Für ein nachhaltiges, gesundes Burgenland

 

erstellt am
09. 10. 18
13:00 MEZ

LR Doskozil und LRin Dunst präsentieren Maßnahmen zur nachhaltigen Reduktion der Pestizidbelastung im Burgenland
Eisenstadt (blms) - Das Burgenland soll zum Bio-Vorzeigeland in Österreich werden und die Landwirtschaft nach dem Vorbild landesnaher Betriebe auf Pestizide, insbesondere Glyphosat, verzichten. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen Agrarlandesrätin Verena Dunst und Landesrat Hans Peter Doskozil die Förderpolitik des Landes gänzlich neu aufstellen: So sollen Förderungen landwirtschaftlicher Betriebe künftig an den Verzicht von Pestiziden geknüpft und der Umstieg auf Biolandwirtschaft verstärkt gefördert werden. Dies sei auch der Weg, das Sterben landwirtschaftlicher Betriebe zu stoppen. Schon in den nächsten Wochen wird eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aller politischen Richtungen als auch Fachexperten wie Bio-Austria Burgenland und von NGOs zusammentreten, die dazu konkrete Maßnahmen erarbeiten soll.

Burgenland muss Glyphosat- und pestizidfrei werden
„Wir haben uns zwei großen Herausforderungen zu stellen: eine gesunde, lebenswerte Umwelt zu sichern und das Sterben landwirtschaftlicher Betriebe zu stoppen“, betonen Dunst und Doskozil. Das erklärte Ziel sei, das Burgenland so rasch und so umfassend wie möglich glyphosat- und pestizidfrei zu machen. Längst sei erwiesen, dass Glyphosat eine der wesentlichen Ursachen für das Bienensterben sei. Glyphosat reichere sich auch im menschlichen Organismus an, die Insekten- und die Vogelvielfalt sei in den letzten Jahren massiv zurückgegangen, und viele Pestizide gefährdeten auch das aquatische System, warnt Helmut Burtscher-Schaden, Umweltchemiker von Global 2000. „Die Landwirtschaft hat sich da in eine Abhängigkeitssituation hineinmanövriert. Wir setzen damit die Zukunft unserer Kinder aufs Spiel“. Um aus dieser Falle herauszukommen, müsse das System geändert werden.

System der Pestizide soll nicht weiter unterstützt werden
Nach der Wiederzulassung von Glyphosat durch die EU im November 2017 für weitere fünf Jahre habe die Landesregierung den Einsatz von Glyphosat in den Betrieben des Landes verboten. Ein allgemeines Verbot des Einsatzes dieses giftigen Pestizids sei jedoch nicht möglich. „Angesichts der Gefährlichkeit ist es aber unverantwortlich, das System der Pestizide weiter zu unterstützen. Wir müssen im Burgenland selber entscheiden, wie wir unsere Fördermittel einsetzen“, so Doskozil. Er werde nicht mehr zulassen, dass in der Zukunft konventionelle Landwirtschaft, belastet mit Pestiziden, mit Steuermitteln unterstützt wird. „Unser finanzielles Schwergewicht wird sich einzig und allein auf Biolandwirtschaft konzentrieren. Das wird nicht von heute auf morgen passieren, und es ist klar, dass man hier die Landwirtschaft, die Landwirte mitnehmen muss. Die Landwirte werden in dieser Frage unsere Partner sein. Diese Linie werden wir ganz konsequent umsetzen“.

Nur 12 % des Haushaltseinkommens für Lebensmittel
Derzeit liegt der Bio-Flächenanteil im Burgenland bei rund 31 %. Allerdings gehe der allgemeine Trend immer mehr in Richtung industrialisierte Landwirtschaft; damit könne man jedoch kaum im internationalen Wettbewerb bestehen. „Jeden Tag sperrt ein Betrieb zu. Landwirte können nur überleben, wenn sie angemessene Preise für ihre Produkte erhalten, wie das bei Bioprodukten der Fall ist“. Indes geben die Österreicher lediglich 12 % ihres Haushaltseinkommens, weniger als je zuvor, für Lebensmittel aus. „Das wird langfristig nicht so bleiben können, da braucht es ein Umdenken“, so Dunst. Die Agrarlandesrätin setzt deshalb neben der verstärkten Förderung von Direktvermarktern und Bauernmärkten auf Bewusstseinsbildung auch bei Jugendlichen, auf Unterstützung beim Marketing, aber auch auf Forschung im Hinblick auf klima- und schädlingsresistente Sorten. „Wir wollen alte Sorten forcieren“.

Förderung von Beratungen hinsichtlich Umstieg auf Bio-Landwirtschaft
Aus dem ÖPUL-Programm erhalten landwirtschaftliche Betriebe noch bis Ende 2018 Förderungen für den Umstieg auf biologische Produktion. „Darüber hinaus müssen wir seitens des Landes eingreifen“, sagt Doskozil. Schon in den kommenden Wochen werde eine Arbeitsgruppe zusammentreten, man werde sich dabei konkrete Zeithorizonte setzen und einige Monate danach jene Maßnahmen auf den Tisch legen, die dann Schritt für Schritt umgesetzt werden sollen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.burgenland.at

 

 

 

 

 

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