Menschenhandel - zwischen Sicherheitspolitik
 und Menschenrechtsschutz

 

erstellt am
25. 10. 18
13:00 MEZ

Wien (vidc) - Die Bekämpfung des Menschenhandels wird heute überwiegend im Zusammenhang mit Sicherheit diskutiert. Im vorherrschenden politischen Diskurs der „Versicherheitlichung“ wird beispielsweise Migration und Flucht als vermeintliche Gefahr für die Souveränität des Staates dargestellt. „Unter der Doktrin der staatlichen Sicherheit werden restriktive politische Maßnahmen gegen Migrant*innen und Flüchtlinge eingeleitet und legitimiert. Dies kann dazu führen, dass (potentiell) Betroffene des Menschenhandels kriminalisiert werden indem sie als ‚illegal‘ und nicht als ‚schützenswert‘ kategorisiert werden“, so Nadja Schuster, Genderexpertin des Wiener Instituts für Internationalen Dialog und Zusammenarbeit (VIDC). In weiterer Folge kann den Betroffenen der Opferschutz und der Zugang zu Rechten verwehrt werden. Es kommt zu einer Opfer-Täter*innen Umkehr.

Nach Angaben des griechischen Gesundheitsministeriums werden 50 Prozent der 23.000 Flüchtlinge, die seit Jänner 2018 in Griechenland angekommen sind, als gefährdet im Hinblick auf Menschenhandel eingestuft. Dazu gehören 3.500 unbegleitete Minderjährige. Korina Hatzinikolaou, Beraterin des griechischen Koordinators zur Bekämpfung des Menschenhandels, betont: „Griechenland steht angesichts der hohen Flüchtlingszahlen vor großen Herausforderungen - alle Betreuungseinrichtungen und Krankenhäuser haben ihre Kapazitäten bereits überschritten. Ein europäisches Migrationsmanagement, das die Identifizierung, den Opferschutz und die Betreuung von Betroffenen garantiert, ist dringend notwendig.“

Die geschlechtsspezifischen, menschen- und opferschutzrechtlichen Auswirkungen der „Versicherheitlichung“ im Kontext des Menschenhandels werden in einer Podiumsdiskussion beleuchtet, die das VIDC gemeinsam mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) organisiert. Neben Korina Hatzinikolaou diskutieren die internationalen Expertinnen Bärbel Heide Uhl (Politologin, Autorin) und Luiza Lupascu (Deutscher Gewerkschaftsbund) unter der Moderation von Helmut Sax (Group of Experts on Action against Trafficking in Human Beings).

 

 

 

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