

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