Geisler will EU-Mittel für den Schutzwald in der
 Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2020 absichern

 

erstellt am
18. 10. 18
12:30 MEZ

Konferenz der EU-ForstgeneraldirektorInnen in Tirol, Lokalaugenschein in Neustift
Brüssel/Innsbruck (lk) - Im Rahmen der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft war Tirol Austragungsort der Konferenz der EU-ForstgeneraldirektorInnen. Dass die Forstwirtschaft in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU auch nach dem Jahr 2020 eine bedeutende Rolle spielen muss, darüber waren sich die 80 TeilnehmerInnen einig. „Der Klimawandel stellt uns auch im Wald vor Herausforderungen. In Tirol sind diese Herausforderungen noch größer, da 70 Prozent unseres Waldes eine Schutzfunktion erfüllen. Ohne unseren Schutzwald wären weite Teile des Landes nicht besiedelbar“, unterstreicht Tirols Forstreferent LHStv Josef Geisler die Bedeutung der EU-Fördermittel aus dem Programm Ländliche Entwicklung für die alpine Waldbewirtschaftung.

In der aktuellen EU-Förderperiode von 2014 bis 2020 fließen rund 40 Millionen Euro an öffentlichen Geldern in die Erhaltung und Pflege des Tiroler Schutzwaldes, die Hälfte davon sind EU-Mittel. Jährlich stehen rund drei Millionen Euro EU-Gelder zur Verfügung. „Wir brauchen diese Mittel. Denn die Bewirtschaftung der Schutzwälder ist aufwändig. Ein bewirtschafteter Schutzwald ist in der Regel aber auch ein stabiler Schutzwald“, weiß Geisler. Beträgt der Schutzwaldanteil in Tirol über 70 Prozent, so liegt er in Österreich bei 20 und im EU-Schnitt bei lediglich 14 Prozent. Sowohl in der EU als auch in Tirol sind rund 40 Prozent der Landesfläche von Wald bedeckt. Außer Streit steht, dass die Pflege des Schutzwaldes allemal günstiger ist als die Errichtung von Schutzbauten gegen Lawinen, Steinschlag, Muren oder Hochwasser. Müsste die Funktion des Schutzwaldes durch technische Verbauungen gewährleistet werden, wäre das 146 Mal so teuer wie die Erhaltung Pflege des bestehenden Schutzwaldes.

Einblick in die Tiroler Waldbewirtschaftung
Um den TeilnehmerInnen der EU-Konferenz einen Einblick in die Tiroler Waldbewirtschaftung zu geben, führte die Fachexkursion nach Neustift im Stubaital. Gemeinde, Wildbach- und Lawinenverbauung, Tourismus und Bezirksforstinspektion setzen dort auf 1.800 Metern Seehöhe gemeinsam ein Projekt um, das sowohl die Schaffung eines klimafitten Waldes wie auch technische Verbauungen zum Schutz vor Naturgefahren und touristische Angebote beinhaltet. Den Abschluss bildete der Besuch bei einem Zimmereibetrieb mit Schwerpunkt Holzhausbau. „Wir wollen unseren Kolleginnen und Kollegen in Europa direkt im Gelände zeigen, wie in Tirol zusammengearbeitet wird und wie regionale Wertschöpfungsketten funktionieren“, freut sich Tirols Landesforstdirektor Josef Fuchs über das große Interesse und ein beeindrucktes Publikum.

Österreich forciert europäische Waldkonvention
„Der Wald leistet einen enormen Beitrag für die Erhaltung und Entwicklung der ländlichen Regionen in allen EU-Ländern“, weiß Maria Patek, Leiterin der Sektion Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, und Gastgeberin der Konferenz der EU-ForstgeneraldirektorInnen. So sind EU-weit rund 2,6 Millionen Menschen in der Forstwirtschaft inklusive der Holz- und Papierindustrie beschäftigt. In Tirol beziehen rund 33.000 Personen Einkommen aus der Holz- und Forstwirtschaft. Im Rahmen der österreichischen EU-Präsidentschaft forciert Bundeministerin Elisabeth Köstinger auch die Verabschiedung einer europäischen Waldkonvention zum Schutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes. Dieses verbindliche Rechtsabkommen soll auch eine Antwort auf die stetig steigenden Anforderungen an den Wald sein.

 

 

 

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