Wüster-Nachlass geht an Universität Wien

 

erstellt am
13. 12. 18
13:00 MEZ

Austrian Standards schenkt Universität Wien Nachlass des Sprachwissenschafters und internationalen Standards-Experten Eugen Wüster
Wien (austrian standards) - Bereits seit 1997 ist der Nachlass des international renommierten Interlinguisten und Begründers der Terminologiewissenschaft Eugen Wüster (1898 – 1977) als Leihgabe am Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschafts- forschung der Universität Wien. Austrian Standards International als Eigentümer hat den Nachlass nun offiziell der Universität Wien geschenkt. Vizerektorin Univ.Prof. Dr. Regina Hitzenberger sowie Austrian-Standards-Präsident Univ.Prof. DDr. Walter Barfuß und Direktorin DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha haben dazu am 12. Dezember den Schenkungsvertrag feierlich unterzeichnet.

Befreiung von Routinearbeit
Auf Basis der Forschungsarbeiten von Eugen Wüster zur internationalen technischen Verständigung wurde 1936 ein eigener Ausschuss für Terminologienormung im Internationalen Normenverband eingerichtet, der auch heute noch das Fundament für die ersten ISO-Normen zur Terminologie ist. Für den Normungs- und Terminologiefachmann Wüster bestand der Sinn der Standardisierung in der "Befreiung des Menschen von Routinearbeit", die er als "Missbrauch des menschlichen Denkvermögens" sah. "Eugen Wüster brachte die weltweite Normung durch die Einführung eines einheitlichen Begriffssystems als Ordnungsprinzip fachlicher Terminologie einen großen Schritt nach vorne. Seine Sichtweise der Normung prägt auch heute noch in vielen Bereichen unser Verständnis der Standardisierung. Normen haben in erster Linie den Zweck, Komplexität zu reduzieren, Sicherheit zu schaffen und eine allgemein gültige Umsetzbarkeit zu garantieren", erklärt Elisabeth Stampfl-Blaha anlässlich der formellen Schenkung des Wüster-Nachlasses.

Wüster legte Grundstein für moderne Informationsgesellschaft
Die Universität Wien beherbergt am Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsforschung das Eugen-Wüster-Archiv, das seine Werke aus den Bereichen Rechtschreibreform, Normenwesen, Bibliothekswesen und Dokumentation, Dezimalklassifikation, Terminologieforschung und Lexikographie, Erstellung von Fachwörterbüchern, angewandte Sprachwissenschaft und Esperanto umfasst. Regina Hitzenberger freut sich über die Schenkung von Austrian Standards: "Eugen Wüster legte in vieler Hinsicht mit den internationalen Grundsätzen der Terminologienormung den Grundstein für die heutige moderne Informationsgesellschaft und professionalisierte durch die Standardisierung der Sprache die Wissenschaft. Mit dem Eugen-Wüster-Archiv möchten wir das für die Wissenschaft wertvolle Vermächtnis ehren."

Nach seinem Tod 1977 hinterließ Wüster einen Großteil seines Nachlasses dem internationalen Esperantomuseum der Österreichischen Nationalbibliothek sowie dem Österreichischen Normungsinstitut (Austrian Standards).

 

 

 

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