Kärnten: Menschen mit Behinderung:
 67 von 73 Maßnahmen auf Schiene

 

erstellt am
29. 11. 18
13:00 MEZ

LHStv.in Prettner zog bei Landesenquete für Menschen mit Behinderung erfolgreiche Zwischenbilanz über Umsetzung des Landesetappenplans – Zuständige Anwaltschaft mit 16.000 Klienten, 65.000 Interventionen bzw. 27 Interventionen pro Tag
Velden/Klagenfurt (lpd) - „Ausverkauft“ war die 10. Landesenquete für Menschen mit Behinderung am Abend des 27. November im Casineum Velden, zu der die Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung mit Isabella Scheiflinger an der Spitze und Sozialreferentin LHStv.in Beate Prettner eingeladen hatten. Wie Prettner betonte, war es fast auf den Tag genau vor fünf Jahren, im November 2013, als sich die Kärntner Landesregierung einstimmig zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderung auf Landesebene bis zum Jahr 2020 bekannt hatte. Als in der Folge im Juni 2014 die konstituierende Sitzung der Steuerungsgruppe stattfand, war Kärnten damit nach der Steiermark das zweite Bundesland Österreichs, das sich diesem Prozess aktiv zugewendet hatte und in die vertiefende Umsetzungsphase eingetaucht war. „Neun Leitlinien mit 73 umzusetzenden Maßnahmen wurden von dieser Steuerungsgruppe in einem langen, arbeitsintensiven und sensibel geführten Prozess definiert. 73 Maßnahmen, die es dann galt, step by step umzusetzen“, erklärte Prettner.

„Aktuell haben wir in Kärnten 32 Maßnahmen quasi vom Blatt Papier hinaus in die Praxis und in eine erfolgreiche Umsetzung gebracht. 35 Maßnahmen sind gerade in Umsetzung begriffen, sind also schon an den Start gegangen. Das heißt: Nur sechs Maßnahmen befinden sich noch in der Warteschleife“, informierte die Sozialreferentin über den erfreulichen Status Quo.

Allerdings dürfe die „mehr als herzeigbare Zwischenbilanz“ nicht über jene Herausforderungen hinwegtäuschen, mit denen man nach wie vor zu kämpfen habe, verwies Prettner auf die Herausforderungen, die nicht zuletzt im Kopf der Gesellschaft liegen würden: „Erfolgreiche Inklusion benötigt nämlich gesellschaftspolitische Verantwortlichkeit und gesellschaftspolitische Akzeptanz. Überall dort, wo man sich nicht verantwortlich fühlt – oder noch schlechter: wo man Mauern aufzieht – tritt der Fortschritt auf der Stelle“, so Prettner, die es als ihr Anliegen definierte, „die Barrieren, die in den Köpfen der Menschen sind, aufzuweichen und aus Unverständnis Verständnis zu machen.“

Laut Prettner brauche die Politik Verbündete, damit die Umsetzung des Landesetappenplans wirklich und wahrhaftig erfolgreich sein könne. „Das wiederum heißt, dass wir alle intensiv an der Sensibilisierung der Bevölkerung zu arbeiten haben.“ In diesem Zusammenhang erinnerte Prettner an die im Rahmen des Landesetappenplans (LEP) durchgeführte Sensibilisierungsoffensive mit 50 Workshops, die im öffentlichen Bereich Verständnis schaffen sollen für eine barrierefreie Gestaltung von Ämtern, Behörden, Institutionen.

Die zehnte „Jubiläums“-Enquete stand unter dem Motto „Gemeinsam sicher mit der Polizei Kärnten“: Wolfgang Gabrutsch, Leiter des Referates Dienstvollzug der Landespolizeidirektion Kärnten, referierte dazu über die Projekte „Menschen.Rechte“ und „Gemeinsam.Sicher“, die von der Kärntner Exekutive umgesetzt wurden.

„Die Sicherheitspartnerschaft soll ermöglichen, an die Anwaltschaft herangetragene Fragestellungen möglichst rasch mit der Landespolizeidirektion abstimmen zu können. Dadurch können wir unseren Klienten auch in diesem Bereich eine rasche und unbürokratische Hilfe garantieren“, freute sich Scheiflinger auf die zukünftige noch stärkere Zusammenarbeit. In der Folge ließ Scheiflinger ihre bisherige, fast zehnjährige Tätigkeit als Anwältin für Menschen mit Behinderung Revue passieren. Besonders stolz sei sie auf das große Vertrauen, das dem Team der Anwaltschaft von Menschen mit Behinderung entgegengebracht werde. „Seit April 2009 wurden mehr als 16.000 Klienten beraten und für diese über 65.000 Interventionen (das sind durchschnittlich 27 Interventionen pro Tag) getätigt“, fasste Scheiflinger zusammen. Täglich wenden sich sechs bis sieben neue Klienten an die Anwaltschaft.

Gabrutsch, Scheiflinger und Prettner waren sich einig: „Eine Gesellschaft kann nur dann wirklich funktioniert, wenn wir wissen, dass es normal ist, verschieden zu sein – und wenn wir wirklich niemanden zurücklassen.“

 

 

 

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