„Zeituhr 1938“ gewinnt Europäischen Kulturerbepreis

 

erstellt am
21. 05. 19
13:00 MEZ

Die 24-stündige Multimedia-Dokumentation, an der auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften beteiligt war, erinnerte im Gedenkjahr 2018 an den „Anschluss"
Wien (öaw) - Am 11. und 12. März 1938 hat sich das Deutsche Reich Österreich einverleibt. Hitlers Truppen wurden unter Freudenstürmen in Linz und am Wiener Heldenplatz willkommen geheißen. Exakt 80 Jahre nach dem „Anschluss“ hat die „Zeituhr 1938“, ein Multimediaprojekt mit Beteiligung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), im März 2018 diese dunklen Tage der nationalsozialistischen Machtübernahme nachgezeichnet – unter anderem mit einem Liveticker, der direkt auf die Fassade des Bundeskanzleramts am Wiener Ballhausplatz projiziert wurde.

Das digitale Projekt, konzipiert und umgesetzt vom Filmemacher Frederick Baker und wissenschaftlich geleitet von Heidemarie Uhl sowie weiteren ÖAW-Historiker/innen, wurde nun am 21. Mai 2019 mit einem „Europa Nostra Award“ der Europäischen Kommission ausgezeichnet. Der 2002 ins Leben gerufene Preis ist eine der renommiertesten Auszeichnungen auf dem Gebiet des europäischen Kulturerbes. Die „Zeituhr 1938“ erhält den Preis in der Kategorie „Bildung, Ausbildung und Bewusstseinsbildung“.
Gefahren für Demokratien aufgezeigt

Am 80. Jahrestag des „Anschlusses“ im März 2018 hat das Projekt nicht nur vor Ort am Wiener Ballhausplatz mit Filmen, Fotos und Tonaufnahmen, sondern auch über Internet, Radio, Fernsehen und Mobiltelefone Tausende Menschen erreicht. Auch analoge Medien wie Postkarten wurden eingesetzt und Vorträge gehalten. Bis heute und auch weiterhin ist die Zeituhr auf der Website des Haus der Geschichte Österreich in Form einer digitalen Ausstellung abrufbar, in der die Ereignisse minutiös nachgezeichnet werden.

„Dieser neuartige Zugang ermöglicht ein nuancierteres Verständnis persönlicher Verantwortung, um Demokratie und allgemeine Werte der Gesellschaft zu sichern“, begründete die international besetzte Jury ihre Entscheidung, die Zeituhr zu prämieren. „Es formuliert die Gefahren von organisierter Propaganda, die in Verbindung mit willfährigen Medien demokratische Werte untergraben kann, und unzutreffende kulturelle und soziale Tendenzen fördern kann.“

Den insgesamt 25 Preisträger/innen des „Europa Nostra Awards“ aus 16 Ländern werden die Auszeichnungen bei einem Festakt am 29. Oktober 2019 in Paris verliehen, der gemeinsam von EU-Kommissar Tibor Navracsics und Maestro Plácido Domingo ausgerichtet wird und unter der Schirmherrschaft des französischen Präsidenten Emmanuel Macron steht.
Förderung des Projekts

Gefördert wurde das Projekt „Zeituhr 1938“ vom Beirat für das Gedenk- und Erinnerungsjahr 2018/Bundeskanzleramt der Republik Österreich, vom Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, vom Zukunftsfonds der Republik Österreich, von der Stadt Wien, dem Haus der Geschichte Österreich sowie von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.europeanheritageawards.eu

 

 

 

 

 

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