Integration in den Arbeitsmarkt
 bringt mehr Geld in die Staatskasse

 

erstellt am
13. 02. 19
13:00 MEZ

Studie untersucht gesamtwirtschaftliche Aspekte der Einwanderung
Innsbruck (lk) - „Auf die Frage, ob die Einwanderung und die Integration von Asylberechtigten gesellschaftspolitisch mehr Nutzen bringt, gehen die Antworten fundamental auseinander. Politische Mitbewerberinnen und -bewerber nutzen diese Tendenz, um politisches Kleingeld zu schlagen. Mir ist es wichtig, nun eine objektive, wissenschaftliche Analyse vorliegen zu haben, die das Thema Migration unter ökonomischen Gesichtspunkten beleuchtet“, betont Integrationslandesrätin Gabriele Fischer.

Die Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) verfasste eine Studie, die bezogen auf Tirol die Einwanderung und Integration von AsylwerberInnen und Asylberechtigten aus ökonomischer Perspektive und aus der Perspektive des Staates beleuchtet. „Dabei wurden die Kosten des Staates für asylwerbende eingewanderte Personen jenen Abgaben, die von den eingewanderten Personen im Laufe ihres Aufenthaltes ins System eingezahlt werden, gegenübergestellt“, erläutert Studienautor Stefan D. Haigner. Um ein möglichst vollständiges Bild zu erhalten, wurden auch jene Abgaben berücksichtigt, die sich aufgrund des gestiegenen gesamtwirtschaftlichen Konsums durch die Einwanderung ergeben, denn: „Die eingewanderten Personen konsumieren Güter des täglichen Bedarfs – dadurch entstehen zusätzliche Einkommen. Diese führen zum einen Teil direkt zu höherer Abgabenleistung, zum anderen Teil fließen sie über Konsum und Investitionen in den Wirtschaftskreislauf zurück und lösen so wiederum zusätzliche Einkommen und Abgaben aus“.

Die Ergebnisse im Detail
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von asylsuchenden und asylberechtigten Personen in Tirol beträgt 4,14 Jahre, sodass diese im Schnitt insgesamt um 3.719 Euro mehr an Transfers erhalten, als sie an (erwerbsbezogenen) Steuern- und Abgaben abführen. Allerdings führten die damit verbundenen Konsumausgaben im Zeitraum 2005 bis 2017 zu einem zusätzlichen jährlichen Bruttoregionalprodukt in Tirol von 28 Mio. Euro und einer zusätzlichen Beschäftigung von 367 Jahres-Vollzeitäquivalenten. „Das bedeutet, dass die mit dem zusätzlichen Regionalprodukt und der zusätzlichen Beschäftigung verbundenen fiskalischen Rückflüsse höher sind als die Transfers, die die asylsuchenden und asylberechtigten Personen netto – also nach Abzug ihrer abgeführten Abgaben – vom Staat erhalten“, berichtet Haigner.

Ab dem 5. Jahr NettozahlerInnen
Bemerkenswert ist, dass ab dem fünften Jahr ihres Aufenthaltes die jährliche Summe an abgeführten Steuern- und Abgaben die jährliche Summe an erhaltenen Transfers übersteigt. „Das heißt, ab dem 5. Jahr sind asylsuchenden und asylberechtigten Personen jährliche Nettozahlerinnen und Nettozahler in das System“, führt Haiger weiter aus. Für jene eingewanderten Personen, die mindestens 13 Jahre in Tirol leben, sind die über die gesamte Aufenthaltsdauer geleisteten Abgaben höher als die Summe der erhaltenen Transfers.

Integration in den Arbeitsmarkt essentiell
„Je höher das Beschäftigungsausmaß, desto niedriger sind klarerweise die Transferleistungen. Aus diesem Grund ist die möglichst rasche Integration in den Tiroler Arbeitsmarkt von besonderer Bedeutung und hat einen doppelten Effekt: Denn einerseits reduziert sich dadurch die Höhe der Transferzahlungen vom Staat und andererseits erhöhen sich so die Steuern und Abgaben an den Staat“, rechnet Haiger vor.

„Ich bin sehr froh über diese Studie und deren Ergebnisse. Bisher wurden die tatsächlichen Auswirkungen der Einwanderung mit vielen Informationen, aber wenig Fakten dargestellt. Die Studie dient der Versachlichung der politischen Debatte, die bisher nur die Kosten der Einwanderung berücksichtigt“, stellt LRin Fischer abschließend klar.

 

 

 

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