OÖ: Erstmals Präsidentin an der Spitze
 einer Landwirtschaftskammer

 

erstellt am
27. 06. 19
13:00 MEZ

Langer-Weninger: „Regierung soll geplante Reformschritte rasch umsetzen“
Linz (lk) - Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich stand am 27. Juni ganz im Zeichen wichtiger Weichenstellungen für die Zukunft. Zum einen wurde erstmals eine Präsidentin an die Spitze einer Landwirtschaftskammer gewählt. ÖR Ing. Franz Reisecker übergab sein Amt an die engagierte Bäuerin und Funktionärin Michaela Langer-Weninger. Zum anderen wurde an die neue Bundesregierung der dringende Appell gerichtet, auf der konstruktiven Arbeit der Vorgängerregierung aufzubauen, und geplante Reformschritte zur Unterstützung und Entlastung der Landwirte auch tatsächlich umzusetzen.

Michaela Langer-Weninger, Landtagsabgeordnete und Bio-Bäuerin aus dem Mondseerland, wurde bei der Vollversammlung als Nachfolgerin von Präsident Franz Reisecker gewählt und von Landeshauptmann Thoms Stelzer angelobt. „Schon bisher habe ich in meinen Funktionen mit großer Leidenschaft Politik für die oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern gemacht. Die Verantwortung für das neue Amt trage ich mit großer Demut “, so Langer-Weninger zu ihrer Wahl.

„Landwirtschaft hat Chancen und Zukunft“
In ihrer Antrittsrede gab die neue Präsidentin einen Ausblick auf ihre Prioritäten und Handlungsschwerpunkte. Wichtige Themen werden die Absicherung der Agrarfinanzierung, Entlastungen bei Abgaben, die Diskussion über die Lebensqualität in den Bauernfamilien, Wertschätzung für die Leistungen der Bauernschaft, der Schutz des Eigentums und die Reduktion des Bodenverbrauchs sein. „Landwirtschaft hat Chancen und Zukunft. Neben laufend neuen Herausforderungen und Ansprüchen an Umweltschutz, Tierwohl, Produktionsstandards und Transparenz liegen in vielen Trends auch riesige Chancen“, ist sich Langer-Weninger sicher. Gerade durch die zunehmende Diversifizierung oder den Einsatz digitaler und technologischer Innovationen zeigen die Bäuerinnen und Bauern ihren Unternehmergeist und ihre Problemlösungskompetenz. Die Landwirtschaftskammer will sie aus diesem Grund noch stärker zu einem modernen Bildungs- und Beratungsunternehmen weiterentwickeln.

Gemeinsames Bild von Agrar- und Lebensmittelzukunft entwickeln
„Des Weiteren hat die heimische Erzeugung von hochwertigen, regionalen und nachhaltigen Lebensmitteln eine hohe Priorität. Diesen Anspruch lebe ich auf meinem eigenen Milchviehbetrieb, den ich mit meiner Familie bewirtschafte“, erklärt die neue Präsidentin.

Mit der Gesellschaft und der Politik will Michaela Langer-Weninger in einen intensiven Diskurs treten, um ein gemeinsames Bild von der Agrar- und Lebensmittelzukunft zu entwickeln. Sie ist überzeugt: „Wer Qualitätsprodukte aus der heimischen bäuerlichen Landwirtschaft will, muss dafür die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen und vor allem bereit sein, für Qualitätslebensmittel einen fairen Preis zu zahlen. Es geht aber nicht nur um das Einkommen der Bauernfamilien, sondern um die Sicherstellung ihrer vielfältigen Leistungen an die Gesellschaft, die Wirtschaft oder den Tourismus – und um die entsprechende Wertschätzung dafür.“

Landeshauptmann Thomas Stelzer pocht in seiner Ansprache an die Vollversammlung auf eine weiterhin nachhaltige Gestaltung der Landwirtschaft, für die er der neuen Präsidentin vollste Unterstützung seitens des Landes zusagt. Er hebt die vielfältigen Leistungen der Land- und Forstwirtschaft für die Gesellschaft hervor und lobt Einsatz und Weitblick der Landwirtschaftskammer OÖ als bäuerlicher Interessenvertretung und Ideenbringerin. Gemeinsam werde man das Agrarland Oberösterreich weiterhin erfolgreich gestalten. Franz Reisecker wurde für seine verdienstvolle Tätigkeit für die oberösterreichische Agrarpolitik das Goldene Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich verliehen, wofür die heutige Vollversammlung einen würdigen und festlichen Rahmen darstellte.

Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, findet ebenfalls ehrliche Worte des Dankes und der Anerkennung. Für die Zukunft pocht er auf ein gesundes Selbstvertrauen und ein starkes Bewusstsein für die wichtige Arbeit in und mit der Bauernschaft. Jeder Landwirt und jede Landwirtin, natürlich insbesondere die bäuerlichen Funktionäre, seien Multiplikatoren und Gestalter einer erfolgreichen Agrarpolitik. Sein Aufruf lautet: „Im Kleinen und im Großen, in Oberösterreich und auf Bundesebene, müssen wir Geschlossenheit zeigen um alle Herausforderungen zu meistern und um Anerkennung, Wertschöpfung und folglich eine stabile Einkommensgrundlage für die Bauernfamilien sicherzustellen.“ Auch im internationalen Handel und im globalen Konkurrenzkampf müsse sich die österreichische, ja die gesamteuropäische Landwirtschaft positionieren und behaupten. „Viele Themen die Bauernschaft betreffend, egal ob Klimaschutz, Biodiversität, oder Tierwohl, werden viel mehr emotional als sachlich diskutiert. Wir brauchen mehr Sachlichkeit in der Auseinandersetzung – weniger Polemik. So wollen wir in laufenden und auch zukünftigen Verhandlungen weitermachen. Er freut sich über Michaela Langer-Weninger als kompetente, starke Frau an der Spitze der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Moosbrugger wird vorschlagen, dass Langer-Weninger in der LK Österreich als Vizepräsidentin und Vorsitzende im Ausschuss für Tierproduktion wirken soll.

Agrarlandesrat Max Hiegelsberger reiht sich mit folgender Botschaft in die Gratulantenriege: „Präge die Landwirtschaftskammer Oberösterreich und sei Schirmherrin für die Bäuerinnen und Bauern in diesem Land.“ Frei nach Max Weber sei Politik das Bohren von harten Brettern, aber so wie ihr Vorgänger werde die neue Präsidentin das nötige Augenmaß und die entsprechende Tatkraft mitbringen.

LK-Vizepräsident Karl Grabmayr zeigt sich erfreut, mit einer ehrgeizigen und tatkräftigen Präsidentin Michaela Langer-Weninger, deren Arbeit er kennen- und schätzen gelernt hat, die LK Oberösterreich lenken zu können. Dem scheidenden Präsidenten Franz Reisecker dankt er für den Einsatz für die Bäuerinnen und Bauern mit Herz, Hirn, Kompetenz und Gespür. Besonders schätzte er seine ruhige und besonnene Art, Argumente abzuwägen und hart in der Sache, aber wertschätzend im Umgang zu verhandeln und zu agieren. Gerne wolle er im Sinne dieses Vorbilds die erfolgreiche Arbeit im Präsidium gemeinsam mit Michaela Langer-Weninger weiterführen.

Zur Person Michaela Langer-Weninger
Michaela Langer-Weninger kommt aus Innerschwand am Mondsee und bewirtschaftet dort mit ihrer Familie den „Aichriedlhof“ mit Bio-Heumilcherzeugung. Die 40-Jährige ist verheiratet und Mutter dreier Kinder. Michaela Langer-Weninger ist seit 2009 Abgeordnete zum OÖ Landtag. Die Bäuerin ist Absolventin der Höheren Bundeslehranstalt für Tourismus in Krems und war vor ihrer Heirat als Touristikkauffrau beim Tourismusverband St. Gilgen tätig. 2008 wurde sie Bäuerinnenbeirätin von Innerschwand am Mondsee und im März 2009 stellvertretende Bezirksbäuerin von Vöcklabruck. Die Landwirtin und Politikerin ist seit Jahren auch ehrenamtlich aktiv, wie etwa als Obfrau des traditionellen Bauernmarktes Mondsee (seit 2010), als Obfrau von NORA, Beratungsstelle für Frauen und Familien (seit 2014) und als Landesobfrau der Arbeitsgemeinschaft der Meister und Absolventenverbände landwirtschaftlicher Schulen (seit 2015).

Franz Reisecker wurde mit Ehrenzeichen der Landwirtschaftskammer verabschiedet
Nach 17 Jahren Tätigkeit im Präsidium der Landwirtschaftskammer, davon siebeneinhalb Jahre als Präsident, wurde Franz Reisecker mit dem Ehrenzeichen der Landwirtschaftskammer gewürdigt. Er ist unter anderem auch Vizepräsident im europäischen Bauernverband COPA-Cogeca und Vizepräsident der LK Österreich.

Er verabschiedete sich mit Worten des Dankes und der Anerkennung: „Ich danke allen Funktionärinnen und Funktionären, den Vertretern in Land, Bund und auf europäischer Ebene sowie unseren Bäuerinnen und Bauern für die konstruktive Zusammenarbeit zum Wohle der oberösterreichischen Landwirtschaft. Ich bin froh, dass ich die Führung der Kammer an eine so dynamische und tatkräftige Nachfolgerin wie Michaela Langer-Weninger übergeben kann.“

 

 

 

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