Wie werden wir morgen arbeiten?

 

erstellt am
28. 03. 19
13:00 MEZ

Wien (universität) - Die Szenarien der Zukunft der Arbeit sind vielfältig. In ihren Interviews zur Semesterfrage der Universität Wien sprechen Sozialhistorikerin Andrea Komlosy und Politologin und Ökonomin Gabriele Michalitsch darüber, wie die heutigen flexibleren Arbeitskombinationen an frühere häusliche Familienwirtschaften erinnern sowie über die Bedeutung der Regulierung von Arbeit, soziale Sicherung und Neoliberalismus als Generator geschlechtlicher Hierarchien und autoritärer Entwicklungen.

Die Entwicklung immer flexiblerer Arbeitskombinationen erinnern Andrea Komlosy an frühere häusliche Familienwirtschaften: "Meiner Meinung nach wäre es angesichts dieses Umbruchs dringend notwendig, die Erwerbsarbeitszeit zu reduzieren und den Arbeitsbegriff zu öffnen. In dem Sinne, dass die Tätigkeiten im Haushalt und für die Gesellschaft zwar nicht bezahlt, aber anerkannt werden." Arbeit ist sehr vielschichtig und muss immer im Kontext definiert werden, erklärt die Sozialhistorikerin. In der gesellschaftlichen Definition ist jede Tätigkeit, die nicht bezahlt wird, aus dem Arbeitsbegriff heraus definiert worden – sie scheint auch nicht im Bruttonationalprodukt auf.

Die Frage, was in unserer Gesellschaft als Arbeit gilt und wem welche bezahlte und unbezahlte Arbeit zugewiesen wird, beschäftigt auch Gabriele Michalitsch. Dazu zählt sie auch die Frage nach den Folgen von Arbeitsmarktderegulierung und Sozialabbau, von Prekarisierung und Informalisierung von Beschäftigung. Diese Entwicklungen treffen in besonderem Maße Frauen. Sie können durch Erwerbsarbeit häufig nicht ihre Existenz sichern, haben als Prekarisierte vielfach nur eingeschränkten Zugang zum Sozialsystem, bei informeller Beschäftigung verlieren sie jeglichen arbeits- oder sozialrechtlichen Schutz. "Gleichzeitig führen flexible Arbeitszeiten oft zu großen Vereinbarkeitsproblemen: Mein Kind kann ich nicht um 21 Uhr abends vom Kindergarten abholen", so die Politologin und Ökonomin.

 

 

 

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