Neue Installation im MMKK –
 Zurück zu wesentlichen Werten

 

erstellt am
08. 11. 18
13:00 MEZ

LH Kaiser eröffnet Ausstellung von Zenita Komad „8x10^9=1“ in der Burgkapelle des MMKK - wahre Welt kontra Trugbilder – moderne Parallelwelt verursacht Sehnsucht nach spirituellen Antworten
Klagenfurt (lpd) - Am 7. November eröffnete Kulturreferent LH Peter Kaiser die neue Ausstellung der Klagenfurter Künstlerin Zenita Komad „8x10^9=1“ in der Burgkapelle des Museum Moderner Kunst in Klagenfurt. Der Titel der Installation, die bis 20. Jänner 2019 zu sehen ist, steht symbolisch für die Menschheit. Die Künstlerin, die in Israel mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen lebt, hat in der Burgkapelle ein Vexierbild hergestellt und weist damit auf Parallelwelten hin. Im Hintergrund die Kapelle mit den Götzen des heiligen Domitian, im Vordergrund in einer Badewanne die Götzen unserer Zeit mit unter anderem social Media und Internethandel.

In seinem Eröffnungsstatement bedankte sich LH Peter Kaiser bei Kuratorin Mirjam Schmidt, die den Abend mit einer Präsentation der Künstlerin und der Installation einbegleitete. „Virtuelle Werte prägen uns und mit dieser Installation von Zenita Komad werden wir dazu bewegt, uns wieder auf wesentliche Werte zu besinnen. Da die virtuelle Welt von uns Besitz ergreift, müssen wir uns doch immer wieder die Frage stellen, was bleibt“, sagte Kulturreferent Kaiser. Die Menschen befänden sich in einer Situation, in der ihnen durch virtuelle Welten permanent etwas vorgegaukelt werde. „Die jüngste Naturkatastrophe in Teilen Kärntens zeigt uns aber, dass wir von einem Tag auf den anderen mit neuen Realitäten konfrontiert werden können“, so Kaiser weiter.

Eine 15-minütige Komposition von Nadir Gottberg ist das Herzstück der Installation, die zur Eröffnung uraufgeführt wurde. Untermauert wurde die Installation am Eröffnungsabend von einer Sopranistin, begleitet von einem Klarinettisten, in einer Badewanne sitzend mit dem Versuch, die Götzen unserer Zeit abzuwerfen. Durch eine Waschung versucht die Protagonistin in sich Platz zu schaffen für Erkenntnis. „Die innere Reinigung sollte neue Werte zu Tage fördern, abgelenkt durch Trugbilder lassen wir uns blenden und erkennen die Werte nicht mehr“, erklärte Schmidt.

Nach dem Ansinnen der Künstlerin müssen sie der Sehnsucht der Hauptfigur nach spirituellen Antworten weichen. Die Kapelle wird zu einem Uterus, in dem der neue Mensch geboren wird. Das Rätsel bleibt aufrecht und das Bild im Bild wirft neue Fragen auf. Doch das Problem ist, wie können wir die wahre Welt finden, in der wir leben, und nicht die üblichen Trugbilder?

Kaiser betonte die Ausstellungsqualitäten des Museum Moderner Kunst. „Ich schätze das MMKK. Die gewählten Ausstellungen sind ein Ausdruck dessen, dass man sich kritisch mit der Gesellschaft auseinandersetzt. Dazu gehört Mut, der wird hier bewiesen“, so Kaiser.

Zenita Komad wurde 1980 in Klagenfurt geboren, studiert an der Hochschule für angewandte Kunst in der Meisterklasse bei Marko Japelj Bühnenbild und Grafik sowie an der Akademie der bildenden Künste bei Franz Graf Mixed Media in Wien. 2004 erhält sie das Stipendium des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg und 2007 das MAK Schindler Stipendium in Los Angeles. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Ashkelon, Israel, mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen, die alle der gestrigen Eröffnung beiwohnten.

Die Burgkapelle gilt als Kleinod des Museums Moderner Kunst Kärnten und dient als Kunstraum für experimentelle und installative Ausstellungsprojekte. Die Burgkapelle wird entweder in die Hauptausstellungen mit einbezogen oder mit eigenständigen Projekten bespielt, die ihren Reiz aus der räumlichen und inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Sakralraum beziehen. Die Burgkapelle wurde in den Jahren 1733/34 im Zuge der Errichtung der Nordfront der „Burg“ erbaut. Gestiftet wurde sie von Burggraf Wolfgang Sigismund Reichsgraf von Orsini und Rosenberg, gewidmet ist die Kapelle dem Kärntner Herzog Domitian sowie dem Andenken an die Burggrafen, deren Wappenreihe an der Westseite der Kapelle zu sehen ist.

 

 

 

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