Mitten in der Gesellschaft statt ins Heim

 

erstellt am
12. 03. 19
13:00 MEZ

Schellhorn: Mehr Angebote für selbstbestimmtes Wohnen in Salzburg
Salzburg (lk) - Familien, Senioren und Menschen mit Behinderungen, die miteinander wohnen. Das ermöglichen Selbstbestimmt Wohnen-Angebote. In den vergangenen fünf Jahren hat sich deren Zahl verdoppelt. „Vom Heim in ein Zuhause, das mitten im Ort und damit auch in der Mitte der Gesellschaft ist“, erläutert Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn das Salzburger Motto.

Das Land Salzburg hat für „Behindertenhilfe“ im aktuellen Budget 109 Millionen Euro reserviert. Seit 2013 sind die Gelder um 43 Millionen Euro gestiegen. Somit sind rund 30 Prozent des Sozialbudgets für Maßnahmen für Menschen mit Behinderungen vorgesehen. Insgesamt wurden von 2014 bis 2018 die Bereiche teilbetreutes Wohnen, mobil begleitetes Wohnen und Wohnen mit Betreuungsstützpunkt um 112 Plätze auf nun 236 ausgebaut, damit ist fast ein Viertel der Plätze in diesem Betreuungssegment.

Kleinere Einheiten fördern Selbstbestimmung
Ziel des Landes ist es, Großeinrichtungen abzubauen und kleinere Wohneinheiten mitten in Gesellschaft zu schaffen. „Damit gehen wir einen großen Schritt in Richtung der Umsetzung der UN-Konvention, Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben im Sinne der UN-Konvention zu ermöglichen.“

Miteinander statt Nebeneinander in Gneis
Auf 14.610 Quadratmetern entstand im Salzburger Stadtteil Gneis-Morzg eine barrierefreie und verkehrsberuhigte Wohnanlage für Senioren, junge Familien und Menschen mit Behinderungen, die im Mai 2017 offiziell eröffnet wurde. Die Wohngebäude vereinen barrierefreie Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen sowie Garconnieren für ein generationenübergreifendes Wohnen.

In den eigenen vier Wänden leben
„Mir gefällt die Ruhe hier. Einmal in der Woche bekomme ich Unterstützung durch einen Betreuer. Ich koche zum Beispiel selber“, berichtet der 20-jährige Andreas Holub, einer der elf Bewohner der Wohnanlage, der vorher in einer Wohngruppe in Oberrain, einer Wohn- und Ausbildungseinrichtung für Menschen mit Behinderungen in Unken, untergebracht war. Der ausgebildete Schlosser geht einem 40-Stunden-Job nach und freut sich jedes Mal, in sein Zuhause mit viel Grünraum zurückzukehren. Sein nächster großer Wunsch: der Führerschein.

Helfen, sich selber den Alltag zu erobern
Das Diakoniewerk bietet Unterstützung durch eine Wohnbetreuung an. „Ziel ist es, sich möglichst nahe an der Normalität zu bewegen. So gibt es auch Mietverträge der Bewohner mit Behinderungen. Wir wollen den Menschen möglichst viele Chancen geben, ein selbstständiges Leben zu führen. So können sie schrittweise lernen, den Alltag alleine zu bewältigen“, betont Manuela Roscher, die im Diakoniewerk die Behindertenarbeit leitet.

 

 

 

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