Belvedere 21: Monica Bonvicini.
 I CANNOT HIDE MY ANGER

 

erstellt am
27. 06. 19
13:00 MEZ

Ausstellung von 28. Juni bis 27. Oktober 2019
Wien (belvedere) - Die Ausstellung I CANNOT HIDE MY ANGER beschäftigt sich mit der Architektur und der Ausstellungsgeschichte des Belvedere 21. Die raumgreifende Installation ist ein radikaler Eingriff, der gesellschaftlich brisante Fragen aufwirft.

In der Mitte des Raums installiert Bonvicini eine massive kubische Struktur, die titelgebend für die Ausstellung ist. I Cannot Hide My Anger besteht aus 112 Aluminiumplatten, die das Innere des Ausstellungsraums (mehr als 1.600 m³) umschließen und es für die Besucher_innen unzugänglich machen. Das leere Zentrum wird so zum Negativraum. Die verspiegelte Oberfläche der Installation erweitert den musealen Raum bis hin zum Skulpturengarten und darüber hinaus und sorgt für verzerrte, fragmentierte und unvorhersehbare Spiegelungen der Kunstwerke sowie der Besucher_innen, die dadurch Teil der Arbeit werden.

"Jede Ausstellung von Monica Bonvicini ist gleichzeitig eine intellektuelle wie körperliche Erfahrung. Die Künstlerin gestaltet Räume um und konfrontiert ihr Publikum mit einem gebauten Environment, das Raumordnungen und Machtstrukturen direkt erfahrbar macht. Ihr gelingt es dabei, historisch gewachsene, aber als naturgegeben wahrgenommene Narrative radikal offenzulegen und deren Legitimität infrage zu stellen", so Generaldirektorin Stella Rollig.

"I CANNOT HIDE MY ANGER ist eine politische Ausstellung zum richtigen Zeitpunkt. Mit Wut und trockenem Humor zeigt Monica Bonvicini nicht nur männlich geprägte Machtstrukturen, sondern auch die Folgen unserer kapitalistischen Lebensweise wie Klimawandel, Migration und die Gewalt von (nationalen) Grenzen", ergänzt Kurator Axel Köhne.

Seit Mitte der 1990er-Jahre untersucht Monica Bonvicini in ihren Arbeiten politische, soziale und institutionelle Gegebenheiten und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft sowie auf die Bedingungen künstlerischer Produktion. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen Themen wie Architektur, Geschlechterrollen, Kontrollmechanismen und Machtdispositive beziehungsweise wie sich diese zueinander verhalten. Bonvicini arbeitet medienübergreifend mit Installation, Skulptur, Zeichnung, Video und Fotografie.

In ihren ortspezifischen Installationen setzt sich Bonvicini mit der Psychologie des Raumes sowie mit Institutionskritik auseinander. Sie legt geläufige Narrative in der Kunstgeschichte sowie in anderen kulturellen Feldern radikal offen und stellt veraltete gesellschaftliche Vorstellungen über Männlichkeit und Macht, Intimität und Häuslichkeit, globale Erwärmung und geopolitische Grenzen in Frage. Dabei bietet sie eine kritische sowie ironische Perspektive auf die heutige westliche Gesellschaft.

Die in Venedig geborene Künstlerin studierte in Berlin und am CalArts, Kalifornien. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Einzelausstellungen und Biennalen weltweit ausgestellt und mit wichtigen Preisen ausgezeichnet, etwa mit dem Goldenen Löwen der Biennale di Venezia (1999), mit dem Preis der Nationalgalerie für junge Kunst, Berlin (2005) und zuletzt dem Hans Platschek Preis für Kunst und Schrift (2019). In Wien war Bonvicini von 2003 bis 2018 als Professorin für Performative Kunst und Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste tätig. 2017 übernahm sie die Professur für Bildhauerei an der Universität der Künste Berlin. Monica Bonvicini lebt und arbeitet in Berlin.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.belvedere21.at

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at