Edtstadler: Jugendliche für dunkelste
 Stunden unserer Geschichte sensibilisieren

 

erstellt am
10. 12. 18
13:00 MEZ

Zeitzeugen-Gespräch mit Anna Hackl und rund 300 Berufsschülerinnen und -schülern in Linz
Linz/Wien (bmi) - Die Staatssekretärin im Innenministerium, Karoline Edtstadler, organisierte am 7. Dezember gemeinsam mit der oberösterreichischen Landeshauptmann- Stellvertreterin und Bildungslandesrätin Christine Haberlander in Linz ein Gespräch mit der Zeitzeugin Anna Hackl. Rund 300 Schülerinnen und Schüler aus drei Linzer Berufsschulen folgten in der Anton Bruckner Privatuniversität aufmerksam den Erzählungen der Mühlviertlerin Anna Hackl, die mit ihrer Familie in Sichtweite des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen lebte und zwei geflohene Häftlinge bei sich versteckte.

"Ich möchte Jugendliche verstärkt mit Zeitzeugen in Kontakt bringen, solange diese noch dazu bereit sind, und sie so für die dunkelsten Stunden unserer Geschichte sensibilisieren", sagte Edtstadler. "Mein klares politisches Ziel ist es auch, jeder Schülerin und jedem Schüler während der Schulzeit einen Besuch in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen zu ermöglichen."

„Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, dass die Vergangenheit stets als Mahnmal präsent bleibt. Beispiele wie jenes von Anna Hackl und ihrer Familie machen die Geschichte lebendig, machen sie erlebbar und sind damit ein wichtiges Zeugnis für die heutige Generation", sagte LH-Stv. Haberlander.

Mahnerin für gelebte Nächstenliebe

Anna Hackl (Mädchenname Langthaler) wurde 1931 geboren und lebt im oberösterreichischen Schwertberg. Sie wuchs dort als eines von neun Kindern am Bauernhof ihrer Eltern rund acht Kilometer vom ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen entfernt auf. In der Nacht vom 1. auf den 2. Februar 1945 wagten ca. 500 Häftlinge, die zum Tode verurteilt waren, einen Ausbrauch aus dem KZ Mauthausen. Nur wenige von ihnen überlebten die Flucht. Die Ereignisse gingen als „Mühlviertler Hasenjagd“ in die Geschichte ein. Familie Langthaler versteckte unter Lebensgefahr zwei russische Gefangene drei Monate lang im Heustadl und leistete ihnen damit lebensrettenden Beistand. Nach der Befreiung des KZ Mauthausen am 5. Mai 1945 und der Besatzung durch sowjetische Truppen konnten die beiden schließlich im Juni 1945 in ihre Heimat zurückkehren.

Im Jahr 1964 kommt es zu einem emotionalen Wiedersehen von Anna Hackls Familie und den beiden Ukrainern. Anna Hackl erzählt seit vielen Jahrzehnten in Schulen über die Schrecken und Schwierigkeiten der Kriegszeit. Als „Mahnerin für gelebte Nächstenliebe“ erhielt sie 2005 den Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich. Die Republik Österreich ehrte Anna Hackl 2011 mit dem Goldenen Ehrenzeichen.

 

 

 

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