Konjunkturabkühlung auf hohem Niveau

 

erstellt am
20. 12. 18
13:00 MEZ

WIFO- Prognose für 2018 bis 2020
Wien (wifo) - Das Wirtschaftswachstum ist in Österreich noch sehr kräftig und wird sich 2019 etwas abkühlen. Getragen wird die aktuelle Hochkonjunktur von der Industrieproduktion, aber auch die Bau- und Dienstleistungen liefern wesentliche Wachstumsimpulse. Eine Abschwächung ist im Bereich der Investitionen zu verzeichnen. Solide Lohnerhöhun­gen und eine Verringerung der Abgabenbelastung werden die Einkommen der privaten Haushalte und ihre Konsumnachfrage stärken. Die Beschäftigungsexpansion verlangsamt sich aber und damit auch der Rückgang der Arbeitslosigkeit. Der Staats­haushalt wird in den kommenden Jahren einen Überschuss erzielen.

Die österreichische Wirtschaft befindet sich zur Zeit in der Hochkonjunktur. 2018 wird das BIP-Wachstum mit 2,7% deutlich höher sein als im Durchschnitt des Euro-Raumes. Bestimmend dafür ist vor allem die rege Industriekonjunktur, aber auch die meisten anderen Wirtschaftsbereiche expandieren kräftig. Der Produktionszyklus hat seinen Höhepunkt zwar überschritten, die Industriebetriebe sind aber überwiegend optimistisch hinsichtlich der künftigen Entwicklung. Die Expansion ihrer Investitionstätigkeit drosseln die Unternehmen jedoch schon schrittweise. 2018 wurde relativ wenig importiert, und es bildeten sich keine neuen Lagerbestände mehr. Die Abkühlung, die sich auf der Nachfrageseite ankündigt, wird auch von den unterschiedlichen Konjunkturmodellen prognostiziert. 2019 wird daher mit einem robusten, aber geringeren Wirtschaftswachstum von 2,0% gerechnet, 2020 mit +1,8%.

Die Einkommen der privaten Haushalte entwickeln sich im Prognosezeitraum günstig. Die Abschlüsse der Herbstlohnrunde 2018 lagen etwas über den Erwartungen, und die expansive Fiskalpolitik, insbesondere die Einführung des Familienbonus, dämpft die Abgabenbelastung. Dies stärkt den privaten Konsum, der im Prognosezeitraum zur Stütze des Wirtschaftswachstums wird. Zudem liefert die Auslandsnachfrage weiterhin wesentliche Impulse für die heimische Produktion. Das Wachstum verläuft im Euro-Raum zwar zäh, aber kontinuierlich. In den USA wird die Wirtschaft, gestützt vom Staatshaushalt, auch 2019 kräftig expandieren, und in Osteuropa bleibt die Konjunktur dynamisch. Selbst von einem ungeregelten Brexit wäre die Wertschöpfung in Österreich nur geringfügig betroffen; das Risiko einer Wirtschaftskrise in Italien scheint sich zuletzt verringert zu haben.

Die aktuelle Hochkonjunktur prägt auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt; das Stellenangebot und die Beschäftigung expandieren zügig, die Arbeitslosigkeit sinkt. Aufgrund der prognostizierten Konjunkturabkühlung wird sich deren Rückgang aber verlangsamen. Zudem bleibt die Arbeitsuche aufgrund des anhaltend lebhaften Zuzuges, vor allem aus den osteuropäischen EU-Ländern, und der steigenden Erwerbsbeteiligung schwierig. Trotz der regen Beschäftigungsexpansion wird die Zahl der Arbeitslosen daher 2020 noch knapp 300.000 betragen. Neben dem Arbeitsmarkt profitiert von der aktuellen Konjunkturlage auch der Staatshaushalt. Aufgrund der kräftigen Zunahme der Steuereinnahmen dürfte bereits 2018 ein ausgeglichener Haushalt erzielt worden sein. Für 2019 und 2020 wird mit einem Budgetüberschuss gerechnet.

 

 

 

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