Bundesbäuerinnentag 2019

 

erstellt am
21. 03. 19
13:00 MEZ

Schwarzmann: Ernährungs- und Konsumbildung in Schulen ausbauen – Herkunftskennzeichnung und Mehrwert regionaler Lebensmittel
Salzburg (lk-oe) - "In unserer Gesellschaft werden lebensnotwendige Kompetenzen zu den Themen Essen und Haushalt heute nicht mehr selbstverständlich an die nächste Generation weitergegeben. Österreichs Bäuerinnen sind seit mehr als 20 Jahren in Schulen aktiv. Wir haben umfassende Projekterfahrung gesammelt und bemerken bei Kindern und Jugendlichen zunehmend Defizite im Umgang mit Lebensmitteln. Es fehlt am Wissen, wo Nahrungsmittel herkommen, wie sie zu einem wertvollen Essen verarbeitet werden und welcher Wert in ihnen steckt. Gleichzeitig wird in der Werbung und auch in vielen Schulbüchern ein romantisches Bild vom Leben auf dem Bauernhof vermittelt. Es werden Sehnsüchte aktiviert, die mit der Realität häufig nicht zusammenpassen. Für Österreichs Bäuerinnen ist die Zeit reif, dass man das Thema Ernährungs- und Konsumbildung in Schulen als Unterrichtsfach ausbaut und weiterhin fix im Lehrplan verankert", betonte Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann beim Bundesbäuerinnentag 2019 im Congress Salzburg.

Um die Sicherheit und das Vertrauen in heimische Lebensmittel zu stärken, müssen Transparenz und Glaubwürdigkeit an erster Stelle stehen. Den Schülern sollen wichtige ökologische, ökonomische sowie soziale Lehrinhalte rund um Ernährung und Haushaltsführung vermittelt werden. "Ziel muss es sein, den Konsumenten von morgen den Mehrwert regionaler österreichischer Lebensmittel und wichtige Alltagskompetenzen aufzuzeigen", so Schwarzmann.

Köstinger: Bäuerinnen und Bauern in der Lebensmittelwertschöpfungskette stärken
Österreichs Konsumenten sollen künftig die Möglichkeit haben, bei Lebensmitteln bewusst auf hochwertige Produkte der heimischen Bäuerinnen und Bauern zu setzen und nicht auf billige Massenware von internationalen Großkonzernen. "Im weltweiten Wettbewerb können unsere bäuerlichen Familienbetriebe nur durch höchste Qualität punkten. Die Herkunftskennzeichnung ist eines meiner großen Anliegen im heurigen Jahr. Sie wird uns helfen, das Vertrauen gegenüber den Konsumentinnen und Konsumenten zu stärken. Deshalb werde ich alles dafür tun, dass wir 2019 zwei wesentliche Punkte auf den Weg bringen: eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung zum einen für verarbeitete Produkte und zum anderen in der Gemeinschaftsverpflegung. Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium, der Landwirtschaftskammer (LK) sowie Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft wollen wir noch heuer ein machbares System erarbeiten", erklärte Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus. "Regionale Qualitätsprodukte liegen stark im Trend - die Menschen wollen wissen, woher ihre Lebensmittel kommen und wie sie produziert werden. Ich bin überzeugt, dass die verpflichtende Herkunftskennzeichnung eine wichtige Chance für unsere bäuerlichen Familienbetriebe darstellt und dazu beiträgt, den Wert österreichischer Lebensmittel weiter zu steigern. Das sind wir unseren Bäuerinnen und Bauern schuldig", unterstrich Köstinger.

Moosbrugger: Bäuerinnen bei ihrem Bildungsengagement stärken
"Den vielfachen Mehrwert heimischer Erzeugnisse zu vermitteln, ist eine der zentralen Herausforderungen unserer heutigen Landwirtschaft. Im Supermarkt liegen oftmals Produkte nebeneinander, die sich auf den ersten Blick nur durch eines unterscheiden - und das ist der Preis. Doch es steckt viel mehr dahinter. Der Einkauf ist der Moment, bei dem sich die Konsumentinnen und Konsumenten für Tierwohl, Umweltschutz, Landschaftspflege und vieles mehr entscheiden können oder dagegen. Für eine gezielte Wahl ist eine klare Herkunftskennzeichnung wichtig und die Mehrleistungen müssen sich im Produktpreis widerspiegeln. Unsere Bäuerinnen sind entscheidende Schrittmacherinnen, wenn es um die Vermittlung dieser wichtigen Zusammenhänge und um gesunde Ernährung geht. Sie tragen wesentlich dazu bei, sowohl Wertschätzung als auch Wertschöpfung der heimischen Landwirtschaft zu steigern, wofür ihnen größte Anerkennung gebührt", betonte LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger.

"Unsere Landwirtschaftskammern (LK) und Ländlichen Fortbildungsinstitute (LFI) geben umgekehrt ihr Bestes, um für dieses Engagement die geeignete Basis aufzustellen. Mit einem umfassenden und zukunftsträchtigen Bildungs- sowie Beratungsangebot können die Talente und Leistungen unserer Bäuerinnen zur vollen Entfaltung kommen. Gleichzeitig haben wir vom Kindergarten bis zur Hochschule Angebote zum Thema Landwirtschaft und Ernährung, in deren Rahmen unsere Bäuerinnen ihr Wissen der Gesellschaft vermitteln können", unterstreicht Moosbrugger. "Auch für all diese Bildungsmaßnahmen ist das Agrarbudget und insbesondere die Ländliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Die von der EU-Kommission geplante Mittelkürzung um 15% schadet somit nicht nur den Bäuerinnen und Bauern sowie dem Umweltschutz, sondern auch der allgemeinen Bildung", warnt der LK Österreich-Präsident. Mehr und nicht weniger Wissensvermittlung zu Ernährungs- und Landwirtschaftsfragen sei gefordert.

Schmiedtbauer: Eine Bäuerin für Europa - Unser gemeinsamer Weg
"Die Landwirtschaft ist schon lang nicht mehr so altmodisch, wie viele glauben. Wir leben in einer Welt, wo der technologische Fortschritt uns Bäuerinnen und Bauern nützt und das zugunsten von Umwelt, Tierwohl sowie gesunden Lebensmitteln. Gerade bei Lebensmitteln bin ich fest davon überzeugt, dass den Konsumentinnen und Konsumenten die Wahrheit zuzutrauen ist. Deshalb will ich mich auf EU-Ebene für eine transparentere Herkunftskennzeichnung stark machen. Wir müssen unseren Produkten wieder ein Gesicht geben und den Konsumenten klarmachen, dass die hohe Qualität unserer bäuerlichen Produkte bei Weitem keine Selbstverständlichkeit ist", betont Simone Schmiedtbauer, Bäuerin, Mutter und Bürgermeisterin. Sie bewirtschaftet gemeinsam mit ihrem Mann Andreas einen Schweinemastbetrieb mit Direktvermarktung in der Nähe von Graz. Die insgesamt rund 150 Mastschweine schlachten und verarbeiten sie am eigenen konventionellen Betrieb. "Wöchentlich fahren wir mit unseren Produkten dann auf den Bauernmarkt nach Graz. Zu oft erlebe ich in Gesprächen, wie weit sich die Gesellschaft von der bäuerlichen Produktion entfernt hat. Wir müssen unsere Geschichten wieder selbst erzählen. Wer ist für diese Aufgabe berufener, wenn nicht wir Bäuerinnen und Bauern selbst“, so Schmiedtbauer. Die vielseitige Steirerin ist Bauernbund-Spitzenkandidatin für die Wahlen zum Europaparlament im Mai. Sie möchte ihre Erfahrungen als Bürgermeisterin und Bäuerin mit nach Brüssel nehmen und für die Interessen der Bäuerinnen und Bauern auf EU-Ebene kämpfen. Für Schmiedtbauer ist eines klar: "Wir können viele Fragen des täglichen Lebens, von den Lebensmitteln beginnend bis hin zu vitalen ländlichen Regionen, nicht mit aufgesetzten Scheuklappen bewältigen. Daher müssen wir und möchte ich EU-weit Verantwortung für die Menschen, die unsere Regionen mit Leben erfüllen, übernehmen."

Die Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen (www.baeuerinnen.at) wurde 1972 gegründet und vertritt als Österreichs größte Bäuerinnenorganisation die Interessen von rund 130.000 österreichischen Bäuerinnen. Die bundesweite Koordinierung der in allen Bundesländern vertretenen ARGE Bäuerinnen erfolgt in der Landwirtschaftskammer Österreich.

 

 

 

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