20 Privatinsolvenzen pro Werktag

 

erstellt am
31. 10. 18
13:00 MEZ

Creditreform Privatinsolvenzstatistik, 1. bis 3. Quartal 2018: Insolvenzen stagnieren dank guter Konjunktur und niedriger Zinsen
Wien (creditreform) - Die Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das 1. bis 3. Quartal 2018 zeigen einen leichten Anstieg der Firmeninsolvenzverfahren, konkret um 0,6% auf etwas mehr als 3.900 Fälle. Die Zahl der eröffneten Verfahren ist um 0,9% auf 2.347 gestiegen. In 1.602 Fällen (+0,3%) wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen. Die Höhe der Insolvenzverbindlichkeiten beläuft sich auf rund 1 Mrd. Euro (+29%). Rund 10.000 Arbeitsplätze und 47.000 Gläubiger waren betroffen. Die Insolvenzursachen liegen hauptsächlich in Managementfehlern sowie im Wettbewerbsdruck, der sich auf sinkende Preise und Margen niederschlägt.

Bundesländervergleich: Weniger Insolvenzen im Westen
Den stärksten Anstieg verzeichneten das Burgenland (+10,9%), Vorarlberg (+8,2%) und Niederösterreich (+7,7%). Entgegen dem Österreichtrend gingen die Insolvenzen zurück in Tirol (-11,5%), Salzburg (-9,7%) und in Oberösterreich (-3,6%). Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte in der Bundeshauptstadt mit 16 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen, die geringste in Tirol mit 6 von 1.000 Unternehmen. Österreichweit mußten rund 11 von 1.000 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten.

Branchenvergleich: Gute Entwicklung in der Industrie und im Handel
Besonders erfreulich ist die Entwicklung in den für die Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung wichtigen Branchen „Sachgütererzeugung“ (-9,7%), „Bauwesen“ (-6,9%) sowie im Tourismus (-7,2%). Dem gegenüber berichten nur drei Branchen von steigenden Insolvenzen: „Kredit- und Versicherungswesen“ (+14,1%), „Handel“ (+7,9%) und das Transportwesen (+3,5%).

Conclusio 1. bis 3. Quartal 2018 – Ausblick Gesamtjahr 2018
Dank guter Konjunktur, niedriger Zinsen und des aufgrund der sinkenden Arbeitslosigkeit stabilen Binnenkonsums stagnieren auch die Firmeninsolvenzen. Allerdings ziehen einige unsichere Gewitterwolken am internationalen Konjunkturhimmel herauf, Stichworte: BREXIT, Trump`scher Protektionismus, Krieg der Zölle. Es ist daher den heimischen Unternehmen zur Vorsicht zu raten. „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“ sollte nun das Credo sein und die seit der Finanzkrise verstärkten Eigenkapitalpölster weiter aufgebaut werden. Dazu gehört auch die Beschäftigung sowohl mit der eigenen Bonität und der damit verbundenen Liquidität als auch mit der Lage der Geschäftspartner. Forderungsausfälle können sehr teuer kommen und einen selbst schnell in die Bredouille bringen.

Wie die unlängst von Creditreform veröffentlichte Default Study über die Ausfallraten der österreichischen Wirtschaft gezeigt hat, ist für 2018 mit einer leicht sinkenden Ausfallrate zu rechnen. Creditreform erwartet, dass sich für das Gesamtjahr 2018 die Firmeninsolvenzen bei rund 5.400 Verfahren einpendeln.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.creditreform.at

 

 

 

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