Creditreform Privatinsolvenzstatistik 2018

 

erstellt am
13. 02. 19
13:00 MEZ

Mehr als 11.000 Privatkonkurse in Österreich – 46 Insolvenzen pro Werktag
Wien (creditreform) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform Privatinsolvenzstatistik für das Gesamtjahr 2018 zeigen, dass sich der Trend mit stark steigenden Insolvenzfällen kontinuierlich im Lauf des vergangenen Jahres aufgrund der Reform des Insolvenzrechts verfestigt hat. Die Zahl der Insolvenzen von Privatpersonen stieg um 38,7% auf über 11.300 Verfahren - ein neuer Rekord seit Einführung des Privatinsolvenzrechts 1995. Die Anzahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist dabei um 44,4% auf mehr als 10.000 Verfahren, die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzanträge sind um 4,3% auf über 1.200 Fälle angestiegen.

Die Hauptgründe für das finanzielle Scheitern sind der Verlust des Arbeitsplatzes, gescheiterte Selbständigkeit oder ein persönlicher Schicksalsschlag (Krankheit, Scheidung). Das Grundübel ist aber immer der mangelnde Überblick über die eigene finanzielle Lage, sei es bei Online-Bestellungen oder in der Selbstüberschätzung beim Gang in die Selbständigkeit. Hauptgläubiger sind Banken, Versicherungen, Mobilfunkbetreiber und Online-Shops.

Bundesländervergleich: 17 von 10.000 Erwachsenen sind zahlungsunfähig/überschuldet
Ein Bundesländer-Vergleich zeigt die stärksten Zuwächse im Burgenland (+97,6%), in der Steiermark (+72,6%) und in Vorarlberg (+69,7%). Die größte Insolvenzbetroffenheit herrscht traditionell in der Bundeshauptstadt: Knapp 27 von 10.000 erwachsenen Wienern wurden insolvent. Ein Drittel aller Insolvenzen fanden hier statt. Österreichweit wurden hingegen 17 von 10.000 Erwachsenen zahlungsunfähig.

Conclusio 2018 - Ausblick 2019
Die Weichen für den enormen Anstieg an Privatinsolvenzen wurden im Frühjahr 2017 gestellt, als die Pläne der damaligen Bundesregierung für eine Reform der Privatinsolvenz (Stichwort: schnellere Entschuldung auch mit einer 0%-Quote) publik wurden. Schuldnerberater empfahlen, auf das neue Gesetz im November 2017 zu warten. Daraufhin sank die Zahl der Insolvenzanträge auf das niedrigste Niveau seit 2006. Mit dem Inkrafttreten am 1. November 2017 stiegen dann wie prognostiziert die Insolvenzanträge sprunghaft an. 2018 brachte somit einen neuen Rekord an Schuldenregulierungsverfahren. Im letzten Quartal 2018 hat sich dieser Trend aber deutlich abgeflacht, sodass für 2019 damit zu rechnen sein wird, dass sich die Insolvenzen auf das "normale" Niveau 2016/2017 einpendeln werden.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.creditreform.at

 

 

 

 

 

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