"Top-Infrastrukturpaket für OÖ"

 

erstellt am
26. 06. 19
13:00 MEZ

Verkehrsprojekte, Stromnetz-Masterplan & Betriebsansiedlungen
Linz (lk) - Als "Standort-Landesrat" hat der aus der Wirtschaft kommende Markus Achleitner am 6. Dezember 2018 sein Amt in der OÖ. Landesregierung angetreten und dabei sein Programm "Fit for future - Oberösterreich 2030" präsentiert, das mit einem Maßnahmenbündel den Weg Oberösterreichs in eine erfolgreiche Zukunft definiert. Mit dem "Top-Infrastruktur-Paket" wird ein weiterer Meilenstein des Programms auf den Weg gebracht, das wichtige Entscheidungen für den Standort Oberösterreich beinhaltet.

"Während auf Bundesebene derzeit größtenteils Stillstand herrscht, wird in Oberösterreich ambitioniert gearbeitet und entschieden - mit dem ‚Top- Infrastruktur-Paket' treffen wir wichtige Grundsatzentscheidungen für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort OÖ, der auf einer qualitativ hochwertigen Infrastruktur bei Verkehr, Stromversorgung und Betriebsansiedelung basiert" gibt Wirtschafts-, Raumordnungs- und Energie-Landesrat Markus Achleitner die Marschrichtung vor.

"Top-Infrastrukturpaket für Oberösterreich"

  • OÖ als Wirtschaftsstandort mit Top-Verkehrsverbindungen:
    • Raumordnungsprogramm "Osttangente Linz"
    • Raumordnungsprogramm "Umfahrungen Mattigtal-Süd"


OÖ als Wirtschaftsstandort mit leistungsfähiger Energieversorgung:

  • Strommetzmasterplan 2028 - 34 Netzprojekte - Investition 1 Mrd. €
    • Stromversorgung Zentralraum
    • Stromversorgung Almtal-Kremstal
    • Stromversorgung Pramtal-Süd
    • Stromversorgung Mühlviertel
  • OÖ als Wirtschaftsstandort mit Potenzial für Betriebsansiedlungen:
    • Betriebsansiedlungs-Leitstandort Reichersberg - 31 ha


OÖ als Wirtschaftsstandort mit Top- Verkehrsverbindungen
Gut ausgebaute Verkehrsverbindungen sind für eine erfolgreiche Entwicklung eines Top-Wirtschaftsstandortes Grundvoraussetzung. Sowohl für den oö. Zentralraum als auch für das Innviertel werden nun von der Landespolitik die Voraussetzungen für die Umsetzung von wichtigen Straßenverbindungen geschaffen: Am kommenden Montag, 1. Juli, werden von der OÖ. Landesregierung daher zukunftsweisende Beschlüsse gefasst werden:

Das "Regionale Raumordnungsprogramm Osttangente Linz", sowie das
"Regionale Raumordnungsprogramm Mattigtal Süd" mit der Umfahrung Friedburg-Heiligenstatt, der Spange Jeging und der Spange Höcken - jeweils mit der Fixierung des Korridors der künftigen Streckenführung zur Flächensicherung.

Damit werden vorausschauend die Flächen für die Errichtung dieser überörtlichen Verkehrswege gesichert werden. Widmungen und Baumaßnahmen sind dann auf den von den Raumordnungsprogrammen umfassten Grundstücken bzw. Grundstücksflächen nur noch in Ausnahmefällen möglich.

Raumordnungsprogramm "Osttangente Linz"
Das Verkehrssystem in und rund um Linz ist an der Belastungsgrenze, Unfälle führen rasch zu einem Verkehrsinfarkt, eine Entlastung ist daher unbedingt erforderlich. "Die Ostumfahrung ist eines der wichtigsten Zukunftsprojekte für Linz und den oberösterreichischen Zentralraum. Durch den geplanten Autobahnausbau in Tschechien ergibt sich langfristig ein durchgängiger Verbindungskorridor zwischen Berlin-Dresden-Prag-Linz. Daraus erwachsen hohe Anforderungen an diese Osttangente. Um eine Entlastung der A7 im Linzer Stadtgebiet gewährleisten zu können, ist eine leistungsfähige Nord-Süd Verbindung essentiell. Die gewählte Variante über den Knoten Treffling, Steyregg, Ebelsberg, beinhaltet die besten Umleiteffekte", unterstreicht Infrastruktur- Landesrat Mag. Günther Steinkellner.

Mit der Osttangente Linz soll auch eine verbesserte Nord-Süd- Verkehrsverbindung zwischen Tschechien und Oberösterreich hergestellt werden. Konkret soll der oberösterreichische Zentralraum noch besser mit dem Südböhmischen Raum verknüpft und dabei zugleich die Landeshauptstadt Linz verkehrsmäßig entlastet werden. Um eine geeignete Trassenführung auszuwählen, wurde unter Leitung der Abteilungen Raumordnung sowie Gesamtverkehrsplanung und Öffentlicher Verkehr des Amtes der OÖ. Landesregierung eine Korridoruntersuchung anhand des intern entwickelten
"Leitfadens für Planungsprozesse zur Trassenfestlegung bei Verkehrsprojekten" durchgeführt.

Ein wesentlicher Bestandteil davon war die Verkehrsuntersuchung, die auch die voraussichtlichen Effekte von verkehrsrelevanten Straßenbau-Großprojekten im räumlichen Umfeld berücksichtigt, die sich zum Zeitpunkt der Untersuchung in Planung oder Umsetzung befanden, darunter z.B. die S 10 Mühlviertler Schnellstraße, die A 26 Linzer Autobahn ("Westring") und die RegioTram (schienengebundenes Verkehrsmittel von Linz nach Pregarten).

Die Beteiligung der betroffenen Gemeinden bzw. Bürger/innen wurde im gesamten Verfahren im Rahmen von Regionskonferenzen sowie Planausstellungen sichergestellt.

Ausgewählte Planungsvariante:
Als Vorzugsvariante wurde im Rahmen der Korridoruntersuchung eine stadtnahe Trasse ermittelt, die folgende Voraussetzungen erfüllt:

  • Sie bringt den voraussichtlich geringsten Umwelteingriff mit sich und
  • gleichzeitig die größte Erfüllung der angestrebten Verkehrsziele.


Die Variante weist im Vergleich die höchste Verlagerung des Durchgangsverkehrs in Linz auf und kann damit wesentlich zur verkehrsmäßigen Entlastung beitragen. Die Auswirkungen auf Mensch, Raum und Umwelt können mit entsprechenden, im Zuge der Detailplanung noch zu konkretisierenden, Schutzmaßnahmen auf ein vertretbares Ausmaß minimiert werden.

Der nun vorgelegte Verordnungsentwurf sieht einen 150 m breiten Freihaltebereich vor. Der Korridor umfasst je 75 m beidseits der Korridorachse bzw. punktuell, z.B. im Bereich von Tunnelportalen, auch mehr.

Die Vorzugsvariante für die Osttangente Linz im Detail:
Im südlichen Bereich führt die Vorzugsvariante vom Knoten mit der A1 West Autobahn in Ebelsberg via Schiltenberg (Tunnel) zur ehemaligen Hillerkaserne (Unterflurtrasse). Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten ist keine alternative Trassenführung möglich. Anschließend geht die Trasse in ein Brückenbauwerk über, das in einem langen Rechtsbogen die Traun, die Westbahn sowie die Umfahrung Ebelsberg überführt. Die Trasse verläuft entlang des Traunufers teils in aufgeständerter Bauweise, schwenkt im Bereich "Traunspitz" nach Norden ab und wird nach Querung der Donau in überwiegend aufgeständerter Bauweise über die Donau-Au östlich von Steyregg geführt. Im Norden wurde jene Trasse gewählt, die nach Querung der B 3 Donau Straße - diese kann mit einer Anschlussstelle angebunden werden - und der Summerauerbahn östlich von Steyregg in einem rund 5 km langen Tunnel bis zum Anschluss an die A 7 Mühlkreis Autobahn östlich von Mittertreffling führt.

"Bei jedem Infrastrukturprojekt gibt es Profiteure und Betroffene. Eine Lösung, welche allen Wünschen gerecht wird, ist leider absolut utopisch. Betrachtet man die amtlichen Statistiken, nach welchen bis 2030 mit einer Zunahme von weiteren 74.00 Fahrten täglich zu rechnen ist, stellt die Linzer Osttangente ein wesentliches Straßeninfrastrukturprojekt mit großer Bedeutung für den Zentralraum dar. Potentielle Trassen wurden im Zuge von 10 Regionalkonferenzen ausgiebig und nach diversen Kriterien untersucht und analysiert. Dabei einigte man sich auf eine Vorzugsvariante, welche die besten Ergebnisse aus Verlagerungseffekten, Verkehrswirksamkeit und Erschließungswirkung ergab. Jede Verlagerung donauabwärts brächte eine geringere Entlastung für die Stadt Linz, da die Bereitschaft, Umwege in Kauf zu nehmen, sinken würde. Um einem innerstädtischen Linzer-Verkehrsinfarkt zu entgehen wurde die Vorzugsvariante auserwählt. Weil die Trasse auch teilweise durch sensible Gebiete verläuft, ist eine Tiefbauweise über weite Teile das Gebot der Stunde", so LR Steinkellner.

Weitere Vorgangsweise:
Die Aufgabenstellung in der Korridoruntersuchung war, die raumplanerische Flächensicherung eines Korridors für eine hochrangige Straßenverbindung zu definieren. Das Land Oberösterreich nimmt in Hinblick auf die Zielsetzung dieser hochrangigen Straßenverbindung um Linz die Funktion eines Initiators ein und bringt somit einen Vorschlag für Netzveränderungen gem. §4 SP-V beim BMVIT ein. In der Strategischen Prüfung Verkehr (SP-V) sollen der grundsätzliche Bedarf und der Straßenverlauf zwischen der A7 Mühlkreisautobahn und der A1 West Autobahn als Teil einer system- und netzübergreifenden Betrachtung beurteilt bzw. entwickelt werden. Nach Durchführung der SP-V und Aufnahme in das Bundesstraßengesetz wird die ASFINAG mit den Planungstätigkeiten beginnen.

Raumordnungsprogramm "Umfahrungen Mattigtal Süd
Eines der großen oberösterreichischen Infrastruktur-Projekte, die sich derzeit in Vorbereitung befinden, liegt im Innviertel: Mit dem Projekt Mattigtal-Süd und der durch das Raumordnungsprogramm erfolgenden Flächensicherung sollen die verkehrsmäßigen Herausforderungen im Mattigtal erfolgreich gelöst werden und eine moderne und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur zur Entlastung der jeweiligen Orte und der Bevölkerung entstehen.

Insbesondere soll der Straßenzustand an den Stand der Technik angepasst, größere Siedlungsbereiche durch kleinräumige Umfahrungen entlastet und Unfallhäufungsstellen entschärft werden. Insgesamt soll dadurch eine Verbesserung der Straßenverbindung erreicht werden, unter besonderer Berücksichtigung der in Teilen bereits realisierten Umfahrung Mattighofen- Munderfing. Damit sollen der Bevölkerung, aber auch der Wirtschaft in der Region bestmögliche Straßenverbindungen zur Verfügung stehen.

Konkret umfasst das Projekt Mattigtal-Süd folgende Vorhaben:

  • B 147 (Umfahrung Friedburg-Heiligenstatt)
  • Ziel: Bestandsausbau in Kombination mit kleinräumigen Ortsumfahrungen
  • Entlastete Gemeinden: Lengau, Munderfing
  • L 505 (Spange Jeging)
  • Ziel: leistungsfähiges Verbindungsstück zu der Umfahrung Mattighofen-Munderfing
  • Entlastete Gemeinden: Jeging, Munderfing
  • L 508 (Spange Höcken)
  • Ziel: leistungsfähiges Verbindungsstück zu der B1 Wiener Straße (Ried - Salzburg)
  • Entlastete Gemeinden: Pöndorf, Lengau


Unter der Leitung der Abteilung Raumordnung erfolgten auch hier Korridoruntersuchungen, um jeweils geeignete Trassenführungen zu finden. Grundlage dieser Untersuchung war wiederum der intern entwickelte und bei derartigen Projekten angewendete "Leitfaden für Planungsprozesse zur Trassenfestlegung bei Planungsprojekten".

Auf diese Weise wurden auch hier Vorzugsvarianten ermittelt, die vor allem zwei Voraussetzungen erfüllen:

  • Den voraussichtlich geringsten Umwelteingriff und
  • die größtmögliche Erfüllung der angestrebten Verkehrsziele.
   

Die Abteilung Raumordnung hat in Zusammenarbeit mit der Abteilung Straßenneubau und -erhaltung eine Abgrenzung jener Korridore erstellt, die nun auf Basis eines Raumordnungsprogrammes von Widmungen und Bauten grundsätzlich freigehalten werden sollen:

Der vorgesehene Freihaltebereich umfasst grundsätzlich je 75 m beidseits der Achse, d.h. er weist eine Breite von 150 m auf. Punktuell wurde der Korridor verbreitert, z.B. um in kritischen Bereichen wie voraussichtlichen erforderlichen Kreuzungen einen größeren Planungsspielraum zu ermöglichen, oder weniger breit ausgestaltet, wenn dies aufgrund des Bestandes (vorhandene Siedlungsbereiche, Geländekanten) erforderlich war.

Die Vorzugsvarianten im Detail:
Spange Jeging:
Die Trasse springt bei der Anschlussstelle an die Umfahrung Munderfing ab, verläuft Richtung Westen entlang der Gemeindestraße Jeginger Straße, umfährt den Gemeindehauptort von Jeging und bindet an der Gemeindegrenze zu Lochen in den Bestand ein. Der Freihaltebereich ermöglicht auch eine geringfügige Verschwenkung der Trasse in Richtung Südosten und damit eine Umsetzung einer - aus fachlicher Sicht grundsätzlich vertretbaren - leicht abgerückten Variante.

Umfahrung Friedburg-Heiligenstatt
Im Süden wird die Ortschaft Friedburg umfahren, weiter verläuft die Trasse zwischen den Ortschaften Teichstätt und Heiligenstatt. Bis zur Anschlussstelle an den 1. Abschnitt der Umfahrung Mattighofen-Munderfing ist ein an den Bestand der B 147 angepasster Verlauf vorgesehen, dh. zum Großteil ein Bestandsausbau, gegebenenfalls mit kleinsträumigen Verschwenkungen um einzelne Wohngebäude bzw. Häusergruppen und Landwirtschaften.

Spange Höcken:
Die Trasse zweigt im Gemeindegebiet von Pöndorf von der B 1 ab und verläuft Richtung Norden, wo sie in der Ortschaft Höcken im Bereich der Kreuzung L 508 Kobernaußer Straße / L 1282 Pöndorfer Straße in den Bestand einbindet.

"Die raumordnerische Flächensicherung ist sozusagen das Fundament eines Infrastruktur-Großprojekts. Die Umfahrung Mattighofen-Munderfing ist mit dem ausgebauten 1. Teilabschnitt bereits in Umsetzung. Nach der Fertigstellung der Umfahrung Mattighofen-Munderfing sollen die umliegenden Projekte angegangen werden", so Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner.

"Durch die Flächensicherung für die Linzer Osttangente sowie die Umfahrung Friedburg-Heiligenstatt, die Spange Jeging und die Spange Höcken im Planungsbereich Mattigtal-Süd werden die Voraussetzungen für eine Realisierung dieser wichtigen Straßenbauprojekte geschaffen. Von diesen Infrastrukturprojekten werden sowohl die Bevölkerung und insbesondere die Pendler/innen, als auch die Unternehmen in der jeweiligen Region profitieren", unterstreicht Wirtschaft- und Energie-Landesrat Markus Achleitner.


OÖ als Wirtschaftsstandort mit leistungsfähiger Energieversorgung
Oberösterreich setzt in seiner Landes-Energiestrategie sowohl auf die Erhöhung der Energieeffizienz als auch auf den Ausstieg aus fossilen Energieträgern und damit verbunden auf die verstärkte Nutzung von erneuerbaren Energien. Die Maßnahmen für "Raus aus Öl", der Ausbau von erneuerbaren Energieträgern wie die Photovoltaik und die Förderung von Elektro-Mobilität erfordern nicht nur eine Umstellung der Energieerzeugung, sondern auch den Ausbau des Stromleitungs- Netzes. Durch ein leistungsfähiges Stromnetz soll auch die Stromversorgung in Oberösterreich sichergestellt bleiben, um Blackouts bei der Stromversorgung wie jüngst in Südamerika zu verhindern: Durch einen umfassenden Stromausfall in weiten Teilen Südamerikas waren immerhin rund 48 Millionen Menschen ohne Energieversorgung. In OÖ war 2018 die Versorgung mit elektrischer Energie insgesamt nur 38 Minuten lang nicht verfügbar. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sämtliche Versorgungsbedürfnisse der Stromkunden in 99,99 % des Jahres erfüllt werden konnten. Um eine derart herausragende Versorgungssicherheit auch in Zukunft gewährleisten zu können, ist der rechtzeitige Ausbau des Stromnetzes erforderlich. Entsprechend wichtig ist die Weichenstellung für die zeitnahe Umsetzung dieser Projekte, um den erreichten Stand abzusichern und für entsprechende Möglichkeiten in der Zukunft sorgen.

"Wir wollen im Sinne des Klimaschutzes eine Energiewende, die mit Augenmaß wirtschafts- und sozialverträglich durchgeführt werden soll. Der Ausstieg aus Öl und die Nutzung von erneuerbaren Energien verlangen aber ein qualitativ hochwertiges und sicheres Stromnetz - mit dem ‚Stromnetzmasterplan 2028' haben wir eine Gesamtstrategie mit 34 Netzprojekten und einem Investitionsvolumen von rund 1 Mrd. Euro erstellt, das von den Netzbetreiber umgesetzt werden wird. Damit sichern wir eine leistungsfähige Stromversorgung in Qualität und Quantität, was für einen zukunftsfitten Wirtschaftsstandort Grundvoraussetzung ist", fasst Wirtschafts- und Energie- Landesrat Markus Achleitner dieses Energie-Infrastrukturpaket zusammen.

Durch die verstärkte Nutzung von Alternativenergien wird auch die Stromerzeugung dezentralisiert - beispielsweise durch die Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Haushalte. Das erfordert einen entsprechenden Ausbau der Stromnetze, um diese Alternativenergien im Sinne der Energiewende auch entsprechend nutzen zu können.

Das Land Oberösterreich hat mit dem "Stromnetzmasterplan 2028" eine Grundlage geschaffen, in dem die wichtigsten in Oberösterreich anstehenden Stromleitungs-Projekte zusammengefasst sind. Jedes einzelne Projekt wurde auf seine Notwendigkeit hin geprüft und mit einem Zeitfenster zur Umsetzung hinterlegt. Jedes einzelne Projekt trägt daher zum Ziel bei, Oberösterreich fit für die Herausforderungen der Zukunft bei der Energieversorgung zu machen. Dieser "Stromnetzmasterplan 2028" wird am kommenden Montag, 1. Juli, von der OÖ. Landesregierung beschlossen.

Der "Stromnetz-Masterplan Oberösterreich 2028" wurde durch die relevanten Netzbetreiber (Austrian Power Grid AG, Netz Oberösterreich GmbH und Linz Netz GmbH) in enger Zusammenarbeit und in Abstimmung mit der Abteilung Umweltschutz / Energiewirtschaftliche Planung des Amtes der OÖ Landesregierung erstellt. Die Kooperation der Netzbetreiber ist notwendig, da zahlreiche Projekte in starker gegenseitiger Abhängigkeit stehen:

Daraus ergibt sich in vielen Fällen auch eine klare zeitliche Abfolge für die Realisierung der Projekte. Der vorliegende Masterplan 2028 ist Basis für die zehnjährige Ausbauplanung der drei Netzbetreiber, in der sich insgesamt 34

Leitungsprojekte auf den Spannungsebenen – 110 kV und Umspannwerke mit einem Investitionsvolumen ca. 1 Mrd. Euro finden.


Die vorrangigen Stromnetz-Masterplan-Projekte für Oberösterreich

Stromversorgung Zentralraum
Eines der Top-Projekte des Stromnetzmasterplans 2028 ist die nachhaltige Absicherung des Zentralraums von Oberösterreich. Das Projekt, bei dem der Übertragungsnetzbetreiber APG gemeinsam mit den lokalen Verteilnetzbetreibern Netz Oberösterreich GmbH und Linz Netz GmbH zusammenarbeitet, muss alle Anforderungen an eine leistungsfähige Stromversorgung für das industrielle Herz Österreichs erfüllen. Mit einem Gesamtkostenaufwand von rund 300 Millionen Euro muss die Strom-Infrastruktur im Zentralraum so ertüchtigt werden, dass der Ein-Personen-Haushalt als kleinster Verbraucher genauso sicher versorgt werden kann, wie die voestalpine und andere Industrieunternehmen mit teils mehreren tausend Mitarbeitern.

Von besonderer Bedeutung ist im Projekt die Ertüchtigung des bereits bestehenden Netzes: Seit den 1990-er Jahren ist der Strombedarf um mehr als zwei Drittel gestiegen. Die Maßnahmen des Projektes beinhalten deshalb den Neubau von Hochspannungsleitungen auf bereits bestehenden Trassen, die Anhebung der Spannung, um entsprechende Leistungen für zukünftige Anwendungsfälle transportieren zu können, sowie die Optimierung des gesamten Netzes, u.a. durch den Bau von neuen Umspannwerken. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten können konkrete Schritte zur Anbindung von weiteren Kundenanlagen gesetzt werden.

Im Projekt sind bereits die Vorarbeiten für die Durchführung der notwendigen Umweltverträglichkeitsprüfung angelaufen. Das in verschiedene Teilprojekte aufgeteilte Großprojekt muss im laufenden Betrieb umgesetzt werden. Um die Versorgung des Zentralraums nicht zu gefährden, müssen die einzelnen Teilschritte exakt aufeinander abgestimmt sein. Eine grobe Zeitplanung sieht deren Abschluss zwischen 2025 und 2030 vor.

Stromversorgung Almtal-Kremstal
Im Sommer des Vorjahres wurden die Bauarbeiten der 110-kV-Freileitung von Kirchdorf über Steinfelden nach Vorchdorf von der Netz Oberösterreich GmbH freiwillig unterbrochen. Grund dafür war ein Spruch des Europäischen Gerichtshofes, der eine fehlerhafte Rechtsauslegung der heimischen Gerichte bei der Feststellung der UVP-Pflicht festgestellt hatte. Das Verfahren liegt derzeit beim Bundesverwaltungsgericht, eine Entscheidung wird bis Herbst dieses Jahres erwartet. Die Fertigstellung der Leitung, die dann auch die dringend erforderliche Zweitversorgung für den Großraum Kirchdorf / Micheldorf darstellt, wird rund 18 Monate in Anspruch nehmen.

Stromversorgung Pramtal-Süd
Noch länger befasst sich die Netz Oberösterreich mit dem Versorgungsprojekt für das südliche Pramtal: Bereits in den 1980-er Jahren wurde ein Grundstück für den Bau eines Umspannwerkes gekauft, seit wenigen Wochen wird dort gebaut. Zahlreiche Maßnahmen, den Energiebedarf der Region durch Steuerungsmaßnahmen sicherzustellen, durch alternative Versorgungsmöglichkeiten zu decken bzw. den Verbrauch der Region zu senken, waren nicht erfolgreich. Eine sichere und leistungsfähige Versorgung kann für die Region nur durch eine zusätzliche Abstützung über die Hochspannungsebene realisiert werden.

Für die 110-kV-Freileitung von Ried nach Raab liegen alle Genehmigungsbescheide rechtskräftig vor. Da mit einigen Grundeigentümern keine einvernehmlichen Vertragsabschlüsse zur Grundinanspruchnahme erreicht werden konnten, laufen derzeit die letzten Behördenverhandlungen zur Einräumung der notwendigen Dienstbarkeiten. Nach deren Vorliegen kann mit dem Bau der Freileitung begonnen werden. Die Fertigstellung ist bis Ende 2021 geplant.

Stromversorgung Mühlviertel
In Oberösterreich kam zur Ermittlung einer Hochspannungs-Leitungstrasse in den vergangenen 15 Monaten zum ersten Mal der Trassenfindungsleitfaden des Landes OÖ zur Anwendung. Mit dem bewährten Verfahren aus dem Straßenbau,

das für den Strom-Bereich angepasst worden ist, wurde nun jener Korridor von Rohrbach über Bad Leonfelden nach Rainbach ermittelt, in dem die neue 110-kV- Freileitung verlaufen soll und die die geringstmöglichen Auswirkungen auf Umwelt und Lebensraum hat.

Der Prozess bestand schon bei seiner ersten Anwendung seine Bewährungsprobe: Es gab mehr Regionskonferenzen als geplant, um den Dialog mit der Region in der notwendigen Intensität führen zu können. Während des Prozesses wurden zusätzliche Studien und Untersuchungen angestellt, um die sich im Verfahren auftretenden Fragen fundiert aufzubereiten und für eine gemeinsame Konsensfindung zur Verfügung stellen zu können.

Im am Ende des Prozesses festgelegten Vorzugskorridor können die Netzbetreiber, die Netz Oberösterreich GmbH und die Linz Netz GmbH, jetzt mit den Detailplanungen beginnen. Eine erste Detailtrasse soll im Herbst vorliegen. Anhand dieser Trasse kann dann geprüft werden, ob für das Projekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden muss.

Eine grobe Zeitplanung sieht eine Fertigstellung bis Ende 2025 vor.

Weitere Vorgangsweise
"Wenn wir in Oberösterreich verstärkt auf erneuerbare Energieträger umsteigen und insbesondere mit der Photovoltaik auch die Stromerzeugung dezentralisieren sowie mit der Elektromobilität den Strombedarf auch in den Regionen erhöhen, dann brauchen wir auch ein gut ausgebautes und leistungsfähiges Stromleitungsnetz in allen Teilen unseres Bundeslandes", unterstreicht Wirtschafts- und Energie-Landesrat Achleitner.


OÖ als Wirtschaftsstandort mit Potenzial für Betriebsansiedlungen:
Damit Oberösterreich als Wirtschaftsstandort weiterhin erfolgreich und auch langfristig wettbewerbsfähig bleibt, ist es von entscheidender Bedeutung, dass genügend Flächen für die Ansiedlung von Betrieben bzw. die Erweiterung von bestehenden Unternehmen zur Verfügung stehen. Dabei bemüht sich die Wirtschafts- und Standortpolitik des Landes insbesondere um "Leitstandorte", um damit langfristig Standorte in Oberösterreich für strategisch wichtige Betriebsansiedlungen bzw. Erweiterungen von Leitbetrieben zu sichern. Daher haben die oö. Standortagentur Business Upper Austria und die Abteilung Raumordnung des Amtes der OÖ. Landesregierung verfügbare Standorte mit einem Flächenpotenzial von mehr als 30 ha (= A-Leitstandorte) und von mehr als 15 ha (= B-Leitstandorte) geprüft. An A-Leitstandorten sind in Oberösterreich nur Flächen in Kronstorf und in Reichersberg verfügbar.

Auf dem A-Leitstandort Reichersberg - mit einer zusammenhängenden verfügbaren Fläche von 31 ha - soll ein großflächiges und daher überregional bedeutsames Wirtschaftsgebiet mit dem thematischen Schwerpunkt Composite/Leichtbau entwickelt werden. Angesiedelt werden sollen gemäß der thematischen Ausrichtung Composite/Leichtbau folgende Unternehmen bzw. Einrichtungen:

  • " Produktionsunternehmen inkl. Servicedienstleister, Logistikdienstleister
  • " Forschungs-/Entwicklungs- und Gründungsinfrastruktur
  • " Thematische Forschung und Vernetzung der Betriebe


Voraussetzung für eine Entwicklung des Leitstandortes Reichersberg ist die Finanzierung einer regionalen Verkehrslösung mit einer Reihe baulicher Maßnahmen. Durch die finanzielle Beteiligung des Landes OÖ konnte nun eine Lösung zur Finanzierung dieser Verkehrsmaßnahmen gefunden werden.

"Als dynamisches Wirtschaftsbundesland braucht Oberösterreich auch genügend verfügbare Flächen für Betriebsansiedlungen und Erweiterung bestehender Betriebe. Leitstandorte wie in Reichersberg bieten hier besonders großes Potenzial, daher ist es wichtig, dass sie auch entsprechend als Wirtschaftsräume von überregionaler Bedeutung weiterentwickelt werden", betont Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner.

Oberösterreich ist das Wirtschafts- und Industriebundesland Nr. 1 der Republik und braucht als Top-Wirtschaftsstandort auch eine Top-Infrastruktur: Dazu zählen leistungsfähige Verkehrsverbindungen ebenso wie eine leistungsfähige und gesicherte Energieversorgung sowie geeignete Flächen für Betriebsansiedlungen und -erweiterungen.

"In Oberösterreich wird seitens der Politik gehandelt. Die Voraussetzungen für die Umsetzung wichtiger Infrastrukturprojekte für Oberösterreich werden jetzt auf Schiene gebracht. Am kommenden Montag, 1. Juli, sollen von der OÖ. Landesregierung die Raumordnungsprogramme für die Flächensicherung für die Osttangente Linz und für Mattigtal-Süd beschlossen werden. Ebenso soll der ‚Stromnetz-Masterplan 2028' beschlossen werden, in dem die wichtigsten Projekte für eine auch künftig sichere Stromversorgung in Oberösterreich festgeschrieben sind. Auch die Entwicklung des Leitstandortes Reichersberg zu einem überregional bedeutsamen Wirtschaftsgebiet wurde durch die Einigung auf eine Verkehrslösung sichergestellt", betonen Wirtschafts- und Energie- Landesrat Markus Achleitner und Infrastruktur-Landesrat Mag. Günther Steinkeller.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.land-oberoesterreich.gv.at

 

 

 

 

 

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