Zwei Millionen Euro mehr Budget für Palliativ-
 und Hospizversorgung in Tirol

 

erstellt am
24. 10. 18
13:00 MEZ

Verdoppelung des Personalstandes
Innsbruck (lk) - Wert und Würde des Menschen an seinem Lebensende sind in Tirol nicht nur Schlagworte, sondern gelebte Solidarität. Der flächendeckende Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung biegt in die Zielgerade ein. „Die Versorgung von schwer kranken und sterbenden Menschen wird durch Mobile Palliativteams bereits in zwei Dritteln der Bezirke Tirols ermöglicht. Mit der Implementierung dieser Teams sind der Bedarf und die Nachfrage erheblich gestiegen, weshalb das Land Tirol gemeinsam mit den Sozialversicherungsträgern nun eine flächendeckende Verdoppelung der Personaldecke mit einer Verdoppelung des Budgets finanziert“, informiert Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg.

In der Sitzung der Landes-Zielsteuerungskommission wurde dem Tiroler Gesundheitsfonds und den Sozialversicherungsträgern am 23. Oktober grünes Licht gegeben, eine Aufstockung des Personals um das Doppelte vorzunehmen, was in Folge eine Steigerung der Finanzierung um 82 Prozent mit sich bringt. „Das Land Tirol nimmt gemeinsam mit den Sozialversicherungsträgern nun zusätzliche zwei Millionen Euro für die flächendeckende Palliativ- und Hospizversorgung der Tiroler Bevölkerung in die Hand. Das jährliche Budget liegt nun bei rund 4,3 Millionen Euro“, so LR Tilg. Mit der Koordination und Vernetzung der Palliativteams sei das Landesinstitut für Integrierte Versorgung (IIV) betraut.

Werner Salzburger, Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse, hält fest, dass es das erklärte Ziel ist, allen TirolerInnen, die es benötigen, einen guten und vergleichbaren Zugang zu Leistungen der Hospiz- und Palliativversorgung zu ermöglichen: „Mit unserem flächendeckenden Angebot für die Betroffenen nehmen wir hier eine Vorreiterrolle in Österreich ein – Tirol setzt dabei neue Maßstäbe eines umfassenden Palliativ- und Hospizkonzeptes.“

„Durch professionelle Palliativteams soll in allen Tiroler Bezirken bis zur ersten Jahreshälfte 2020 eine flächendeckende Palliativ- und Hospizversorgung in Tirol sichergestellt werden. Das Institut für Integrierte Versorgung wird im Auftrag des Tiroler Gesundheitsfonds den laufenden Ausbau unterstützend begleiten. Ziel ist es, ein Leben in Würde von unheilbar kranken oder sich im Sterben befindenden Menschen bis zuletzt zu ermöglichen“, so der Vorstand des Instituts für Integrierte Versorgung, Clemens Rissbacher.

„Zu einer der Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft gehört es, die Lebensqualität von schwerkranken und sterbenden Menschen sowie deren Familien zu verbessern. Die Betroffenen und ihre Angehörigen haben einen Anspruch darauf, dass wir sie unterstützend und umfassend versorgen. Mit der Verdoppelung des Personals leisten wir einen wesentlichen Beitrag“, betont TGKK-Direktor Arno Melitopulos.

„Mit diesem Beschluss der Landes-Zielsteuerungskommission wird einem flächendeckenden Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung in Tirol Rechnung getragen und eine entscheidende Verbesserung der Lebensqualität von schwerst kranken Menschen und deren Angehörigen erreicht. Erneut konnte ein wichtiger Schritt hin zu einer optimalen und professionellen Hospiz- und Palliativversorgung in Tirol gesetzt werden“, so der Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes, Ernst Schöpf.

Aufgaben des Palliativteams
Die Palliativteams sind als Palliativkonsiliardienste im stationären Bereich, aber auch als Mobile Teams bei Betroffenen tätig. In weiterer Folge soll das Spektrum um die 24h-Rufbereitschaft erweitert werden, die durch ständige Erreichbarkeit und telefonische Beratung den Betroffenen sowie Angehörigen vor allem Sicherheit vermitteln soll. Mit der Erweiterung der bestehenden Teamressourcen wurde dieser neuen Kernaufgabe bereits Rechnung getragen.

Die Palliativteams setzen sich aus speziell ausgebildeten ÄrztInnen sowie diplomierten Pflegekräften zusammen. Diese unterstützen HausärztInnen und Hauskrankenpflege und begleiten Betroffene und ihre Angehörigen in medizinischer, pflegerischer, sozialrechtlicher und psychologischer Hinsicht. Sie erhalten und/oder verbessern die Lebensqualität von schwer und unheilbar erkrankten Menschen. Weiters helfen die Palliativteams beim Aufbau eines Betreuungsnetzwerkes und unterstützen bei der Behandlung von Schmerzen und anderen Symptomen. Alle diese Bemühungen dienen dem Versuch, einen Verbleib in der vertrauten Umgebung zu ermöglichen.

Hohe Nachfrage
Im Zuge der Ausrollung der Projekte konnte eine starke Nachfrage der Palliativteams verzeichnet werden. Daraufhin wurde der Entschluss gefasst, die Personalausstattung zu erhöhen. Die Anpassung der Teamgrößen orientiert sich am Expertenpapier „Abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung für Erwachsene“ (Gesundheit Österreich GmbH, 2014). Für die Ausrollung der drei anstehenden Bezirke Schwaz, Imst und Landeck stehen bereits erhöhte Personalressourcen zur Verfügung. Die flächendeckende Ausrollung der Hospiz- und Palliativversorgung Tirols ist bis zur ersten Jahreshälfte 2020 geplant.

Rückblick
Bereits Ende 2008 hat das Land Tirol mit dem Tiroler Gesundheitsfonds zwei Pilotprojekte in den Bezirken Lienz und Reutte gestartet. Nach Bedarfserhebungen und Konzepterstellungen wurden in beiden Regionen kombinierte Palliativteams eingesetzt. Dies beinhaltet den Palliativkonsiliardienst im stationären Bereich, aber auch die Mobilen Palliativteams. Als Folgeprojekt wurde 2014 die Hospiz- und Palliativversorgung Tirol – Flächendeckender Ausbau beschlossen. 2016 wurde das neu gegründete Landesinstitut für Integrierte Versorgung mit der Koordination und Vernetzung der Palliativteams betraut.

Umfassendes Palliativ- und Hospizkonzept Tirol in Umsetzung
Das Tirol Konzept sieht folgende acht umfassende Maßnahmen vor:

  • Hospizhaus Tirol
  • Ambulante Betreuung
  • Palliativbetten Spitäler
  • Palliativ-Konsiliardienste
  • Kinder- und Jugendhospiz
  • Ehrenamt
  • Palliativkoordination
  • Hospizkultur Pflegeheim

 

 

 

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