Wien tritt Allianz der Regionen für
 europaweiten Atomausstieg bei

 

erstellt am
10. 10. 18
13:00 MEZ

Sima/Schnattinger: Förderungen für erneuerbare Energien um 37 Prozent effizienter als für Atomenergie
Wien (rk) - Im Umweltausschuss wurde am 9. Oktober der Beitritt Wiens in die „Allianz der Regionen für einen europaweiten Atomausstieg“ beschlossen. Dem Zusammenschluss gehören bereits 29 Partnerstädte an. Und weiter: „Mit dem heutigen Beitritt setzen wir einen weiteren Schritt für ein atomkraftfreies Europa“, sagt Umweltstadträtin Ulli Sima. Bereits 2011 hat die Stadt Wien die Initiative ‚Cities for a nuclear free Europe‘ (CNFE), die sich auf europäischer Ebene für die spezifischen Städteinteressen einsetzt, gegründet. „Die Nuklearindustrie hat nach Fukushima ihr Lobbying noch verstärkt und will uns weismachen, dass Atomenergie den Klimazielen dient. Umso mehr Grund, dass wir als Atom-Gegner in Europa näher zusammenrücken und uns dem gemeinsam entgegenstellen. Atomkraftwerke sind unwirtschaftlich und nicht zukunftsfähig", so Sima. Auch die Mär, wonach die Förderung für Atomkraftwerke wirtschaftlicher sei, ist falsch: Eine breit angelegte Studie der TU Wien in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Ökologieinstitut kommt zu dem Ergebnis, dass Förderungen für erneuerbare Energien im EU-Schnitt um 37 Prozent ertragreicher sind als jene für Atomenergie.

Temelin, Dukovany, Bohunice, Mochovce, Paks und Krsko - Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke nahe der österreichischen Grenze konsequent ablehnen
In Österreich gibt es dank der Volksabstimmung von 1978 und dem Atomsperrgesetz im Verfassungsrang kein Atomkraftwerk. Bloß stehen um Wien herum rund 30 Atomreaktoren, der nächstgelegene ist etwa 90 km entfernt. „Tschernobyl ist mehr als 1.000 km von Wien entfernt, trotzdem war Wien von der Katastrophe stark betroffen. Die Wiener Umweltanwaltschaft (WUA) verfolgt mit Stellungnahmen, Studien und Vernetzungen kontinuierlich das Ziel des AKW-freien Europas. Wichtig ist es, der Bedrohung gemeinsam entgegenzutreten und zum Beispiel Laufzeitverlängerungen über die vorgesehene Betriebsdauer konsequent abzulehnen“, so die Wiener Umweltanwältin Andrea Schnattinger weiter, die mit der Wiener Umweltanwaltschaft die Wiener Antiatom-Aktivitäten koordiniert.

Mehr zur Studie „Renewable Energy versus Nuclear Power“
Die europaweit nachgefragte Studie von TU Wien und Ökologieinstitut „Renewable Energy versus Nuclear Power“, welche im Auftrag der Wiener Umweltanwaltschaft erstellt wurde, kommt zu dem Schluss, dass Förderungen für erneuerbare Energien effektiver sind als jene für Atomenergie. Diese Studie vergleicht, wieviel Geld in verschiedenen europäischen Staaten benötigt wird, um Strom aus Erneuerbaren zu fördern und wieviel Förderung für Strom aus einem AKW notwendig ist. Dabei wird nicht die installierte Leistung, sondern die tatsächlich zu erwartende Menge an Strom aus den verschiedenen Technologien verglichen. Die Kosteneinsparung bei Förderung von Erneuerbaren beträgt im Vergleich zur Kernenergie in Großbritannien 8,4 %, in Deutschland 39 %, in Frankreich 25 % und in der Tschechischen Republik rund 50 %. Im Schnitt der EU28 liegt die Einsparung bei 37 %. Basis war ein Portfolio aus verschiedenen erneuerbaren Energieträgern und ein Betrachtungszeitraum bis zum Jahr 2050.

 

 

 

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