Edtstadler: Auftrag und Pflicht,
 an Gräueltaten der NS-Zeit zu erinnern

 

erstellt am
21. 03. 19
13:00 MEZ

170 Schülerinnen und Schüler aus sechs Wiener Schulen trafen den Holocaustüberlebenden Viktor Klein zu einem Zeitzeugengespräch in Wien.
Wien (bmi) - Der Holocaustüberlebende Viktor Klein schilderte am 19. März in Wien vor rund 170 Schülerinnen und Schülern des Akademischen Gymnasiums, des Erich Fried Realgymnasiums, des BGRg 8, des BRG 25, des Ella Lingens Gymnasiums und des BG Franklinstraße seine erschreckenden Erlebnisse in den Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau und Mauthausen. Das Zeitzeugengespräch wurde von Staatssekretärin Karoline Edtstadler und dem Bildungsdirektor für Wien, Heinrich Himmer, organisiert. "Wer die Vergangenheit vergisst, kann auch die Zukunft nicht gestalten", gab Viktor Klein den Schülerinnen und Schülern mit auf den Lebensweg.

"Ein Bewusstsein für die Vergangenheit und der Kampf gegen jede Form von Antisemitismus sind Grundpfeiler unserer Gesellschaft und müssen schon in jungen Jahren verankert werden", sagte Staatssekretärin Edtstadler. "Wir müssen die Zeit nutzen, solange Zeitzeugen noch die Bereitschaft und Möglichkeit haben, ihre Geschichte zu erzählen." Solche Zeitzeugengespräche zu organisieren, sowie jeder Schülerin und jedem Schüler während der Schulzeit einen Besuch in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen zu ermöglichen, sei neben dem politischen Ziel auch ein wichtiger Auftrag.

Viktor Klein
Viktor Klein wurde 1927 in Munkács, einer Stadt in der heutigen Westukraine mit einer großen chassidisch-orthodox jüdischen Gemeinde, geboren. Hier lebte er bis zur Besetzung Ungarns durch deutsche Truppen im März 1944. Im Mai 1944 erfolgte gemeinsam mit seiner Familie die Deportation in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Hier wurde ein großer Teil seiner Familie unmittelbar nach deren Ankunft ermordet. Er selbst wurde wenige Tage später im Konzentrationslager Auschwitz I überstellt. Auf Grund der Räumung des Konzentrationslagers Auschwitz, die wegen der herannahenden sowjetischen Armee angeordnet wurde, wurde er in das KZ Mauthausen und seine Außenlager deportiert.

Nach der Befreiung kehrte Viktor Klein nach Ungarn zurück. Der Großteil der jüdischen Gemeinde von Munkács überlebte die nationalsozialistische Verfolgung nicht. Auch von Viktor Kleins Familie überlebte fast niemand. Im Jahr 1951 zog Viktor Klein von Ungarn nach Wien. Hier war er über Jahrzehnte in der jüdischen Gemeinde in Wien, im Bethaus Misrachi, als Gabai (Tempelvorstand) und als Vorstandsmitglied tätig.

 

 

 

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