Sozialversicherung ebnet den
 Weg für die neue Primärversorgung

 

erstellt am
10. 04. 19
13:00 MEZ

Die Trägerkonferenz aller Kassen beschließt den bundesweiten Gesamtvertrag. Die Primärversorgungseinheiten können damit als neue Versorgungsform auf Schiene gebracht werden.
Wien (hauptverband) - Bei der Sitzung der Trägerkonferenz wurde am 9. April dem Abschluss eines bundesweiten Gesamtvertrages zur neuen Primärversorgung einstimmig zugestimmt. Mit dem grünen Licht für den Vertragsabschluss zwischen dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger und der Österreichischen Ärztekammer (ÖAK) ist nun – vorbehaltlich einer Zustimmung seitens der Ärztekammer - die neue österreichweite Versorgungsform abgesichert. „Mit dem Gesamtvertrag Primärversorgung haben wir die Gesundheitsversorgung bundesweit neu gedacht und machen Menschen damit innovative Angebote“, freut sich der Verbandsvorsitzende im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Alexander Biach.

„Der heutige Beschluss ist ein wichtiger Meilenstein. Nach den ersten PHC-Pilotprojekten in Wien steht einem nachhaltigen Ausbau nun nichts mehr im Weg. In Wien gibt es bereits zwei Primärversorgungszentren und wir sehen, dass die längeren Öffnungszeiten von den Patientinnen und Patienten sehr geschätzt werden. Zudem tragen die Einrichtungen zur Entlastung der Spitalsambulanzen bei. Laut einer Befragung wären 20 Prozent der Patientinnen und Patienten des PHC MedizinMariahilf in eine Spitalsambulanz gegangen, gäbe es dieses Primärversorgungszentrum nicht“, betont Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse und Vorsitzende der Trägerkonferenz des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger.

Das Gesundheitssystem steht heute vor neuen Herausforderungen wie die überlaufenen Spitalsambulanzen, die steigende Anzahl der Wahlärztinnen und Wahlärzte und Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung der Kassenstellen. Ärztinnen und Ärzte wollen mehr Flexibilität und Arbeitsmodelle für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Privatleben. Patientinnen und Patienten wollen außerdem wohnortnahe medizinische Versorgung. „Wir bieten mit dem Gesamtvertrag Lösungen zu den aktuellen Herausforderungen. Mit neuen Kooperationsmodellen werden Hausärztinnen und Hausärzte gleichzeitig gestärkt und entlastet. Sie können nun in Teams arbeiten und so Familie und Beruf besser vereinbaren. Außerdem rückt mit der Primärversorgung die medizinische Versorgung direkt vor die Haustür der Menschen“, erklärt Biach.

In den neuen Primärversorgungseinheiten (PVE) sind nun zum ersten Mal in institutionalisierter Form Ärztinnen und Ärzte sowie weitere Gesundheits- und Sozialberufe entweder unter einem Dach oder in einem Netzwerk vereint. Die Aufgaben einer Primärversorgungseinheit reichen von der Akutversorgung bis hin zur Versorgung chronisch Kranker, psychosoziale Betreuung, gesundheitsfördernde Maßnahmen und Prävention. Die Versorgung in diesen Bereichen steht mit ausgedehnten Mindestöffnungszeiten von 40 bis 50 Stunden pro Woche zur Verfügung.

Bis 2021 soll es 75 Primärversorgungseinheiten (PVE) in Österreich geben. Bisher wurden bereits 14 Primärversorgungseinheiten eröffnet bzw. befinden sich in der Umsetzungs- und Gründungsphase. In die Zukunft gerichtet sagt Reischl, dass es heuer in Wien noch einen Ausbau geben soll. Insbesondere bestehende Gruppenpraxen würden sich hierfür eignen.

„Wir haben bereits mit der Stadt Wien und der Wiener Ärztekammer Grundsteine für die Umsetzung gelegt“, so die WGKK-Obfrau. Bis Ende 2025 sind wienweit insgesamt 36 PVE vorgesehen. Reischl: „Ich hoffe, dass es uns rasch gelingt, dieses Ziel zu erreichen. Alle Wienerinnen und Wiener sollen möglichst bald von dieser modernen Versorgungsform profitieren können.“

„Mit dem heutigen Beschluss der Trägerkonferenz zum Vertragsabschluss mit der Österreichischen Ärztekammer (ÖAK) wurde einem Meilenstein der österreichischen Gesundheitsversorgung der Weg frei gemacht. Mit diesem Gesamtvertrag ist es uns gemeinsam mit der ÖAK gelungen, eine völlig neue Versorgungsform für ganz Österreich verfügbar zu machen, die unser hochqualitatives Gesundheitssystem ins 21. Jahrhundert und viel näher an unsere Versicherten bringt“, so Alexander Biach abschließend.

Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall-und Pensionsversicherung Österreichs. Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,7 Millionen Menschen (Versicherte und mitversicherte Angehörige) anspruchsberechtigt.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at