Weniger Wachstum, aber viel
 Optimismus bei NÖ Betrieben

 

erstellt am
29. 07. 19
13:00 MEZ

St. Pölten (nöwpd) - Trotz der sich abschwächenden Konjunktur sehen Niederösterreichs rund 106.000 Unternehmerinnen und Unternehmer mit Optimismus in die Zukunft. Sie schätzen ihre Geschäftsaussichten für die kommenden zwölf Monate positiv ein. Als Grund führt Sonja Zwazl, Präsidentin der NÖ Wirtschaftskammer (WKNÖ), an, „wir haben eine Wirtschaftsstruktur mit einem gesunden Branchenmix und einen Export - speziell in die Nachbarländer -, der als „wesentlicher Stabilitätsfaktor in konjunkturschwächeren Zeiten“ wirkt.

Freilich lassen die WIFO-Konjunkturprognosen für Niederösterreich heuer immer noch ein Wachstum mit 1,8 Prozent deutlich über dem Österreich-Durchschnitt erwarten, aber „die Investitionsbereitschaft ist eher zurückhaltend“, merkte WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer an. „Wir sehen, dass jetzt eher Ersatzinvestitionen getätigt werden, während es bisher überwiegend Erweiterungsinvestitionen waren, die Wachstum signalisieren.“

Die Stimmung in der NÖ Wirtschaftslandschaft wurde im Zuge einer österreichweiten WK-Umfrage im Mai erhoben. Dazu sind 3.600 Wirtschaftstreibende aus allen Branchen und Betriebsgrößen befragt worden. „Nach dem Konjunkturhoch von 2018 pendeln sich jetzt Auftragslage und Investitionsvolumen auf den üblichen Wachstumspfad ein“, so Schedlbauer.

Niederösterreichs Betriebe konnten zuletzt beim Export kräftig zulegen. Das Exportvolumen übersprang 2018 die Messlatte von 23 Milliarden Euro. „Das entspricht einem Plus von 6,1 Prozent“, vermerkte Zwazl mit Stolz auf die exportierenden Mitgliedsbetriebe. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Exporteure von 6.000 auf 8.000 Betriebe angewachsen. Waren es vor zehn Jahren erst 300 Ein-Personen-Unternehmen (EPU), die auch im Export tätig gewesen sind, sind es mittlerweile 1.093.

„Natürlich haben wir auch den Vorteil, dass wir durch die EU-Osterweiterung wieder einen größeren Heimmarkt haben“, sagt Zwazl. „Denn mit Tschechien, Ungarn, Polen, der Slowakei und Slowenien rangieren fünf osteuropäische Nachbarländer unter den Top 10 unserer Export-Destinationen. Mit ihrem Importvolumen von rund 5,2 Milliarden Euro kommen sie schon nahe an unseren Nummer-Eins-Exportmarkt Deutschland mit seinen knapp 6,7 Milliarden Euro heran.

Bemerkenswert am Umfrageergebnis ist auch, dass kleinere Exportbetriebe - mit bis zu 50 Mitarbeitern - ihre Exportchancen deutlich positiver sehen als die größeren Mittelständler. „Wer erst am Anfang seiner Export-Tätigkeit steht, kann natürlich größere Zuwachsraten erwarten als ein Betrieb, der schon eine entsprechende Größenordnung erreicht hat“, erklärt Schedlbauer.

Für Sonja Zwazl ist es wichtig, dass Export-Fördermaßnahmen, wie etwa die Neuauflage der Initiative „go international“, von den heimischen Betrieben auch wirklich genutzt werden. Für alle Bundesländer stehen wieder 25,6 Millionen Euro an Fördergeldern zur Verfügung. Davon sind zuletzt 17 Prozent nach Niederösterreich geflossen.

Zu den traditionellen Export-Schlagern aus Niederösterreich gehören Maschinen, Metall und Chemie. Aber auch heimische Umwelt-Technologie sowie die Qualitätsarbeit blau-gelber Gewerbe- und Handwerksbetriebe sind gefragt.

Das alles hat zur Folge, dass 87 Prozent der Betriebe die Beschäftigungslage in den nächsten Monaten besser bzw. zumindest stabil einschätzen. Nur 13 Prozent erwarten eine Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt. „Das bedeutet für uns, dass der Fachkräftemangel ein zentrales Thema bleibt“, sagt Zwazl und fordert mehr Bildungsmaßnahmen. „Das Streichen von AMS-Mitteln für Weiterbildungsmaßnahmen ist jedenfalls das falsche Signal“, richtet sie schon jetzt der neuen Regierung nach dem 29. September aus.

 

 

 

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