Stromnetz integraler Eckpfeiler
 zum Erreichen der Klimaziele

 

erstellt am
31. 01. 19
13:00 MEZ

Neue Studie zeigt: Ausbau der Erneuerbaren führt zu noch nie dagewesenen Schwankungen in der Stromerzeugung
Wien (apg) - Der ambitionierte Ausbau der Erneuerbaren ist der Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele. Gleichzeitig stellt dieser das System durch extreme Schwankungen in der Erzeugung vor noch nie dagewesene Herausforderungen. Eine Studie des renommierten Beratungsunternehmens „Energy Brainpool“ unterstreicht, dass rascher Handlungsbedarf geboten ist. Ergebnis: Ein starkes Strom-Übertragungsnetz stellt die effektivste Flexibilitätsoption beim Umbau des Energiesystems dar. Grundvoraussetzung dafür ist die rasche Umsetzung der bestehenden Stromnetz-Ausbaupläne.

Studie analysiert Auswirkungen und notwendige Leitplanken für 2030
Im Rahmen des internationalen Klimaabkommens wurde eine massive Reduktion der globalen Treibhausgasemissionen in allen Verbrauchssektoren beschlossen. Der österreichische Beitrag dazu ist in der Energie- und Klimastrategie festgehalten. Ziel ist es, im Jahr 2030 100 % des Stromverbrauchs bilanziell durch erneuerbare Energien zu decken. Zwei wesentliche Technologien die diesen Wandel ermöglichen, sind Windkraft und Photovoltaik. Das renommierte Beratungsunternehmen „Energy Brainpool“ hat in einer aktuellen Studie analysiert, welche Auswirkungen zu erwarten sind und welche konkreten Maßnahmen zur sicheren Neuausrichtung des Energiesystems gesetzt werden müssen. „Die bevorstehenden Änderungen sind gewaltig“, sagt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG.

„Voller Fokus auf Erneuerbare ist der einzig sinnvolle Weg. Wir unterstützen die politischen Ziele der österreichischen Bundesregierung uneingeschränkt. Es müssen sich jedoch alle im Klaren sein, dass das ein umfassendes Projekt ist, das nur gesamthaft betrachtet und mit enormer Kraftanstrengung aller Beteiligten realisiert werden kann. Ein starkes Übertragungsnetz liefert dabei einen wesentlichen Flexibilitätsbeitrag“, ergänzt Christiner.

Erneuerbare Energien führen zu noch nie dagewesener Schwankungsbreite in der Einspeisung
War früher der Kraftwerkseinsatz noch langfristig planbar und steuerbar, gehen wir nun zunehmend in ein Zeitalter des „Live-Systems“, wo alle bestehenden, aber auch neue Flexibilitätsoptionen gefragt sind. Das zeigen auch die Ergebnisse von „Energy Brainpool“. Unter der Annahme einer installierten Leistung von 9 GW Wind und 12 GW Photovoltaik im Jahr 2030, zeigen die Studienergebnisse massive wetterbedingte Schwankungen der Einspeiseleistung. Je nach Wetterjahr schwankt zum Beispiel die mittlere monatliche Winderzeugung im Februar 2030 zwischen 1,3 und 3,7 GW. „Wir sprechen hier von einer Schwankungsbreite von 2,4 GW“, verdeutlicht Gerhard Christiner „das ist in etwa die Leistung aller österreichischen Wasserkraftwerke an der Donau, die dann durch steuerbare Anlagen, Importe und andere Flexibilitätsoptionen kompensiert werden muss.“

Klimaziele: Dreh- und Angelpunkt Stromnetz
„Wenn wir es nicht schaffen, das Übertragungsnetz zeitgerecht auszubauen wird das Energiesystem an seine Grenzen stoßen. Dann wird es nicht möglich sein die Potenziale der erneuerbaren Energien in vollem Umfang zu nutzen“, erläutert Technikvorstand Christiner. Die Ergebnisse der Studie von „Energy Brainpool“ verdeutlichen, dass die Erreichung der notwendigen Ausbauziele aus der österreichischen Klima- und Energiestrategie grundsätzlich möglich ist. Aber auch wenn sich die Stromproduktion aus Wind und Photovoltaik zum Teil strukturell ergänzen, sind die saisonalen Schwankungen enorm. So zeigt die Studie auf, dass Österreich auch 2030, trotz Ausbau der erneuerbaren Energien, im Winter auf Importe aus den Nachbarländern angewiesen ist. Im Sommer 2030 hingegen wird Österreich durch große Überschüsse zum Nettostromexporteur. Als Ergebnis der Analysen des Jahres 2030 hält „Energy Brainpool“ fest, dass die notwendige saisonale Verlagerung durch den grenzüberschreitenden europäischen Stromaustausch gewährleistet werden kann. Das Übertragungsnetz stellt damit eine wesentliche Flexibilitätsoption beim Umbau des Energiesystems dar. Nur so können die Potenziale im Bereich der erneuerbaren Energien auch tatsächlich genutzt werden. Grundvoraussetzung ist die zeitnahe Realisierung der geplanten Netzverstärkung. „Der APG-Netzentwicklungsplan sieht zur Ertüchtigung unserer Infrastruktur in den kommenden zehn Jahren ein Investitionsvolumen von mehr als zweieinhalb Milliarden Euro vor“, so Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG. „Leider kämpfen wir oftmals mit sehr langen, zähen Genehmigungsverfahren. Dahingehend können wir nur auf positive Veränderungen hoffen und an die Einsicht aller Beteiligten appellieren – im Sinne eines nachhaltigen österreichischen Energiesystems.“


Über APG
Die Austrian Power Grid AG ist der unabhängige Strom-Übertragungsnetzbetreiber Österreichs und für das heimische Übertragungsnetz auf der Höchstspannungsebene verantwortlich. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von rund 3.500 km, welches das Unternehmen mit einem Team von 470 Spezialistinnen und Spezialisten betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen seitens Wirtschaft und Gesellschaft anpasst. Nur ein leistungsfähiges Übertragungsnetz macht es möglich, Strom aus erneuerbaren Energien in die europäische und die heimische Stromversorgung einzubinden und so die Energiewende zu verwirklichen. In enger Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern der europäischen Nachbarländer schafft die APG die Grundlage für die Entwicklung eines EU-weit liberalisierten Strommarkts und ist mit dafür verantwortlich, der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft Strom zu marktgerechten Preisen zu sichern. Die APG ist außerdem verantwortlich für die Ökostromprognose in ganz Österreich und erfüllt damit eine weitere wesentliche Aufgabe bei der Integration erneuerbarer Energien in die heimische Stromversorgung.

 

 

 

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