Das Parlament im Mittelpunkt eines
 Forschungsprojekts und eines Dokumentarfilms

 

erstellt am
19. 10. 18
13:00 MEZ

Präsidiale: Debattenbeiträge im Parlament sollen per Video on Demand auf Website zur Verfügung stehen
Wien (pk) - Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka hieß NEOS-Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger und Abgeordneten Jörg Leichtfried (SPÖ) am 18. Oktober herzlich in der Präsidiale willkommen. Leichtfried wird in der Regel SPÖ-Klubobfrau Pamela Rendi-Wagner vertreten. Seitens der NEOS wird wie bisher grundsätzlich Nikolaus Scherak die Termine der Präsidialsitzungen wahrnehmen.

Themen der beiden Plenartage am 24. und 25. Oktober 2018 werden unter anderem die Indexierung der Familienbeihilfe, die bessere Anrechnung von Karenzzeiten, der Ausbau des Breitbandnetzes, die Umsetzung der Aarhus-Konvention, die Novelle zur Umweltverträglichkeitsprüfung sowie mehrere Rechnungshofberichte, Bürgerinitiativen und Petitionen sein. Außerdem stehen eine aktuelle Stunde und eine Fragestunde mit der Bundesministerin für Europa, Integration und Äußeres, Karin Kneissl, auf dem Programm.

Parlament setzt ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka informierte die Präsidiumsmitglieder, dass der Redoutensaal in der Zeit vom 20. bis 30. November 2018 anlässlich der von der Frauenorganisation der Vereinten Nationen (UN Women) initiierten Aktion "Orange the World" vom Josefsplatz aus orange beleuchtet sein wird. Die Aktion richtet sich gegen Gewalt an Frauen und läuft im Rahmen der Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen", in die auch der Internationale Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November und der Internationale Tag der Menschenrechte am 10. Dezember fallen. In diesem Zeitraum werden jedes Jahr weltweit Gebäude oder Monumente orange beleuchtet. Es besteht Einvernehmen darüber, dass die Abgeordneten in der Sitzung vom 21. November entsprechende Buttons tragen, die auf den Sitzplätzen der Abgeordneten aufgelegt werden. Der Nationalratspräsident unterstrich, dass dies auch der Auftakt zum Schwerpunkt "Frauenwahlrecht" sei.

Forschungsprojekt über das Parlamentsgebäude 1933 bis 1945
Das Parlamentsgebäude 1933 bis 1945 steht im Mittelpunkt eines Forschungsprojekts, das bereits 2015 von der damaligen Nationalratspräsidentin Doris Bures in Auftrag gegeben wurde. Das Ergebnis liegt nun in Form einer Publikation vor, die in Kooperation mit dem Residenz-Verlag herausgegeben wird und ab 27. Oktober 2018 unter dem Titel "Inbesitznahmen. Das Parlamentsgebäude in Wien 1933 – 1956" im Buchhandel erhältlich ist. Der erweiterte Zeitrahmen weist darauf hin, dass auch die Wiederinbesitznahme durch die Zweite Republik detailliert dargestellt wird. Die Publikation wird am 11. Dezember 2018 im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt.

Dokumentarfilm über das Parlament
Im Hinblick auf eine bessere Vermittlung der Demokratie und des Parlamentarismus befürwortete die Präsidiale auf Anregung des Nationalratspräsidenten ein Filmprojekt mit dem Titel "Parlament". In insgesamt 5 Phasen soll laut der Produktionsfirma "la Banda Film" bis zum Kinostart im Herbst 2022 ein "Porträt des Hauses am Ring und der Menschen, die es bevölkern" entstehen, welches "vor allem das Verständnis der Rolle des Parlaments innerhalb der Demokratie plastisch vermitteln und besser verstehbar machen" soll. Dabei soll die Äquidistanz gewahrt werden. Die geplante Dokumentation will "das Publikum auf intelligente und anregende Weise daran erinnern, dass die Demokratie nicht einfach als medialer Normalzustand gegeben ist, sondern täglich aufs Neue errungen werden muss", heißt es im Projektvorhaben.

Ein ähnliches Filmprojekt wurde bereits mit dem Kunsthistorischen Museum realisiert. Dem Parlament entstehen dabei keine Kosten. Die Produktion liegt allein in der Verantwortung der KünstlerInnen. Vor dem offiziellen Kinostart ist ein Preview im Hohen Haus geplant.

Redebeiträge sollen per "Video on Demand" zur Verfügung stehen
Derzeit läuft in der Parlamentsdirektion das Projekt "Video on Demand", das zum Ziel hat, die Redebeiträge aus den Plenarsitzungen von Nationalrat und Bundesrat in Full HD-Qualität zeitversetzt abrufbar zu machen. Diese Redebeiträge sollen zunächst unmittelbar nach gehaltener Rede online gestellt werden. In bearbeiteter Form sollen sie dann ab dem der Plenarsitzung folgendem Werktag für die Zeit von fünf Jahren in einer noch einzurichtenden Mediathek auf der Website www.parlament.gv.at sowie bei den Abgeordnetenprofilen und den Geschichtsseiten der Plenarsitzungen zur Verfügung stehen.

Der Nationalratspräsident informiert zudem, dass das Stadtstudio des ORF im renovierten Parlamentsgebäude am Ring dann auch verstärkt zur Nutzung für Videos mit Abgeordneten verwendet werden könne.

Kulturausschuss am 28. November 2018
Im Hinblick auf die Schwierigkeit der Terminfindung für den Kulturausschuss hat Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka Gespräche geführt. Wie er berichtete, ist jedoch aufgrund der vielfältigen Verpflichtungen von Kanzleramtsminister Gernot Blümel keine weitere Ausschusssitzung mit ihm über den bereits festgelegten 28. November 2018 möglich. Man kam in der Präsidiale aber überein, dass angesichts der großen Zahl an Verhandlungsgegenständen im Ausschuss ausreichend Zeit für eine ausführliche Debatte zur Verfügung stehen wird. Ein weiterer Ausschusstermin ohne die Anwesenheit des Ministers sei aber möglich.

Zudem wird es einen Ständigen Unterausschuss des Ausschusses für Forschung, Innovation und Digitalisierung zum Thema Weltraumfragen als Basis für eine verstärkte internationale parlamentarische Vernetzung geben.

   

"Auf den Spuren der Republik" ist der ehemalige Bundespräsident und Vorsitzende des Beirats für das Gedenk- und Erinnerungsjahr 2018 Heinz Fischer unterwegs – und zwar in der gleichnamigen ORF-III-Dokumentarreihe zum 100. Geburtstag der Republik Österreich, die am Abend des 18. Oktober im Palais Epstein präsentiert wurde. Der Vierteiler beginnt beim Schicksalsjahr 1918, als mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zerfall der Habsburger Monarchie der Grundstein für die Erste Republik gelegt wurde, und führt durch die folgenden 100 Jahre Geschichte Österreichs mit bedeutenden Höhepunkten und schweren Krisen.

Sobotka: Republiksgründung als denkwürdiges Datum feiern, aber auch reflektieren
"100 Jahre Republiksgründung ist ein denkwürdiges Datum, das es zu feiern, aber auch zu reflektieren gilt", betonte Nationalratspräsident Sobotka in seiner Begrüßung. Der Nationalratspräsident sprach die Umstände an, die zur Gründung der Republik im Oktober und November 1918 führten. Diese hatten vor allem auch eine parlamentarische Dimension, die sich insbesondere ab dem 21. Oktober 1918 mit der Provisorischen Nationalversammlung im Niederösterreichischen Landhaus manifestierte, so Sobotka. Das Österreichische Parlament werde am 21. Oktober 2018 zur historischen Stunde am historischen Ort eine Festsitzung zur Erinnerung an diesen Tag abhalten. Die Repräsentanten haben damals proklamiert, dass sie eine Republik wollen, so der Nationalratspräsident weiter. Es ging ihnen aber etwa auch um gleiches Wahlrecht für Männer und Frauen - und demnächst können 100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich gefeiert werden. Der Weg der Gemeinsamkeit und der gemeinsamen Lösungen wurde aber 1933 schmerzlich zu Fall gebracht, sagte Sobotka, der unterstrich, dass sich heute Nationalrat und Bundesrat bewusst seien, welche Verantwortung sie dabei tragen, das demokratische Bewusstsein hochzuhalten.

Bundespräsident a. D. Fischer in der ORF-III-Dokumentarreihe
Die Arbeit an der ORF-III-Dokumentation "Auf den Spuren der Republik" habe ihm große Freude bereitet, sagte der ehemalige Bundespräsident und Vorsitzende des Beirats für das Gedenk- und Erinnerungsjahr 2018, Heinz Fischer. Im Rahmen des Gedenkjahres gehe es um viele historische Daten, die ins Gedächtnis gerufen werden. In der ORF-Dokumentation wurden daraus symbolisch und exemplarisch bestimmte Ereignisse ausgewählt und etwa auch durch Gesprächspartner zum jeweiligen Thema lebendig gestaltet, erzählte Fischer. Seine eigene Erinnerung an die Geschichte der zweiten Republik sei von Anfang an auch von Interesse getragen, so der ehemalige Bundespräsident. Er freue sich auf die Dokumentarreihe und habe auch seinerseits bei der Produktion neue Dinge dazugelernt, etwa erstmals im Reaktor in Zwentendorf gewesen zu sein.

Seitens des ORF-Generaldirektors Alexander Wrabetz wurde im Rahmen der Präsentation eine Videobotschaft übermittelt. Am moderierten Gespräch im Anschluss an die Vorführung eines Zusammenschnitts des ORF-III-Vierteilers nahm auch ORF-III-Geschäftsführer Peter Schöber teil. Die Moderation übernahm Andreas Pfeifer (ORF).

Die Sendetermine der vierteiligen Reihe sind auf ORF III am 26. und 27. Oktober geplant.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
https://www.parlament.gv.at
http://www.eu2018parl.at

 

 

 

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