Bildungsministerium feiert 170-jähriges Bestehen

 

erstellt am
24. 10. 18
13:00 MEZ

Wien (bmbwf) - Im Rahmen des Symposiums zu „170 Jahre Ministerium“, das am 23. Oktober stattgefunden hat, gab Bundesminister Heinz Faßmann in seiner Eröffnungsrede einen Überblick über die Stationen und die Geschichte des Bildungsministeriums, das im Rahmen der bürgerlichen Revolutionen 1848 in Nachfolge der „Hofstudienkommission“ gegründet wurde: „Das Bildungsministerium ist ein Kind der Freiheitsbewegung. Auch wenn die März-Revolution zwar vorerst scheiterte, legte sie dennoch den Grundstein für ein neues Bewusstsein: Bildung ist Zukunft, Wissen ist Macht. Anstelle einer Kommission, die überwiegend dem Kaiser zuarbeitete, wurde das Ministerium gegründet, das von nun an nicht nur im Dienste der Monarchie, sondern sich auch im Dienste deren Bürgerinnen und Bürgern verstand.“

Auch wenn die Qualität immer von den Prioritäten der jeweiligen Epoche abhängig war, ob in der Allgemeinbildung mit deren humanistischem Ansatz, in der Berufsbildung mit deren Blickwinkel Arbeitsmarkt oder in der Erwachsenenbildung mit deren Leitbild lebensbegleitendes Lernen, so hielt man seit 170 Jahren daran fest, wie der Minister betonte, „primäre, sekundäre und tertiäre Bildung sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung qualitativ zu vertiefen und quantitativ zu verbreiten.“

Im Rahmen der Festveranstaltung wurde das Ministerium interdisziplinär aus historischer, politischer, rechtlicher, psychologischer sowie sozioökonomischer Sicht beleuchtet. Andrea Schenker-Wicki, Rektorin der Universität Basel und ehemalige Vorsitzende des Österreichischen Wissenschaftsrates widmete Ihren Vortrag der österreichischen Unterrichts- und Wissenschaftsstruktur im europäischen Wandel.

Dieter Binder von der Universität Graz thematisierte in seinem Vortrag unter anderem das Verhältnis von Wirtschaft und Wissenschaft, die sich als reziproke Kooperationspartner wahrnehmen müssten, wobei die Zusammenarbeit jedoch nicht dazu führen dürfe, „dass die Wirtschaft an die Stelle des absolutistischen Staates tritt, der in seiner vordergründigen Bedarfsdeckung das Auslangen zu finden meinte.“

Bildungspsychologin Christiane Spiel strich die besondere Aufgabe des Ministeriums hervor, Wissen zu schaffen (Forschung), Wissen zu vermitteln (Bildung) und den Transfer von Wissen voranzutreiben, was visionäre und mutige langfristige Planung voraussetze.

„Das Unterrichtsministerium ist eine Frucht der Revolution des Jahres 1848“, wie der Rechtshistoriker Thomas Olechowski in seinem Vortrag unterstrich, und weiter: „Die Allmacht des Monarchen sollte zurückgedrängt, dem Volk eine Teilhabe am Staatshandeln gesichert werden. An der Spitze der einzelnen Ministerien sollten Minister stehen, die dem Parlament gegenüber die Verantwortung für das Handeln ihrer jeweiligen Ministerien trugen. Daher mussten die Minister auch die Möglichkeit bekommen, jeden noch so kleinen Vorgang in ihren Ministerien durch Weisungen beeinflussen zu können. Die Überlegungen von 1848 haben bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren.“

Rudolf Taschner widmete sich in seinem Vortrag Österreichs Umgang mit seinen geistigen Schätzen anhand von Wien um das Jahr 1900 und sucht Parallelen zur aktuellen Fragestellung, wie mit dem globalen Wettbewerb um exzellente Köpfe umzugehen ist.

 

 

 

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